11.06., Donnerstag: Wooldridge Recreation and Fossicking Area - Gibt es doch Schnabeltiere?

Am Vorabend regnet es bis tief in die Nacht und das teils recht heftig. Am Morgen müssen wir unser Bettlaken zum Trocknen herausnehmen, da es an den Ecken doch einiges an Feuchtigkeit abgekriegt hat. Nur noch eine dünne Schicht Nebel trennt uns von dem ersehnten Sonnenlicht. 
Noch bevor wir uns erneut auf dem Weg zum Waterfall Lookout machen, hat sich die Sonne flächendeckend durchgesetzt. Ironischerweise erreichen wir die Aussichtsplattform sogar zu früh. Ein Großteil der Tia- Waterfalls liegt noch im Schatten. Trotzdem bietet sich uns ein herrlicher Ausblick.



Wir setzen unseren gestern geschmiedeten Plan in die Tat um und erreichen die Apsley Falls gegen 11:15 Uhr. Hier können zahlreiche Lookouts entlang eines geteerten Weges abgelaufen werden.


Gleich der erste, der Lions Lookout (finanziert und errichtet vom Lions Club in Walcha) ist schwindelerregend. Man betritt eine hölzerne Plattforn, die zu schweben scheint und blickt nach unten in eine tiefe Schlucht oder wahlweise auf die gigantischen Felswände auf der gegenüberliegenden Seite, nur etwas 500 Meter entfernt. Als der Gebietsstreit mit den hiesigen Aborigenes eskalierte, wurden die Einheimischen von berittenen Siedlern zu dieser Schlucht und über die Klippe getrieben. Kaum vorstellbar, dass sich an einem Ort solcher Schönheit, eine solche Gräueltat zugetragen hat.



Den Lookout auf den Apsley Fall erreichen wir über steile Stufen und auch hier scheint die Aussichtsplattform scheinbar zu schweben. Bis in die 1930er führte genau hier eine hölzerne Treppe bis hinunter zum Pool. Doch die Konstruktion erwies sich als zunehmend wackelig und schlussendlich wurde die Treppe abgerissen und nur zu einem wieder aufgebaut. Trotzdem bietet sich uns ein sagenhafter Blick auf den Wasserfall. Wieder sind wir erstaunt darüber, dass die Australier es offensichtlich doch ab und an hinkriegen eine Aussichtsplattform an der richtigen Stelle zu errichten. 



Der Wanderweg führt entlang der Klippe, die sich in einem Halbkreis um den Wasserfall zieht. Immer wieder bieten sich uns einzigartige Blicke über die Schlucht und den Apsley-River, der fast 123 Meter in die Tiefe stürzt. Von einer Plattform aus, die einen tollen Blick auf den Pool bietet, meint Cecil ein extravagantes Tier unten im Gewässer entdeckt zu haben. Er ist sich ganz sicher, dass es ein Platypus ist. Wir versuchen mit allen, uns zur Verfügung stehenden Mitteln, das Ganze etwas klarer zu sehen. Der Zoom der GoPro und das Fernglas reichen nicht aus. Doch mit der Kamera von Sarah kommen wir nah genug heran, um nach weiteren Minuten der gebrannten Beobachtung enttäuscht festzustellen, dass es sich lediglich um eine Ente handelt, die wohl gerne Touristen verarscht und sich zu diesem Zweck wie ein Schnabeltier bewegt. 


25 Kilometer vor Armidale steuern wir einen kostenlosen Campingplatz am Rocky-River an. Abseits vom Hauptplatz gelangen wir über einen Feldweg zu einem herrlichen Platz direkt am Ufer.



Auf der Suche nach Feuerholz folgen wir den Offroad-Pfaden, die kreuz und quer durch den angrenzenden Wald führen. 


Völlig unvermittelt treffen wir auf zwei Wallabies und Sarah kann ihnen auf gute 15 m auf den Pelz rücken, bevor die Beuteltiere die Flucht antreten. So schnell wie es uns möglich ist, schmeißen wir das bisher gesammelte Holz bei Koby ab, schnappen unsere Kameras und nehmen die Fährte auf. Tatsächlich können wir sie noch zwei weitere Male aufspüren, doch für ein Foto sind sie immer zu weit weg oder zu schnell weiter gehüpft. In dem endlos erscheinendem Netz aus Feldwegen gehen wir fast verloren, doch dann erspähen wir in der Ferne das vertraute Dachzelt von Koby. 


Während Sarah Sport macht, zerlegt Cecil mit Hife der Säge das gefunden Holz in verwertbare Stücke. Genau dir richtige Entscheidung, denn nur Minuten nach Sonnenuntergang, wird es verdammt kalt. 

Nach der letzen Portion Nudeln entscheiden wir spontan, den morgigen Tag hier zu verbringen. Das Wetter soll gut werden. Wir könnten also endlich die Batterie laden (seit zwei Tagen betreiben wir die Kühlbox nur noch notdürftig), die Matratze trocknen und den Wald nach Kängurus absuchen. Motten mit einem Hang zum Selbstmord in der heißen Glut unseres Lagerfeuers scheint es hier ebenfalls nicht zu geben. Damit ist die Sache beschlossen.


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