24.05.; Sonntag: Hallsville - Laufen gegen kalte Füße

Die ganze Nacht über regnet es. Doch seit Russel uns geholfen hat, machen wir uns darüber keine großen Sorgen mehr. Zudem haben wir das Awning ausgefahren, unter dem wir in Ruhe frühstücken können. Uns fehlt die Sonne natürlich. Doch noch schmerzlicher wird sie von der Kühlbox vermisst. Seit mittlerweile zwei Tagen können wir diese nicht mehr mit der Batterie bzw. dem Solar-Panel betreiben. Zum Glück haben wir damals das Verlängerungskabel von Wendy und Russel gelegt bekommen. Von Handy und Tablet verabschieden wir uns langsam. Man muss Prioritäten setzen.

Wir legen uns auch wie jeden Tag auf die Lauer, um unsere kleine Entenfamilie vor die Linse zu bekommen.

Nach dem Frühstück bringt uns Russel neues Holz und 12 frische Eier aus eigener Haltung. Nachdem wir ein wenig verdaut haben, raffen wir uns auf und gehen eine Runde laufen. Mit 8,5 km können wir uns erneut steigern. Besser gesagt Cecil kann sich steigern, aber auch Sarah ist nicht gerade unterfordert. Trotzdem hängt Sarah nach dem Laufen noch ein kurzes Workout und eine Runde Yoga an. Cecil widmet sich derweil dem von Russel gelieferten Holz. Das besteht erneut größtenteils aus alten Paletten. Leider sind nur wenige Stücke groß genug, um sie mit der Axt zu zerteilen. Cecil ist mittlerweile so gut in Übung, dass er gerne mehr Holzhacken würde. Stattdessen gilt es mit dem Brecheisen Latten auseinander zu stemmen und herausstehende Nägel zu entfernen oder plattzuklopfen.
 


Heute wollen wir etwas früher mit dem Grillen anfangen. Das Feuer brennt daher bereits gegen 15 Uhr. Mit Hilfe eines Grillanzünders ist das mittlerweile völlig stressfrei. Trotzdem wollen wir ein bisschen Pappe verfeuern und übertreiben es wohl ein wenig. Fast geht uns das Feuer unter der immer dicker werdenden Asche-Schicht aus. Während wir darauf warten, dass genug Kohle gebildet wurde, chattet Sarah ein wenig und Cecil schreibt Tagebuch.

Kurz müssen wir beide an die vergangenen Zeiten in der Pottery denken. Da würden wir zu dieser Uhrzeit darauf warten, dass auch die anderen endlich zum sonntäglichen Meeting erscheinen. Viel erträglicher ist da doch darauf zu warten, dass die Glut endlich heiß genug zum Grillen ist. Leider läuft es heute nicht so gut. Der Kürbis will einfach nicht gar werden und die Würstchen kleben wie Kleister an der Alufolie. 
 
 
Nachdem wir das Essen halbwegs zufriedenstellend über die Bühne gebracht haben, wird erneut ein kleiner Topf Glühwein aufgekocht. Der hat es uns gestern wirklich angetan. Genau wie das Stockbrot. Doch während der Glühwein bereits perfekt war, hat Cecil den Tag größtenteils damit verbracht zu überlegen, wie das Stockbrot noch perfektioniert werden kann. Mozzarella einarbeiten scheint einen Versuch wert zu sein. Das erste Exemplar ist nicht weiter erwähnenswert, doch bereits bei dem zweiten Versuch gelingt ein wahres Meisterstück. Noch heute, einen Monat später, ist es schwer darüber zu schreiben, ohne sofort wieder ein solches Stockbrot mit Mozzarella-Füllung zu wollen. Es ist wie der Käserand einer Pizza. Nur selbstgemacht und eigenhändig über dem offenen Feuer gegart. Einmalig.

Zum Glück nicht so einlaig, dass Cecil es nicht nach mehreren erfolglosen Versuchen reproduzieren kann. Und dann versteht auch Sarah seine Begeisterung. Für uns gehören Lagerfeuer und Stockbrot unweigerlich zusammen. Wir können das nächste Mal schon kaum erwarten.

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