21.12., Montag: John Tognela Rest Area - Zuhause im Zelt

Ungewohnt früh klingelt uns heute der Wecker aus dem Schlaf. Wir schaffen es gegen halb 6 aufzustehen und können uns dann noch von Roseanna verabschieden. Danach können wir es etwas gemütlicher angehen lassen. Sarah macht Sport, während Cecil etwas im Internet surft. Erst dann wird gefrühstückt. 
Erneut machen wir uns anschließend mit dem Standup-Paddelboard auf dem Weg zum Strand. Wäre doch gelacht, wenn die Haie dort immer noch ihre Runden ziehen. Heute allerdings teilen wir uns die Last und tragen das Brett gemeinsam. Das macht es insgesamt etwas leichter, dafür gilt es jedes Manöver bestmöglich abzusprechen. Besonders die engen Kehren am Bahnhofsgelände stellen dabei eine echte Herausforderung dar. Doch wir schaffen es das Board unbeschadet zum Strand zu bringen. Von Hai-Alarm ist heute keine Spur zu sehen. Ab ins Wasser.
Bei der ersten Runde lässt Cecil Sarah den Vortritt. Mit der GoPro macht er ein paar Aufnahmen. Als hätte sie nie etwas anderes gemacht, dreht Sarah lässig eine Runde. Dann ist Cecil an der Reihe. Zu unserem beiden Erstauen fällt er nicht direkt beim ersten Versuch zurück ins Wasser. Eher macht ihm der Wind zu schaffen, der ihn immer weiter vom Strand wegdrückt. Mit etwas Mühe schafft er es jedoch zurück zu Sarah. Anschließend wechseln wir uns weiter ab. Cecil ist nicht unbedingt ein Naturtalent, aber Spaß macht es trotzdem. Sogar wenn ihn das Gleichgewicht mal kurz im Stich lässt und er eine ungeplante Abkühlung erhält. Sarah freut sich wie Schmitz Katze, dass sie das Ganze auf Video hat. Zumindest hoffen wir das. Die GoPro zickt wieder einmal herum. Das Video bricht plötzlich ab und die Datei muss repariert werden. Wir werden erst später herausfinden können, ob die Aufnahme trotzdem gelungen ist. 
 
 
 
Gut eine Stunde verbringen wir auf dem Wasser, dann machen wir uns auf dem Rückweg. Zurück am Haus hängen wir die nassen Badeklamotten auf und springen unter die Dusche. Anschließend fangen wir an unsere restlichen Sachen zu packen. Das zieht sich ganz schön, da sich über die Zeit einiges an Kleinkram überall verteilt hat. Am Ende ist Koby bis auf den letzten Quadratzentimeter vollgepackt. Das liegt aber vor allem daran, dass wir die Decken auch im Innenraum verstaut haben. Heute Abend landen die dann, wo sie hingehören: oben im Dachzelt. Dann sollten wir unten wieder etwas mehr Luft haben. Auch sonst ist es noch nicht ideal gepackt, aber das wird sich mit der Zeit wieder einruckeln. Gegen halb 1 sind wir abfahrbereit. Wir verabschieden uns von Mitch und dann geht es los. 
 
Unser Roadtrip ist offiziell wieder angelaufen. Wir sind ziemlich aufgeregt. Der erste Halt wirkt dagegen recht lahm. Wir bringen unsere angesammelten Dosen und Flaschen zu einem Recycle-Depot. Läppische 6$ erhalten wir für unsere Ladung. Das war wohl wirklich das letzte Mal. In Zukunft werden wir davon absehen. Zu hoch ist der Aufwand alles im Auto zu lagern. Noch dazu ist bis zu einem Depot oft ein langer Umweg zu fahren. Für 10 Cent pro Behälter lohnt sich das Ganze nicht mehr für uns. 
Weiter geht es Richtung Süden. Schon nach wenigen Kilometern bekommen wir Hunger. Wer kennt es nicht. Kaum auf der Autobahn, da knurrt der Magen. Wir halten am Strand und packen die Reste vom gestrigen Grillen aus. Der Sand ist unglaublich heiß und zudem sind Hunde erlaubt. Beides ist aber für die kurze Dauer, die wir hier verweilen, noch gerade so zu ertragen. Frisch gestärkt geht es weiter nach Rockingham. 
Im örtlichen Baumarkt kaufen wir einen neuen Campingstuhl für Sarah. Lediglich 5$ kostet das Teil. Fast schon zu günstig. Im i-Site sammeln wir anschließend wieder fleißig Prospekte. Den Pass für die Nationalparks von Western Australien verkaufen sie hier leider nicht mehr. Vielleicht können wir morgen in Bunbury einen erstehen. Zur Not bleibt uns noch die Option ihn online zu kaufen. Doch wir würden schon gerne einen coolen Sticker in der Scheibe haben, anstatt nur den Ausdruck eines PDFs. Wir werden sehen. 
Natürlich steht auch noch ein Großeinkauf an. Fast alles kriegen wir dieses Mal bei Aldi. Wirklich schade, dass es hier in WA noch so wenige Filialen gibt. Lediglich für Öl, Hähnchenbrust, Toast und Saft müssen wir im Anschluss noch zu Woolworths. Hauptsächlich aus Geschmacksgründen. Die Hähnchenbrust von Woolworths schmeckt einfach deutlich besser. Nur beim Öl hat es praktische Gründe. Bei Aldi fasst die kleinste Flasche im Sortiment 2 Liter. Wo sollen wir die unterkriegen?
Am nächsten Shoppingcenter haben wir große Mühen überhaupt einen Parkplatz zu bekommen, wie schön doch die Weihnachtszeit ist. Auch am anderen Ende der Welt hetzen die Menschen so kurz vorm Fest noch panisch durch die Läden, um die letzten Besorgungen zu machen. Wir dagegen brauchen nur ein paar neue Haarklammern und Duschzeug. Obwohl das auch nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Cecil kauft auch noch für Weihnachten ein. Allerdings nicht für Sarah, sondern für sich selbst. Nachdem Ody die letzte Session nicht gut verkraftet hat, ist es Zeit für ein neues Bodyboard. Es kostet ihn ein wenig Überwindung den dreistelligen Betrag auf den Tisch zu legen, doch am Ende ist er stolz wie Oskar. Mit dem schicken neuen Brett unterm Arm stolziert er anschließend durch die Mall. Mit Mühe und Not bekommen wir auf dem Parkplatz alles verstaut.
 
