18.07., Samstag: Peter Faust Dam - Roos am Strand
Bereits um 5 Uhr klingelt unser Wecker. Doch anstatt völliger Verwirrung, herrscht Klarheit. Zwar ist es draußen noch finster, doch wir wollen aufstehen. Der Tag ist gekommen, an dem wir die Wallabies am Strand hautnah erleben. Daher sind wir sofort, oder nach nur wenigen Momenten, hellwach. Übrigens waren wir auf unser letzten Reise auch schon hier. Aber zu sparsam, um auf dem Campingplatz zu schlafen. Im Endeffekt waren wir zu spät am Strand und haben die Wallabies nicht mehr gesehen.
Am Strand angekommen, sind die ersten Beuteltiere bereits da. Zweibeiner sind, neben uns, zum Glück nur wenige vor Ort. Mit Blick auf das Wasser kommen immer mehr Wallabies von hinten angesprungen. Ein Wahnsinnsbild. Doch oft ist das Geräusch dabei so überraschend und befremdlich, dass wir uns regelrecht erschrecken. Dazu kommen sie ganz nah heran und beschnuppern unsere Hände und Beine. Meistens bleiben sie allerdings höchstens so lange, bis sie merken, dass wir kein Futter dabei haben. Das trübt das Erlebnis ein wenig. Doch im Grunde war uns schon bewusst, dass die Tiere hier angefüttert werden. Aber ein kleines bisschen Hoffnung war, dass sie inzwischen nur noch so kommen.
Wie aufs Stichwort kommt ein Ranger auf den Strand und platziert Trockenfutter in regelmäßigen Abständen am Strand. Während die Tiere fressen, versammeln sich immer mehr Touristen am Schauplatz des Geschehens. Wieder einmal scheint “social-distancing” keinen zu interessieren, wenn es darum geht das beste Foto zu schießen. Bedingt kann man das sogar verstehen. Zu einmalig scheint die Gelegenheit zwei um Futter kämpfende Kängurus vor der Brandung des pazifischen Ozeans zu sehen.
Kurz und knapp erklärt der Ranger, warum die Wallabies und Kängurus ursprünglich an den Strand kommen. Für sie lebenswichtige Mineralien können sie hier über die Samenkapseln der Mangroven aufnehmen.
Mittlerweile sind bestimmt über 60 Menschen am Strand. Im Hintergrund entledigen sich drei Instagram-Mäuschen für einen neuen Post ihrer Klamotten. Allen anderen versauen sie so die Fotos, doch im Grunde scheint hier eh jeder nur an sich und das perfekte Bild zu denken. Uns wird das ganze Spektakel schon bald zu viel und auch ein Großteil der Beuteltiere hat inzwischen reißaus genommen. Wir genießen nur noch den Sonnenaufgang und machen uns dann rar.
Um weiterhin das meiste aus unserem teuer bezahlten Stellplatz zu holen, nutzen wir wieder die nahe Küche. Tee und Kaffee füllen wir mit kochend heißem Wasser aus dem Wasserkocher auf. Was für ein Luxus und wie schnell das ging. Unser Toast wird in einem richtigen Toaster von allen Seiten gleichmäßig knusprig. Unser Rührei machen wir dann aber doch wieder auf unserem Kocher. Der Andrang in der Küche ist zu diesem Zeitpunkt sehr hoch und wir wollen nicht auf eine freie Kochfläche warten.
Beim Einpacken des Dachzeltes zickt erneut der Reißverschluss rum. Dieses Mal, nicht wie sonst, erst am Ende, sondern bereits direkt zu Beginn. Trotzdem gibt es auch im Mittelteil und natürlich auch wieder am Ende Probleme. Schlussendlich kriegen wir es hin, jedoch verzögert sich unsere Abfahrt dadurch stark. Erst gegen 10 Uhr sind wir unterwegs. Aber zum Glück haben wir es rechtzeitig aus dem Tor geschafft, ohne einen Aufpreis durch verspätete Abreise zahlen zu müssen.
Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir Proserpine. Hier tanken wir auf (1,07$/Liter) und können, dank ein wenig Empfang, die Fähre nach Magnetic Island buchen.
Kurz darauf erreichen wir den Lake Proserpine, der vom Peter-Faust-Dam aufgestaut wird. Es ist ein riesiger Platz, daher kriegen wir selbst an einem Samstag ohne Probleme einen sehr schönen Platz direkt am Ufer.
Der Campground an sich ist nur für Fahrzeuge gedacht die “self-contained” sind, d.h. mit eigener Toilette und Grauwasser-Behälter. Doch bereits bei der Anfahrt haben wir einen großen Sanitärblock gleich auf der anderen Straßenseite gesehen. Nach einem ersten Testlauf von Sarah benötigt man alles in allem gute 10 Minuten für den Prozess eines Toilettengangs. Passt für uns.
Der Ausblick auf den See ist malerisch. Am weit entfernten Ufer steigt ein kleiner Berg empor. Die Wolken spiegeln sich im Wasser. Leider ist es zu windig, um die Drohne aufsteigen zu lassen. Das gibt uns auf der anderen Seite mehr Zeit die Szenerie einfach auf uns wirken zu lassen.
Nachdem wir alles gebührend aufgesaugt haben (natürlich handelt es sich hierbei eher um einen schleichenden Prozess), widmen wir uns den “normalen” Sachen. Unter anderem wird Tagebuch Korrektur gelesen, Videos sortiert, gelesen, Sport gemacht und gestrickt.
Wir kriegen rechts und links noch Nachbarn. Doch es scheint sich in beiden Fällen um ruhige Camper zu handeln. Gegen 20:30 Uhr gehen wir hoch ins Zelt und schauen eine Folge “Dark”. Viel mehr ist heute nicht drin.
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