25.05., Montag: Hallsville - Eine Frage der Geduld

Während wir frühstücken, kommt Russel vorbei. Er bringt neues Holz und endlich sind auch große Stücke dabei. Wenn Cecil das alles mit der Axt in verwertbare Stücke teilt, kann er Sport für heute abhaken.


Das Wetter schlägt derweil Kapriolen. Zunächst ist alles in tiefstem Nebel versunken. Dann scheint es, als würde die Sonne sich einen Weg bahnen können. Kurz darauf verebben alle Bemühungen in dichten Wolken, die kurz darauf aufbrechen und dem Licht freie Bahn lassen. Von diesem Spektakel völlig überfordert, rennen wir zwei die ganze Zeit herum und positionieren die Solar-Panele so gut es geht zur Sonne. 

Von alldem völlig unbeeindruckt watschelt die Enten-Familie weiterhin freudig über das Gelände. Nach Sarahs Frage, ob es denn keine Fernbedienung für die GoPro gebe, erinnert sich Cecil an die Handy-App. Entgegen früherer Versionen ist sie mittlerweile wirklich gut. Man kann damit die Kamera nicht nur fernsteuern, sondern auch Videos bearbeiten und aufs Handy übertragen. Bei Cecils erster GoPro hat da ziemlich schnell der Akku den Dienst quittiert, doch auch das scheint jetzt kein größeres Problem mehr zu sein. Ab sofort wird die Kamera, so nah wie möglich, an den Enten platziert und ganz entspannt vom Campingstuhl ferngesteuert.

Am Nachmittag absolviert Sarah eine weitere Sport- und Yoga-Einheit. Cecil macht sich daran ein Rätsel abzumalen. Nachdem wir in den ersten Wochen einen Großteil der mitgebrachten Rätsel aus der Morgenpost gelöst hatten, haben wir Angst bekommen. Ein Alltag ohne ein Kreuzworträtsel? Undenkbar. “Ladet euch doch einfach eine Rätsel-App herunter”, lautete oft der gutgemeinte Rat. Doch muss man bedenken, dass Strom für uns, nach Wasser und Nahrung, das kostbarste Gut ist. Sollte es hart auf hart kommen und wir mitten im Nirgendwo stranden, dann verwenden wir den Strom doch lieber zum Absetzen eines Notrufes. Trotzdem würden wir, während wir auf unsere sichere Rettung warten, ungern auf ein gepflegtes Rätsel verzichten. Aus diesem Grund hat Cecil seine Eltern darum gebeten Fotos der Rätsel aus der Morgenpost zu machen und ihm per WhatsApp zu schicken. Leider haben sie das Abo der Morgenpost kurz vor dieser Anfrage gekündigt. Hilfsbereit wie immer, schickt uns Katrin mehrere Fotos von Rätseln aus verschiedenen Zeitschriften und von unterschiedlichsten Websites. Ohne den Aufwand zu überblicken, macht sich Cecil daran eines dieser Rätsel auf kariertes Papier (den Block haben wir extra bei Kmart gekauft) zu kopieren. Das sieht zunächst nach einer gewinnbringenden Sache aus und Cecil rechnet mit ca. 45 Minuten Aufwand. Doch wer hätte gedacht das so ein Rätsel auf einer DIN-A4-Seite im Allgemeinen Platz für 77 Fragen bietet? Nein, halt. 78! Mist, eine übersehen. Am Ende dauert es gute zwei Stunden alles zu übertragen und gute 15% vom Akku des Handys. Es scheint den ganzen Aufwand nicht wert, aber trotzdem: danke Mama!



Während wir unserem Alltag nachhängen, der unweigerlich Einzug gehalten hat, flitzen die kleinen Entchen kreuz und quer über das Gelände. Nur an die Stelle, an der Cecil die GoPro platziert hat, wollen sie auf einmal nicht mehr. Da wird einem schmerzhaft bewusst, wie viel Aufwand in einer Tier-Doku steckt. Außerdem wären wohl mehrere Kameras hilfreich. Trotzdem erweist sich die Fernsteuerung am Ende als goldwert und es entstehen fantastische Aufnahmen.



Am Abend grillen wir wieder und es scheint stetig bergab zu gehen. Der Kürbis und die Kartoffeln sind selbst nach gefühlten Stunden in der Glut nicht durch und die Würstchen verschmelzen größtenteils untrennbar mit der Alufolie. Immerhin gelingen Zucchini und Maiskolben. 



Wir können noch einen Glühwein trinken, bevor es draußen ungemütlich wird. Auch wenn es nicht stark regnet: gemütlich am Feuer sitzen ist jetzt passé. Damit fällt auch Stockbrot flach. Ziemlich deprimierend. Immerhin finden wir unter dem Awning Schutz vor dem Regen. Nur ist hier das Feuer so weit weg, das uns kalt wird. Da bleibt einem nicht viel mehr übrig als ins Bett zu gehen.

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