Bevor es weitergeht, buchen wir das Schwimmen mit Delfinen. In Bunbury wird einem dieses Erlebnis geboten und wir lassen uns das auf keinen Fall entgehen. In diesem Zuge kommen wir natürlich auf die GoPro zu sprechen. Das Schlimmste wäre wohl, wenn die Kamera im entscheidenden Moment einen Aussetzer hat. Es scheint kein Weg an einer neue GoPro vorbeizuführen. 
Am einfachsten wäre es erneut eine Hero 7 zu kaufen. Cecil war im Grunde mit diesem Modell zufrieden. Allerdings ist mittlerweile die Hero 9 auf dem Markt und die 7 dementsprechend ein Auslaufmodell. Die nächste Filiale, bei der eine Hero 7 noch vorrätig ist, liegt 2.500 km von uns entfernt. Daher läuft es wohl auf eine Hero 8 oder 9 hinaus. Die ältere 8 kommt daher in Frage, da die Akkus der 7 passen würden. Ein neues Unterwassergehäuse ist bei beiden Modellen nötig. Cecil recherchiert eine gefühlte Ewigkeit. Am Ende bricht er die Sache ab. Morgen sind wir in Bunbury und dort wird dann spontan entschieden. 
 
Erst gegen 18:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zu einer Rest Area auf halbem Weg zwischen Mildurah und Bunbury. Gute 45 Minuten brauchen wir über den Highway. Während der Fahrt hören wir Weihnachtsmusik. Zwar kommt bei uns noch immer keine echte Weihnachtsstimmung auf, doch es hilft trotzdem Cecils Laune etwas zu heben. 
Der Rastplatz ist größtenteils asphaltiert und befindet sich etwas abseits der Hauptstraße. Wir finden eine kleine Rasenfläche, auf die wir uns stellen. Mit einem Dachzelt ist das einfach praktischer. Immerhin müssen wir das Vorzelt mit Heringen befestigen, was sich auf Asphalt meist schwierig gestaltet. Das Zelt an sich ist schnell aufgebaut. Offensichtlich haben wir noch nicht alles verlernt. Nur das Auto ist viel zu voll und wir müssen mehr als einmal Sachen von A nach B und zurück räumen, um alles Wichtige zu erreichen. 
 
 
Zum Abendessen gibt es ein paar Hackbällchen mit einem improvisierten Salat und einer Laugenstange die wir uns teilen. So ganz haben wir noch gar nicht realisiert, dass wir wirklich wieder unterwegs sind. Auf uns allein gestellt. Nur wir, Koby und die Kids. Der Verkehrslärm vom Highway dringt nur gedämpft zu uns durch und auch sonst ist kaum etwas los auf der Rest Area. Wir sind die einzigen Camper. Plötzlich raschelt es um uns herum im Gras. So schnell wir können holen wir die Taschenlampe heraus. Doch wir finden nichts. Anscheinend sind wir ein wenig paranoid geworden. In jedem Fall müssen wir uns an die Geräusche der Natur erst einmal wieder gewöhnen. 
Um 22 Uhr gehen wir hoch ins Zelt. Es ist schwer zu beschreiben, doch wir haben ein wenig das Gefühl nach Hause zu kommen. Hier in Australien sind diese paar Quadratmeter aus Aluminium und Stoff unser kleines Refugium. Auf dem Dach von Koby sind wir darin geborgen und doch der Natur so nah. Wir haben es wirklich vermisst. Mit schönen Gedanken an die kommenden Tage und einem kleinen Lächeln im Gesicht schlafen wir irgendwann ein.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

02.08., Montag: Über den Wolken - Es geht zurück nach Berlin

14.08., Freitag: Leliyn Campground (Edith Falls) – 99% krokodilfrei = Good Enough

14.07., Dienstag: Bedford Weir Camping Area - Die “Empty”-Marke