30.07., Donnerstag: Boodjamulla NP - Ein Bootsfahrt, die ist lustig
Nach einem ganz normalem Frühstück macht beim Einpacken erneut der Reißverschluss Probleme. Immer wieder versucht Cecil das ausgeleiherte Zipper-Teil mit der Zange zusammenzudrücken. Es ist ein äußerst anstrengendes und nerviges Unterfangen. Nach ungefähr 15 erfolglosen Minuten müssen wir die hintere Seite offen lassen. Wir hoffen, dass dadurch nur Dreck reinkommt und durch den Fahrtwind nicht noch mehr Schaden angerichtet wird. Gegen halb 10 verlassen wir mit halb offenem Zelt unser Buschcamp.
Noch ziemlich genervt von der Tirade mit der Zeltplane kann selbst ein Känguru, welches wir kurz nach unserer Abfahrt sichten, nicht für einen Stimmungsschub sorgen. Dazu ist die Piste sehr ruppig: Auf “Dip” folgt “Crest”, auf “Corrugation” ein “Grid”. Auf halber Strecke zum NP halten wir an, da Sarah meint das Zelt würde hinten halb heraushängen. Es war wohl doch nur ein komischer Schatten, doch sicherheitshalber wollen wir die Sache etwas abdichten. Kurzerhand wird Ody wieder in den Kofferraum verbannt. Die dadurch freigewordenen Spannbänder nutzen wir, um die Plane vorne zu fixieren. Außerdem gibt es wieder einige River-Crossings.
Ordentlich durchgerüttelt erreichen wir nach 1 ½ Stunden Fahrt den Campground. Der Parkplatz für Tagesbesucher ist gerammelt voll. Auch auf dem Campingplatz ist einiges los. Wir brauchen daher eine Weile den besten Platz zu finden. Dieser sollte so weit es geht von anderen Campern entfernt sein und ausreichend Sonne für das Solarpanel bieten.
Nachdem ein geeigneter Platz eingenommen wurde, lassen wir alles eingepackt und machen uns direkt auf den Weg zum Kanu-Verleih. In der Hauptsaison (in der wir uns leider befinden) soll es äußerst schwierig sein, eines der Boote zu ergattern. Sollte es heute nicht klappen, könnten wir es gleich morgen früh erneut probieren. Doch dazu kommt es nicht, da wir sofort ein Kanu haben könnten. Da wir zunächst nur die Lage checken wollten, haben wir allerdings noch unsere Kameras und Badesachen im Auto. Schnell flitzen wir zurück und packen hastig alles ein. Am Verleih gilt “first come, first serve”.
Wieder am Flussufer angelangt, ist zum Glück noch ein Boot zu haben. Mindestmietdauer sind 2 Stunden für die wir 54$ bezahlen. Sollten wir länger unterwegs sein, wird eine Nachzahlung fällig. Das Pärchen, dessen Kanu wir jetzt übernehmen, hat angeblich ein kleines Krokodil gesehen. Das könnte eine spannende Bootstour werden. Aber der Bootsverleiher sagt uns auch nochmal, dass es sich hierbei nicht über die sehr gefährlichen Salzwasserkrokodile handeln.
Nach nur wenigen Paddelschlägen stellt Cecil fest, dass die GoPro leer ist. Er hätte schwören können, gestern einen neuen Akku eingesetzt zu haben. Jetzt rächt es sich, dass wir so überhastet unsere Sachen gepackt haben. Am Ufer erspähen wir eine Anlegestelle. So weit können wir noch nicht vom Parkplatz entfernt sein. Kurzerhand legen wir an und Cecil sprintet los. Doch es ist kein Parkplatz zu sehen und die Uhr läuft. Ziemlich zerknirscht und sauer auf sich selbst, steigt Cecil wieder zu Sarah ins Kanu und wir machen uns erneut auf den Weg. Immerhin hat Sarah ihr Handy dabei.
Auf dem gut 15 m breiten Fluss sind wir oft ganz allein unterwegs. Nur gelegentlich kommen uns andere Kanuten entgegen.
Nachdem wir eine eindrucksvolle Schlucht durchquert haben, erreichen wir bereits die Indarri Falls. Diese beeindrucken weniger durch ihre Höhe (nur 2-4 Meter), als durch die schöne Landschaft, in die sie eingebettet sind. Es gleich einer kleinen Lagune und die Fälle selbst sind von dichter Vegetation eingefasst, die oft ihre Wurzeln über die Kanten hängen lassen, um möglichst viel Wasser zu erreichen.
Mehr als genug Wasser lässt sich zu diesem Zeitpunkt bereits in unserem Kanu finden. Die Paddel sind kurz und unsere Technik nicht vom Feinsten. Wir schaufeln uns das Wasser somit selbst ins Boot. Zum Glück haben wir alles in den wasserdichten Drybag verpackt. Alles bis auf die Handtücher, die mittlerweile komplett durchgeweicht sind.
