12.07., Sonntag: Judd's Lagoon - Nasser Abschied

Wie immer klingelt der Wecker um 6 Uhr. Gegen kurz nach 7 Uhr schaffen wir es aufzustehen. Das liegt hauptsächlich daran, dass Sarah jetzt auch alt ist. Mit 30 springt man nicht mehr voller Elan aus den Federn. Da braucht man oft einen Moment. Oder auch mal eine Stunde. In der Hoffnung auf verbleibende Gäste der Geburtstagsfeier zu stoßen, gehen wir gemeinsam zur Toilette. Tatsächlich können wir unter entfernten Bäumen ein paar verschlafene Beuteltiere sichten. 
Nach einem ganz entspannten Frühstück überlegen wir bei einer weiteren Tasse Kaffee bzw. Tee wie es von hier aus weitergeht. Für einen kurzen Moment spielen wir mit dem Gedanken noch eine weitere Nacht zu bleiben. Ohne Bezahlung. So wie es anscheinend alle anderen hier auch machen. Doch wir besinnen uns kurz darauf auf unsere Werte und wollen uns nicht auf dieses Niveau herablassen. Wenn jeder so denken würde, wäre es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit bis die Verwaltung das Gelände verkaufen muss. Der dann entstehende Camping-Platz wäre wohl ein überfülltes und überteuertes Glamper-Paradies, welche wir so verabscheuen. Wir wollen mit dieser möglichen Entwicklung nichts zu tun haben.

Unsere nächste Station ist der Carnarvon NP. Das heißt es geht wieder Richtung Westen. Danach planen wir eine Nacht im Cape Hillsborough NP. Ja genau, das ist der Nationalpark an dem man recht zutrauliche Kängurus und Sand-Wallabies am Strand bestaunen kann. Dann weiter nach Norden in Richtung Townsville. Wir wollen endlich den Wendekreis des Steinbock passieren. Eine Wettergrenze, nach der es in Richtung Norden deutlich angenehmer wird.
Nachdem die nächsten Etappen unserer Reise feststehen, machen wir alles abfahrbereit und wollen noch duschen gehen. Kurz bevor wir mit dem Einpacken von Zelt und Co. fertig sind, setzt Regen ein. Wir erhöhen das Tempo, mit dem wir alles verstauen. In unserer “Dusch”-Kiste ist etwas ausgelaufen. Wir stellen die versaute Box in den Regen und wollen uns dann später darum kümmern. Zunächst gönnen wir uns eine wohlverdiente, heiße Dusche. Und die tut richtig gut. Die erste richtige Dusche seit wir wieder on the road sind. Draußen scheint es immer heftiger zu regnen. Die Tropfen prasseln auf das Wellblechdach, während wir uns den Dreck der letzten Tage vom Körper waschen. 
Cecil ist als erster fertig. Daher widmet er sich zunächst der Reinigung der Kiste und füllt anschließend alle leeren Flaschen mit Wasser auf. Wir gehen davon aus, dass hier aus allen Hähnen Trinkwasser kommt, da keine Schilder installiert sind, die etwas anderes behaupten.

Um uns herum sind bereits alle anderen Camper abgefahren. Während es immer noch stark regnet, haben sich auch die Kängurus in der direkten Umgebung eingefunden. So richtig können wir das aber nicht wertschätzen. Zu stark ist der Regen. Während wir die restlichen Sachen einpacken, wird auch im Innenraum so manches nass und uns nervt das immer mehr. Der Abschied von diesem schönen Ort, fällt daher etwas unterkühlt aus.

In Dalby, dem nächsten Ort auf unserer Route, halten wir für einen kleinen Einkauf bei Aldi und anschließend bei McDonald's für ein wenig Internet. Nachdem Sarah Offline-Straßenkarten für unsere nächsten Reise-Abschnitte heruntergeladen hat, kümmert sie sich um zahllose Geburtstags-Grüße. Cecil schaltet derweil zum ersten Mal die Drohne ein. Doch zunächst nur, um alles miteinander zu koppeln und nötige Updates zu laden. Bei Bunnings kaufen wir noch schnell eine weitere Rolle “Gorilla”-Tape. Dann geht es weiter in Richtung Carnarvon NP. Nachdem wir in Miles für schmale 1,02 $/Liter den Tank gefüllt haben, erreichen wir nach guten 350 km gegen 16 Uhr unseren Campingplatz: Judd's Lagoon.

Etwas abseits vom Wasser, aber damit auch mit etwas Abstand zu den anderen Campern, finden wir unser Camp für die Nacht. 
Zwar stellen wir noch das Solarpanel auf, doch ist die Sonne bereits zu schwach, um für ausreichend Energie zu sorgen. Der Kühlschrank muss wohl eine weitere Nacht ausbleiben. Morgen, wenn wir im Carnarvon NP wandern wollen, haben wir daher auch keinen Saft in der Batterie. Das ist nicht gut… wir müssen dringend zusehen dieses Solarpanel aufs Dach zu buxieren.

Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, hängen wir das ganze nasse Zeug vom Vormittag auf. Neben den Handtüchern müssen auch unsere Regenjacken noch trocknen. Danach räumt Sarah die “Dusch-Kiste” wieder auf. Cecil bereitet währenddessen Holz für ein kleines Feuer vor.

Nach Monaten, die wir unsere “Notration” schon umher fahren, kommen sie heute endlich zum Einsatz. Sarah isst eine Kürbis-Suppe aus der Tüte und Cecil eine Portion Asia-Nudeln, die man beide nur mit ein wenig kochendem Wasser übergießen muss. Sarahs Suppe schmeckt ihr erstaunlich gut. Die Nudeln sind lediglich zweckdienlich.

Während wir an unserem kleinen Lagerfeuer sitzen, machen wir uns Gedanken über das Solarpanel. Bevor wir uns weiteren Wanderungen widmen, müssen wir erstmal dafür sorgen, dass uns währenddessen unser Essen im Kühlschrank nicht vergammelt. Daher nehmen wir uns vor morgen das Panel final anzubringen. Vielleicht schaffen wir es anschließend noch in Richtung des Nationalparks zu fahren. Sounds like a plan.

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