05.07., Sonntag: Lilydale Camping Area - Business as usual
Am Morgen erwartet uns erneut bittere Kälte. Wir hatten gehofft, diese Zeiten liegen hinter uns. Trotzdem lassen wir es uns nicht nehmen, einen zweiten Topf mit Wasser aufzukochen und bei Tee und Kaffee ein wenig zu lesen. Während wir den Abwasch erledigen und unsere Decken mal wieder ausschütteln, beginnt um uns herum der Abreise-Tag. Sobal ein Camper abgefahren ist, lässt Cecil alles stehen und liegen und macht sich auf den Weg zum soeben verlassenen Zeltplatz. Oft wird wertvolles Feuerholz zurückgelassen. Heute bleibt die Ausbeute allerdings sehr mager. Generell scheint eine Knappheit an brennbarem Material zu herrschen, denn auch andere Camper sind in der Umgebung aktiv auf der Suche. Teilweise sehr weit weg von “zu Hause”.
An Orten, an denen Holz ein sehr begehrtes Material ist, hilft Erfahrung. Aus vorherigen Streifzügen weiß Cecil, dass trockene Äste oft in noch lebenden Baumkronen zu finden sind. Tatsächlich findet er heute nur etwa 15 Meter von Koby entfernt einen ganzen Baum im Geäst eines Artgenossen. Dazu muss man sich klar machen, dass wir gute 50 Meter vom Flussufer entfernt stehen und der Stamm etwa 10 Meter über dem derzeitigen Wasserspiegel in der Baumkrone liegt. Die Kräfte, die höchstwahrscheinlich dafür verantwortlich sind unter anderem einen ganzen Baum zu entwurzeln und Kilometer weit flussabwärts hier zu platzieren, sind nur schwer vorstellbar.
Mit Hilfe einer Schnur, die wir üblicherweise als Wäscheleine verwenden, klettert Cecil den noch lebenden Baum hoch und wickelt das Objekt der Begierde ein. Nach etlichen Versuchen schafft er es den gesamten Baum aus der Krone zu ziehen. Das anschließende Zersägen ist nochmal deutlich anstrengender. Nach gut 1 ½ Stunden und weiteren Streifzügen ist aber genug Feuerholz für mindestens zwei Nächte vorhanden.
Währenddessen betätigt sich Sarah ebenfalls sportlich. Auf ein durchaus forderndes Workout, folgt noch eine Runde Yoga. Anschließend sucht sie Fotos für unsere nächsten Blog-Posts heraus. Teilweise ist das recht leicht. An Tagen wie heute entstehen tendenziell wenig bis gar keine Bilder. Die Auswahl fällt dann nicht schwer. An Tagen, an denen wir wandern und/oder Kängurus sichten, entstehen locker über 100 Bilder. Davon die besten auszuwählen ist eine Kunst an sich.
Am Nachmittag überlegen wir, wie es die nächsten Tage weiter gehen soll. In wenigen Tagen öffnet die Grenze zu Queensland. Dazu wartet ein Solarpanel auf seine Montage. Über allem schwebt noch das magische Datum des 11.07.2020. An diesem Tag wird Sarah 30! Ihr einziger Wunsch ist es an diesem Tag Kängurus zu sehen. Natürlich könnten wir einfach in einen Zoo oder ein “Sanctuary”, doch lieber wären uns wilde Kängurus an einem abgelegenen Campingplatz. Den Abend verbringen wir damit nach solchen Orten bei Camper-Mate und Google Maps zu suchen.
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