Oberhalb der Fälle kann man die Kanu-Tour fortsetzen. Dazu muss allerdings das Kanu aus dem Wasser und gute 50 m weit getragen werden. Das Boot ist überraschend schwer und am Ende schleifen wir es eher über den Boden als es zu tragen. Ziemlich am Pumpen erreichen wir die “Upper Gorge” und setzen unsere Fahrt fort. An den Wasserfällen haben wir von einem Kanuten den Tipp bekommen, dass der Fluss im oberen Teil schon bald sehr schmal wird. Schafft man es aber sich durch diese Enge hindurchzumanövrieren, öffnet sich der Fluss wieder und man kann weitere 200 m paddeln. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir erreichen besagte Stelle und schaffen es unbeschadet durch die völlig überwucherte, nur wenige Meter breite Engstelle. Ende ist erst an einer Kaskade im Regenwald, die mit dem Kanu unpassierbar ist.
Zurück an den Indarri Falls zieht Cecil das Kanu zurück auf die andere Seite. Nach dieser erneuten Tortur ist ein Bad im Fluss genau das Richtige. Bisher haben wir keine Krokodile gesehen ;) Leider bleibt das auch so.
Nach etwas mehr als 2 Stunden legen wir am Campingplatz an.
Da es erst halb 3 ist, überlegen wir gleich im Anschluss noch eine Wanderung zu machen. Sarah kommt dann auf die Idee heute besonders früh Abendbrot zu essen und im Anschluss einen Wanderweg zu gehen, von dem aus man laut Reiseführer gut den Sonnenuntergang beobachten kann. Das machen wir! Mal was anderes. Um 16:30 Uhr wollen wir losgehen. Bis dahin bauen wir alles auf, machen Sport und essen.
Mit nur leichter Verspätung machen wir uns um 16:45 Uhr auf den 4 km langen Rundwanderweg “Constance Range Walk”. Gleich zu Beginn treffen wir auf drei Wallabies und kriegen sogar ein paar Aufnahmen. Das geht doch mal gut los.
Aus dem Wald führt ein knackiger Anstieg über den naturbelassenen Felsen auf ein Hochplateau. Nur gelegentlich ist ein Pfeil aus Aluminium auf dem Boden angebracht. Da muss man die Augen offenhalten, um sich nicht zu verlaufen.
Oben angelangt bietet sich uns ein toller Blick über die umliegende Ebene und Felsformationen.
Nachdem wir dem Weg einmal im Kreis auf dem Plateau gefolgt sind, platzieren wir uns für den Sonnenuntergang. Nur sind wir viel zu früh. Es ist erst kurz vor 6 und die Sonne steht noch hoch. Eine gute Dreiviertelstunde müssen wir sicher noch warten. Perfekt für einen kleinen Flug mit der Drohne.
Während Cecil so die Umgebung auch noch aus der Luft erkundet, macht Sarah spontan eine Yoga- und Meditations-Session. Ganz witzig ist dabei die Aufforderung der Yoga-Lehrerin vor dem Beginn einer Übung: “Stell dir vor, du bist mitten in der Natur”. Nichts leichter als das.
Gegen halb 7 ist es endlich soweit. Leider kommen Drohne und Kamera nur schlecht mit dem Gegenlicht des Sonnenuntergangs zurecht. Wir packen daher schnell alles beiseite und genießen das Ganze einfach. Es bietet sich uns zwar kein farbliches Spektakel, doch es ist trotzdem schön hier oben und toll für uns den Tag so ausklingen zu lassen.
Bei dem schnell schwindenen Licht ist es äußerst schwer dem rudimentär markierten Pfad zu folgen. Cecil geht vorweg, doch kommt schon bald vom Weg ab. Sarah übernimmt die Spitze, doch ihr passiert das Gleiche. Wieder zurück in der ursprünglichen Reihenfolge erreichen wir endlich den Wald. Der Weg ist hier deutlich leichter zu erkennen, jedoch nur noch im Schein der Taschenlampe. Einige Male raschelt es vielversprechend im Gebüsch, doch wir können den Verursacher nie ausmachen. Zurück am Campground machen wir noch einen Abstecher in Richtung des Kanuverleihs am Wasser. Hier stoßen wir auf richtig fette Kröten und ein weiteres Känguru.
Während Sarah noch eine Runde strickt und Cecil Tagebuch schreibt, strömen aus allen Ecken des Platzes herrliche Gerüche zu uns. Für die restliche Belegschaft ist jetzt essenszeit. Dadurch animiert, können wir nicht widerstehen und essen noch ein paar Chips. Für mehr sind wir im Anschluss zu platt. Gegen kurz nach 21 Uhr sind wir oben im Zelt und lesen noch ein paar Seiten bevor das Licht ausgeht.
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