09.07.; Donnerstag: North Star Road Rest Area - Der Countdown läuft
Der Tag begrüßt uns mit Nebel und stark bewölkt. Nichts Neues hier in Lilydale. Immerhin regnet es nicht mehr. Nach dem Frühstück beginnen wir direkt mit der Montage des Solar-Panels. Natürlich setzt jetzt doch wieder Regen ein. Schnell packen wir alles Material wieder zusammen und machen zunächst den Abwasch.
Dann geht es aber wirklich los. Doch sehr schnell stoßen wir auf die ersten Probleme. Um nur ein Beispiel zu nennen: der Winkel, mit dem wir das Panel am Dachzelt befestigen wollen, ist zu schmal und rutscht durch. Knapp eine Stunde müssen wir erneut in Denkarbeit investieren. Irgendwie muss dieses Panel aber wirklich aufs Dach.
Am Ende steht fest, dass wir noch weiteres Material benötigen. Der zu schmale Winkel muss mit Unterlegscheiben verbreitert werden. Zudem benötigen wir ein zweites Vierkant-Alu-Profil. Das kleben wir dann in das Panel und selbiges kleben wir an ein längeres Profil, welches wir dann mit Loch-Schienen, die ebenfalls geklebt werden, mit Schrauben am Auto befestigen können. Die Löcher in besagten Loch-Schienen sind allerdings zu klein für M6er-Schrauben. Mit einem Schlitz-Schraubenzieher kann Cecil diese “manuell” aufbohren. Immerhin ein Problem weniger. Dafür, dass das Ganze auch bei über 100 km/h oben auf dem Autodach halten muss, wirkt es langsam etwas zu sehr improvisiert. Wir sind uns aber sicher, dass wir es am Ende hinkriegen. Nur in allerletzter Not werden wir eine Werkstatt aufsuchen. Dafür haben wir bereits zu viel Zeit und Gehinrschmalz investiert. Ein erneuter Besuch im Baumarkt ist allerdings unvermeidbar. Nochmal nach Coffs Harbour wollen wir nicht, weil das die komplett falsche Richtung ist. In Inverell, eine kleine Stadt Richtung Westen, finden wir eine Filiale. Das liegt auf dem Weg nach Goondiwindi. Dort wollen wir die Grenze nach Queensland passieren. Wir hoffen, dass Goondiwindi weit genug im Inland liegt und wie somit den Massenandrang, der in Küstennähe an der Grenze zu erwarten ist, vermeiden können. Gegen 10:15 Uhr machen wir uns daher auf den Weg dorthin. In dem ganzen Stress verpassen wir es total uns von diesem großartigen Ort gebührend zu verabschieden. Nachdem er uns so oft als Stützpunkt gedient hat, kommen wir dieses Mal wohl nicht so schnell zurück.
Nach 2 Stunden Fahrt machen wir einen Zwischenstopp in Glenn Innes. Hier bringen wir unseren Pfand weg. Wahrscheinlich zum letzten Mal, da ein Pfand-System unseres Wissens nach bisher nur in NSW existiert. Wir erledigen den Wocheneinkauf, bis auf Fleisch, Obst und Gemüse. Hier fürchten wir Grenzkontrollen. Teilweise herrschen strikte Einfuhrbeschränkungen in Queensland. Dadurch hofft man die Verschleppung von parasitären Insekten zu minimieren.
Weitere 45 Minuten später erreichen wir Inverell. Der hiesige Bunnings ist zwar klein, doch wir finden alles was wir benötigen. Das zweite Alu-Profil kann man uns hier leider nicht zusägen. Also landet zusätzlich eine Metallsäge für läppische 8 $ im Einkaufswagen. Am Ende zahlen wir weitere 40 $ für das Material. Es wird aber immernoch günstiger sein, als ein Einbau von einer Werkstatt. Wenn es am Ende denn auch mal angebracht ist…
Zurück bei Koby sagt uns ein Blick auf die Uhr, dass es bereits halb 3 ist. Haben wir jetzt wirklich noch Zeit das Panel anzubringen? Priorität hat unserer Meinung nach zunächst der Grenzübergang nach Queensland. Um dafür in eine bestmögliche Startposition zu kommen, haben wir bereits einen passenden Platz unmittelbar vor der Grenze ausgesucht. Bis dorthin brauchen wir noch gute zwei Stunden. Das Panel muss daher erstmal hinten anstehen. Wir machen uns auf den Weg zum Campingplatz.
Wie schon gestern, erreichen wir unser Ziel gegen 17 Uhr. Die Rest Area liegt direkt am Highway und ist ziemlich groß. Trotz der anstehenden Grenzöffnung ist erstaunlich wenig los. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen und bauen das Zelt auf. Während wir unser Abendessen aufwärmen, überlegen wir ausnahmsweise doch mal zu “socializen”. Vielleicht hat der ein oder andere Camper hier einen heißen Tipp. Zum Beispiel wissen wir immer noch nicht, wann, wo und wie die “border declaration” ausgefüllt werden muss, die für einen Übergang essentiell ist.
Kurz bevor wir mit dem Essen beginnen wollen, kommt einer der anderen Camper bei uns vorbei. Er entpuppt sich als der Typ, der bereits einige Tage zuvor auf der “New Italy”-Rest-Area sehr gesprächig war. Wie zu erwarten, hat er bereits mit allen hier gesprochen, die nicht schnell genug in ihrem Caravan verschwunden sind. Ein paar haben angeblich bereits probiert die Grenze zu passieren, doch wurden abgewiesen. Für uns nicht weiter überraschend, wenn die Öffnung erst morgen erfolgen soll. Wenigstens bleibt uns die Mühe so erspart. Hier sind offensichtlich keine hilfreichen Informationen einzuholen.
Nach dem Essen überlegen wir, wann wir uns morgen auf den Weg machen. Die Grenze öffnet um 12:01 Uhr. Wir können überhaupt nicht einschätzen, wie viel Andrang herrschen wird. Doch bevor wir ganz hinten in einem elend langem Stau stecken, wollen wir lieber so früh es geht los. Hier in NSW haben wir nichts mehr auf der Liste. Alles steht im Zeichen von Queensland. Im Verlauf der Übrlegungen handeln wir uns gegenseitig immer weiter runter. Am Ende bereiten wir Sandwiches für morgen früh vor. So sparen wir die Frühstücks-Prozedur und damit wertvolle Zeit. So ganz können wir es noch nicht glauben: Endlich geht die Reise weiter (wirklich los). Zwar ist uns Queensland nicht gänzlich unbekannt, doch gibt es dort vor allem im Hinterland noch einiges für uns zu entdecken.
Während wir unsere Gedanken schweifen lassen und an unsere anstehenden Abenteuer in Queensland denken, beobachten wir ein paar aufgeweckte Mäuschen, die sich immer mal wieder zu unserem Abwasch hervorwagen, den wir zunächst vor dem hohen Gras am Rand des asphaltierten Platzes abgestellt haben. Die Neugier ist allgegenwärtig.
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