11.05., Montag: Barkala Farmstay - Männer im Wald

Am Morgen begibt sich Cecil wieder in die Werkstatt und fertigt weitere Schilder. Nach etwa 30 Stück, macht das langsam keinen Spaß mehr. Nach einer recht unschönen Schnittverletzung an der Hand bereitet selbst der am Anfang so spannende Umgang mit der Flex eher Sorgen als Freude.
An dieser Stelle trotzdem eine kurze Fotoanleitung mit den einzelnen Schritten zur Herstellung eines Schildes: 
 
 
 
Dankbarerweise wird er nach etwa einer Stunde von Cole erlöst. Er braucht Hilfe beim Feuerholz beschaffen. Holzhacken ist zwar eine erfahrungsgemäß deutlich anstrengendere Aufgabe, als Schilder zu fertigen, doch Cecil ist ganz heiß darauf. Er sieht das mittlerweile als sportliche Herausforderung.

Bevor es losgeht, soll Cecil aber erstmal das noch vorhandene Holz zum Ofen in der Töpferei bringen. Für diesen Ofen sind die größten Stämme vorgesehen, da er einen vergleichsweise riesigen Raum befeuern soll. Auf einer Art Sackkarre stapelt Cecil Stücke die gute 3-4 Kilo wiegen und sich durch Form und Größe alles andere als gut stapeln lassen. Das ganze wird daher zu einer recht wackeligen Angelegenheit. Spätestens als er in der Töpferei ankommt und sieht, wo sich der Ofen befindet, läuft der Schweiß. Angstschweiß. Denn es gilt die Karre vorbei an etlichen Regalen voll beladen mit Töpferware zu steuern. Zum Glück schafft er es die Karre, ohne irgendwo anzustoßen, durch die engen Gänge zu manövrieren.
Anschließend fährt Cecil zum ersten Mal das rote Auto. Doch nicht, wie gewünscht mit Vollspeed über endlose Sandpisten. Lediglich ein paar Meter rückwärts, um den Anhänger anzukoppeln. Das zählt noch nicht. Trotzdem hat er jetzt mal ein ungefähres Gefühl für ein Auto mit manueller Gangschaltung. Der Schleifpunkt der Kupplung ist übrigens katastrophal und Cecils Respekt für Sarahs Fahrkünste wächst ein Stück. Sie kann wohl viel besser Autofahren, als sie denkt.
Dann geht es endlich los. Wir fahren nur ein kurzes Stück und erreichen bereits den ersten umgefallenen Baum, der verwertbar erscheint. Der ist allerdings so dünn, dass Cole ihn lediglich mit der Motorsäge in handliche Stücke zerteilt. Cecil stapelt diese Stücke dann im Kofferraum und dem Anhänger. Auch bei Baum Nummer zwei sieht die Sache nicht viel anders aus. Bisher ist nicht mit einem Trainingseffekt zu rechnen. Nur der Rücken fängt vom ewigen Bücken an zu schmerzen. Die wenigen Stücke, die zerteilt werden müssen, spaltet Cecil aber bereits deutlich souveräner. Besonders erfreulich ist, dass er den Stamm dort trifft, wo er es möchte. Im Umgang mit einer frisch geschliffenen Axt ein großer Vorteil, wenn einem etwas an der Unversehrtheit der eigenen Gliedmaßen liegt. Nachdem ein Baum so zerlegt ist, fahren sie mit dem Auto übers Gelände und halten Ausschau nach weiteren. Das bietet Gelegenheit für ein wenig Konversation. Es geht im Groben um Ausbildung und Arbeitserfahrung. Cole hatte, ähnlich wie Cecil, keine Idee was er nach der Schule werden wollte. Das naheliegendste war eine Ausbildung in der KfZ-Werkstatt seinen Vaters in Kanada. Dabei blieb er dann für ganze 10 Jahre, bevor er nach Australien kam und recht früh auf der Farm landete. Hier ist er jetzt in seinem fünften Jahr. Am nächsten Baum angekommen, fällt Cecil auf, dass er die Axt am letzten Halt vergessen hat. Da war er wohl abgelenkt durch die Unterhaltung. Immerhin erinnert er sich noch an welchem Baum er sie angelehnt hat. Der ist zum Glück nicht weit weg und er ist, mit der Axt in der Hand, zurück, bevor Cole überhaupt etwas mitbekommen hat. Danach bleibt kaum noch Luft zum Quatschen. Die Bäume werden dicker und Cecil kommt mit dem Spalten kaum noch hinterher. Immerhin handelt es sich heute überwiegend um “Yellow Gumtrees”, die etwas weicher sind als der “Red Gum“ und daher nicht ganz so viel Widerstand leisten. Dafür ist der Brennwert natürlich geringer, doch das kümmert ihn in diesem Moment herzlich wenig.

Sarah verbringt den Großteil des Tages damit Teller zu bemalen. Wieder mit dem grünen Zeug, mit dem sie auch zuvor bereits die Schüsseln bepinselt hat. Nachdem die Teller ihren Anstrich bekommen haben, sollen sie zu je vier Stück gestapelt werden. Leider erweist sich bereits diese geringe Anzahl als zu viel und ein Teller geht zu Bruch. Ärger bekommt sie aber nicht. Immerhin hat sie auf direkte Anweisung von Maria gearbeitet. Schade ist es natürlich trotzdem drum. Marias Anlernen erweist sich leider oft als etwas oberflächlich. So stellt sich nach dem Bemalen heraus, dass die Ränder nicht mit bemalt werden dürfen, weil die gestapelten Teller sonst im Ofen “zusammenkleben”. Daher verbringt Sarah im Anschluss eine geraume Zeit, die Ränder der Teller wieder von der Farbe zu entfernen.

Am Abend kriegen wir die erlösende Antwort von Stew. Das Angebot bei ihm in Newcastle oder bei seinen Eltern in Tamworth zu campen, steht immer noch. Zunächst sind wir etwas perplex. Nach sechs Wochen auf der Farm, scheinen wir es jetzt wirklich zu tun. Wir verlassen das ungeliebte, aber vertraute Gefilde. Doch schon kurz darauf freuen wir uns ungemein über diese Chance. Jetzt ist nur noch nicht klar, wann wir kommen können. Wir schlagen den kommenden Sonntag vor. Leider schreibt er heute nicht mehr zurück.

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