17.07., Samstag: Bendeela Recreation Area - Zurück im Paradies
Nach dem Aufstehen entzünden wir sofort ein Lagerfeuer. Immerhin hat es Cecil viel Schweiß und Mühe gekostet, die Äste zu sägen. Die Früchte seiner Arbeit wollen wir nicht verkommen lassen. Zwar sieht es nicht so schön aus, wie im Dunkeln, aber es erfüllt seinen Zweck und gibt wohlige Wärme ab. Nur der Wind lässt uns noch immer nicht in Frieden. Er kommt scheinbar aus allen Richtungen. Das Frühstück wird daher ein wenig anstrengend. Ständig wird man eingeräuchert bis die Augen tränen. Doch davon lassen wir uns nicht die Laune verderben. Viel zu groß ist die Vorfreude auf den heutigen Tag. Wir haben spontan entschieden zurück ins Kangaroo Valley zu fahren. Dort ist das Netz zwar schlechter, aber die Gesellschaft deutlich besser.
Während wir zusammenpacken, können wir mal wieder nicht glauben, wie viel Müll wir produziert haben. Dem Berg nach könnte man meinen wir hätten die letzten vier Wochen hier verbracht. Dabei waren es nur ein paar Tage. Aber so ist das halt. Jetzt können wir nicht mehr machen als es vernünftig zu entsorgen. Beim Losfahren quietscht Koby wieder fürchterlich. Doch auch in diesem Fall können wir nicht viel ändern. In der Werkstatt konnte nichts festgestellt werden. Hoffen wir einfach, dass sich Koby bei einer Probefahrt etwas zurückhalten kann.
Als erstes steuern wir Cecils Surfspot an. Die Wellen sehen leider wieder gar nicht gut aus. Sie sind ziemlich klein und dann auch noch unregelmäßig. Die Enttäuschung steht Cecil ins Gesicht geschrieben. Eine ganze Weile starrt er auf das Meer. Sehr wahrscheinlich wird es keine weitere Gelegenheit geben mit dem Board ins Wasser zu gehen. Aber es macht wohl auch keinen Sinn, wenn die Aussichten auf eine schöne Welle gegen Null tendieren.
Schweren Herzens trottet er nach einiger Zeit direkt zu den Duschen. Für Sarah dagegen sieht die Welt ganz anders aus. Sie könnte kaum besser sein. Das Wasser in den Duschen ist bei ihr wieder richtig heiß und sie genießt es in vollen Zügen.
Frisch und sauber treffen wir uns wieder bei Koby. Da ist es durchaus schon Zeit für das Mittagessen. Aber was soll es geben? Seit wir am Strand angekommen sind, haben wir auffällig viele Menschen mit auffällig lecker aussehenden Pommes herumlaufen sehen. Die wollen wir uns jetzt auch gönnen. Gefühlt müssen wir eine halbe Ewigkeiten warten, bevor wir unsere Portion bekommen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Warterei gelohnt hat. Das werden wir erst wissen, wenn wir zurück im Auto sind. Hier draußen ist es viel zu windig, um in Ruhe essen zu können. Dort angekommen sagt Sarah noch, wie sehr sie auf gute Pommes hofft. Doch schon der erste Biss deutet auf eine herbe Enttäuschung hin. Die Kartoffelstäbchen sind labberig und kaum gesalzen. Nur mit ganz viel Aioli und Ketchup schmeckt es einigermaßen. Das war ein Schlag ins Wasser.
Im weiteren Tagesverlauf scheint nach dem miserablen Mittag auch alles andere nicht mehr richtig klappen zu wollen. Der Einkauf kostet uns ungewöhnlich viel Zeit. Beim Verstauen der Lebensmittel gehen weitere wertvolle Minuten dahin. Ein Stück weit ist das dem Umstand geschuldet, dass wir nicht damit geplant hatten, so früh schon wieder einzukaufen. Der Kühlschrank ist noch halb voll. Da ist es dementsprechend schwer für alles einen Platz zu finden. Aber wenn es ins Kangaroo Valley geht, ist man besser gut versorgt. Die kleinen Läden dort in der Umgebung sind immens teuer. Am Ende kriegen wir auch alles irgendwie unter und können losfahren. Auf ins Paradies.
Bei unserer bisherigen Planung sind wir von einer Fahrzeit von rund 50 Minuten ausgegangen. Fälschlicherweise. Denn das ist die Zeit, die es braucht, um von Nowra ins Kangaroo Valley zu kommen. Wir befinden uns aber in Ulladulla. Von dort aus dauert es fast doppelt so lange. Wenn wir noch vor Sonnenuntergang ankommen wollen, müssen wir uns wirklich ranhalten. Da ist es wirklich ungünstig, dass Sarah unterwegs auffällt, das wir kein Gas besorgt haben. In Nowra müssen wir daher noch schnell bei Bunnings reinflitzen. Die Tage sind im australischen Winter eindeutig zu kurz.
Wir erreichen die Bendeela Recreation Area in der Abenddämmerung. Etliche Beuteltiere bilden unser Begrüßungskomitee. Wombats entdecken wir darunter aber nur wenige. Trotzdem ist die gestresste Stimmung sofort wie verflogen. Die Stelle, auf der wir das letzte Mal unser Camp aufgeschlagen haben, ist heute von einer Gruppe Kängurus besetzt. Wir fahren daher ganz vorsichtig, um sie nicht zu verscheuchen und parken ein Stück weiter. Draußen erwartet uns leider auch hier eine steife Brise. Na das kann ja heiter werden.
Während Cecil kurz auf der Toilette ist, beobachtet Sarah die Kängurus. Dabei fällt ihr Blick auf den Bau vom Herrn Nachbar. Die Sicht ist allerdings ganz schön eingeschränkt. Sitzen wir beispielsweise hinten am Kofferraum, würde man den Eingang gar nicht mehr sehen. Das geht so nicht. Sobald Cecil zurück ist, fahren wir also doch auf unseren alten Platz. Jetzt ist alles so, wie es sein soll. Einzig der Wind müsste nicht sein. Wir haben heute aber auch keine Ambitionen länger draußen zu bleiben. Lieber wollen wir mal früher ins Bett. Das Abendessen setzen wir daher recht früh an. Anschließend wappnen wir uns mit Schokolade, Chips, dem Tablet und einer Powerbank.
Oben im Zelt schauen wir drei Folgen The Good Doctor am Stück. Nebenbei vernichten wir Unmengen von Süßkram und Knabberzeug. Den Geräuschen nach ist es draußen noch immer sehr windig und ungemütlich. Wir sind wirklich froh mittlerweile schon im Schutz des Zeltes zu sein. Zwischendurch kommt ein Wombat vorbei und kratzt sich, für uns deutlich spürbar, genüsslich an Koby. Das zaubert uns jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht.
Es braucht einiges an gegenseitiger Überzeugungsarbeit, uns zum Zähneputzen aufzuraffen. So schnell es nur geht bringen wir es hinter uns. Dann ein strammer Marsch zur Toilette und zurück. Schon nach wenigen Minuten sind wir zurück unter den Decken. Dick eingekuschelt schauen wir zwei weitere Folgen. Dann reicht es aber für heute. Es ist doch wieder spät geworden. Besser wir schlafen jetzt. Gute Nacht.
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