16.07., Donnerstag: Garrett Rodeo Grounds - Von Panel und Platypus

Erneut startet Sarah mit einem Workout und Yoga noch vor dem Frühstück in den Tag. 

Cecil widmet sich erneut dem Solarpanel, kann aber einen offensichtlichen Fehler noch immer nicht ausmachen. Während wir frühstücken, kommen Mitarbeiter der Stadt und fangen an den Schlag-Käfig (wahrscheinlich zum Üben von Cricket) zu Kärchern. Der steht lediglich 20 Meter von uns entfernt und der Kärchern wird von einem Generator betrieben. Für eine “idyllische” Hintergrund-Kulisse ist somit gesorgt. 

Nach nur wenigen Kilometern Fahrt erreichen wir Mackay. Es geht als erstes zu Bunnings. Die hiesige Filiale des Baumarkts ist wirklich riesig. Ein wenig steigt dadurch unsere Hoffnung, hier ein Multimeter ausleihen zu können. Kurz googelt Cecil noch nach Tipps zur Fehlersuche bei Solarpaneln, doch schlauer wird er dadurch nicht. Um einen Plan B in der Hinterhand zu haben, suchen wir noch kurz nach Werkstätten in der Nähe. Wenn alles nichts hilft, brauchen wir wohl doch noch professionelle Hilfe. 
Im Baumarkt können wir direkt am Eingang nach einem Multimeter fragen. Leider werden hier aber nur Bohrmaschinen, Schleifgeräte, Kreissägen und dergleichen verliehen. Bevor wir uns für die wohl nur sehr wenigen nötigen Messungen ein Multimeter kaufen, welches danach in irgendeiner Versenkung verschwindet und durchs ganze Land gekarrt wird, entscheiden wir uns für die Variante eine Werkstatt aufzusuchen. Bisher waren diese immer sehr entgegenkommend. Vielleicht können wir dort kurz ein Multimeter borgen. 
An der Werkstatt angelangt, kriegen wir sofort einen Mitarbeiter zur Seite gestellt. Damit dieser sich auch die Verkabelung im Kofferraum an der Batterie anschauen kann, will Cecil schnell etwas Platz machen. Etwas zu schnell, denn ihm fällt das große Windlicht entgegen, welches auf den Boden schlägt und in etliche Scherben zerbricht. Super peinlich, doch der Mechaniker verzieht keine Mine. 
Generell scheint es sich um einen eher wortkargen Typen zu handeln. Während Cecil den Aufbau erklärt und was wir bereits versucht haben, kommt höchstens mal ein Nicken oder ein kurzes “yap” zurück. Hier und da wird das Multimeter angehalten. Dann die gute Nachricht, dass weder Panel noch Controller kaputt sind. Höchstwahrscheinlich liegt es, wie von uns vermutet, an unserer abenteuerlichen Verbindung direkt am Panel. Der Aufwand das Ganze zu richten wird auf 15 Minuten Arbeitszeit geschätzt. Dazu kommt noch ein wenig Material, vor allem Schrumpfschlauch. Wir geben das Panel frei. Dieses Teil soll jetzt endlich Strom produzieren. 
Tatsächlich ist die Aktion schnell erledigt. Am längsten dauert es das von uns sehr gewissenhaft angebrachte Klebeband zu entfernen. Damit haben wir sämtliche Verbindungen eingewickelt, um für zusätzlichen Schutz zu sorgen. Doch schlussendlich leuchtet am Controller eine LED in angenehmen Blau, die indiziert, dass die angeschlossene Batterie geladen wird. Kostenpunkt: 35,50 $. Unser Fehler war wohl die von uns verwendeten Verbinder. Diese sind nicht für Kabel aus Kupfer geeignet. Wieder etwas gelernt. Nächstes Mal machen wir es selbst mit einer Crimp-Zange und Schrumpfschlauch. Damit Haken wir das Thema ab. 
Das Shopping-Center, in dem sich Woolworths und Kmart befinden, ist gegen 12 Uhr hoffnungslos überfüllt. Anscheinend ist die ganze Stadt zum Mittagessen hergekommen. Allein die Suche nach einem Parkplatz stresst daher ungemein. Bei Kmart ist es ebenso extrem voll. Kurz sucht Cecil nach einer neuen Badehose und Sarah nach einem neuen Sport-BH. Wir finden beide nichts adäquates und wollen im Grunde auch nur wieder raus aus dem Laden. Einzig neues Butan-Gas für unseren Kocher kaufen wir, dann geht es weiter zu Woolworths.
Der Einkauf dauert etwas länger als gewohnt, da der Laden hier anders aufgebaut ist. Am Ende haben wir aber alles zusammen. Alles bis auf Toast. Bei Woolworths gibt es nur noch weißes. Sarah schaut daraufhin noch schnell bei Coles, kommt aber auch von dort nur mit einer schlechten Alternative zurück. Es ist bemerkenswert schwer in Australien dunkles Brot zu bekommen. Selbst das dunkelste Brot erweist sich, wenn man einmal hinter die Rinde und zwischen die Scheiben schaut, als verkapptes Weißbrot. Vor allem Sarah nervt das.
Gegen 15 Uhr machen wir uns auf zu unserem Campingplatz für die Nacht. Dieser liegt zufällig auf halber Strecke zum Eungella NP. Einer der Kassierer hat uns vorhin erzählt, dass wir dort auf jeden Fall ein Platypus sehen. So ganz können wir das zwar nicht glauben, aber die Gelegenheit scheint günstig. Beste Chancen auf eine Sichtung hat man angeblich zwischen 4-8 Uhr morgens und 15-18 Uhr am Abend. Da wir es wohl morgen früh nicht vor 8 dorthin schaffen, entscheiden wir uns spontan noch heute zu besagtem Nationalpark zu fahren. 
Während der einstündigen Fahrt, realisieren wir das wir bereits 2018 dort waren. Mehr als eine Stunde haben wir damals damit verbracht auf den ansonsten unspektakulären See zu starren. In der leisen Hoffnung, dass im nächsten Moment ein Platypus auftaucht. Doch wir wurden enttäuscht. So viel dazu, man sieht dort auf jeden Fall eines. Doch wir haben doch immer wieder einen kleine Funken unsere Theorie des leider ausgestorbenen Schnabeltieres zu widerlegen. 
Erneut verbringen wir fast anderthalb Stunden damit auf den See zu starren. Erneut werden wir enttäuscht. Für uns steht endgültig fest: Die Viecher sind (für uns) gestorben. Nochmal werden wir sicher keine Umwege für eine versprochene Sichtung fahren. Mit dem Kassierer, der uns dazu überredet hat, müsste man eigentlich auch nochmal ein Wörtchen reden.
Aber dieses kleine Vogel ist ganz spannend.

