19.12., Samstag - North Fremantle - The Dry

Sarah zieht es gegen 7 Uhr morgens aus dem Bett. Sie ist mit Roseanna zum Sport verabredet und da macht sie natürlich keinen Rückzieher. Das heutige Workout hat es wirklich in sich. Der Fokus liegt auf der Gesäß- und Wadenmuskulatur. Da kommt Freude auf. Anschließend bereitet sich Sarah schnell einen Bananen-Walnuss-Shake zu, bevor sie mit ihrer Trainingspartnerin an den Strand geht. Cecil war gestern ein gutes Stück länger wach und holt derweil noch ein wenig Schlaf nach. 

Am Strand angekommen finden die beiden schnell ein schönes Plätzchen. Ausnahmsweise ist es heute windstill. Die erste Freude darüber verfliegt schnell, als die beiden feststellen, wie unglaublich heiß es dadurch ist. Während sie also am Strand liegen, in der Sonne baden und quatschen, müssen sie spätestens alle zwanzig Minuten ins Meer springen, um für ein wenig Abkühlung zu sorgen. 

Nach gut einer Stunde macht sich Mitch auf den Weg die beiden abzuholen. Am Strand angekommen entdeckt er die zwei nicht sofort. Dafür kann er ihren Sonnenschirm und das Strandtuch von Rose erspähen. Dann werden die beiden wohl gerade im Wasser sein, denkt er sich. Kurzerhand marschiert er über den Sand zu dem Schirm und beginnt sich seiner Sachen zu entledigen, die er unter dem Strandtuch verstaut. Damit voll im Gange, bemerkt er zunächst nicht, wie zwei Personen aus dem Wasser gestürmt kommen. Erst als sie direkt vor ihm stehen, hebt er den Kopf. Die Fremden wollen wissen, was er an ihrem Sachen macht und sind kurz davor ihm versuchten Diebstahl vorzuwerfen. Sich pausenlos entschuldigend, greift Mitch sein Hab und Gut und Tritt den Rückzug an. Wer konnte ahnen, dass jemand am Strand genau das gleiche Strandtuch unter einem genau gleichen Sonnenschirm zu liegen hat, wie Rose und Mitch sie ihr Eigen nennen. Kurz darauf findet er den richtigen Platz und erzählt, etwas peinlich berührt, von dem kleinen Intermezzo. Roseanna und Sarah können nicht anders als sich sehr darüber zu amüsieren. 

 

Nachdem alle vom Strand zurück sind, gibt es zunächst Frühstück. Heute gibt es frisch aufgebackene Laugenstangen. Ein wirkliches Highlight nachdem es monatelang nur Toast gab. Viel Zeit zum Genießen gönnen wir uns allerdings nicht. Morgen kriegen unsere Gastgeber Besuch von zwei potentiellen Mietern, die das Haus bewohnen würden, während Rose und Mitch in Senegal sind. Aus diesem Grund bringen wir alle Räume, die wir nutzen in einen vorzeigbaren Zustand. 

Der Nachmittag tröpfelt anschließend ein wenig vor sich hin. Wir spielen gemeinsam ein wenig am Tablet. Es wird gelesen und ein bisschen spazieren gegangen. 

 

 

Um kurz nach 16 Uhr ist es dann Zeit mit den Vorbereitungen für unser Abschiedsgrillen zu starten. Nachdem das frische Gemüse, der Halloumi und ein Salat vorbereitet sind, mixen wir als Apperetiv einen Erdbeer Daiquiri. Der besteht aus Erdbeeren, ist klar, frisch gepresstem Limettensaft, weißem Rum und Eiswürfeln. Auf dem Grill landen dann, neben Gemüse und Halloumi, Hähnchen und Bratwürste nach deutschem Rezept. Natürlich von Aldi und wirklich schon ein gutes Stück besser als alles, was australische Metzger uns bisher gegeben haben. 

Sowohl das Essen als auch unser selbstgemixter Drink kommen sehr gut an. Wir sind froh, den beiden auch einmal etwas Gutes getan zu haben. Nicht, dass sie uns das Gefühl gegeben hätten, wir schulden ihnen etwas. Ohne zu zögern, haben sie uns bei sich zu Hause aufgenommen und auch im Vorfeld mehrfach Hilfestellung geleistet. Wir sind sehr froh, solche Freunde zu haben bzw. so tolle Menschen kennenlernen durften. 

 

 

Wir sind kaum fertig, da muss plötzlich alles ganz schnell gehen. Während des Cricket-Spiels gestern, haben Mitch und Cecil den Trailer eines Kinofilms gesehen, der gerade erst angelaufen ist. Wir haben bereits von dem Streifen gehört und Mitch erzählt, dass er und Rose ebenfalls darauf aufmerksam geworden sind. Spontan entscheiden wir daher, noch heute Abend gemeinsam ins Kino zu gehen. 

Mit dem Auto geht es ins Zentrum von Fremantle. Nachdem wir die Tickets gekauft haben, stehen Rose und Mitch vor uns an der Snack-Bar. Neben den Getränken kaufen sie eine Tüte Popcorn. Cecil hat auch große Lust, doch seine Vorfreude sinkt rapide als er sieht, dass es nur eine Sorte gibt. Das heißt in den meisten Fällen nichts Gutes. Denn Cecil mag nur salziges Popcorn, während ein Großteil der Menschheit die süße Variante bevorzugt. Einen Versuch ist es trotzdem wert und überraschenderweise haben sie hier nur salziges Popcorn. Cecil ist im siebten Himmel. 

Die gut 15 Reihen im Kino sind recht ordentlich gefüllt. Bei freier Platzwahl stellt es trotzdem kein Problem für uns dar, recht gute Plätze zu belegen. Gespielt wird “The Dry” mit Eric Bana in der Hauptrolle. Kein unbekannter Name im Hollywood-Business und daher umso überraschender für uns, dass er ein gebürtiger Australier ist. Der Film ist ebendo eine australische Produktion und spielt, ihr ahnt es bereits, in Australien. Wirklich spannend und zu empfehlen. Doch vielleicht nicht unbedingt in der Original-Version. Einige der Nebendarsteller verfügen über einen ziemlich fiesen Akzent und teilweise kommen wir nur mit Mühe mit.

Für einen anschließenden Absacker laufen wir ein paar Meter die Straße hinunter. Von der Bar hat besonders Roseanna schon öfter geschwärmt. Vor der Tür erhalten wir jedoch eine Absage. Lediglich zwei von uns dürften direkt rein, die anderen beiden müssten warten. Auf Grund von Corona gibt es Einschränkungen für die Personenzahl in der Bar. Ganz so wichtig ist uns dann jedoch nicht und wir hatten auch so bereits einen sehr schönen Abend. 

Wieder zurück zieht es uns alle schnell in die Betten. Cecil geht direkt schlafen, Sarah liest noch ein wenig. Morgen steht unser letzter Tag hier im Haus von Rose und Mitch an. Besser wir sind einigermaßen ausgeschlafen, denn den wollen wir nicht ungenutzt lassen.