 
Im Dunkeln geht es die kurvigen Bergstraßen und anschließend noch ein gutes Stück übers Land zum Campingplatz. Als wir um 18:45 Uhr dort aufschlagen, geht es direkt daran die dicken Klamotten anzuziehen. Ordentlich gegen Wind und Kälte geschützt, geht es an den Aufbau des Zeltes. Eigentlich hätten wir jetzt noch viel zu tun.Tagebuch schreiben, Bilder sortieren und Videos sichern stellen nur ausgewählte Beispiele dar. Doch wir sind zu platt um irgendetwas davon anzugehen. Die letzten Tage waren wir immer bis in die Abendstunden unterwegs. Erholsam waren diese Tage dazu ebenfalls nicht gerade. 
Immerhin schaffen wir es noch unser (über-)nächstes Reiseziel auszuwählen. Kurz vor der Küste von Townsville (zwischen Mackay und Cairns) liegt Magnetic Island. Dort soll es vor Koalas nur so wimmeln. Hoffen wir mal, dass es sich nicht wieder um leere Versprechen handelt. Da die Autofähre laut Reiseführer mit satten 160$ zu Buche schlägt und die Insel dazu nur über einen!, bezahlpflichtigen, Campingplatz verfügt, entscheiden wir uns für einen Tagesausflug. Koby können wir ab sofort bedenkenlos überall zurücklassen. Das Solarpanel auf dem Dach sorgt dafür, dass unser Kühlschrank immer genug Strom hat. Eine beruhigende Vorstellung. 

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