15.07.; Donnerstag: Termeil Forest - Spinnendebakel
Am Morgen erwartet uns ein angenehm mildes Klima. Wir bleiben noch eine ganze Weile im Bett liegen. Es ist einfach zu gemütlich. Außerdem haben wir uns für heute nicht viel vorgenommen. Was aber nichts heißen muss. Hier in Australien weiß man nie was passiert oder welche Tiere einen besuchen. Das Potential für Überraschungen ist immer gegegeben.
In unser Rührei machen wir heute seit langer Zeit mal wieder Schnittlauch. Es ist wirklich verrückt, wie anders es dadurch schmeckt. Dabei haben wir nur getrockneten Schnittlauch zur Hand. Wir versuchen uns daran zu erinnern, wie gut es damals mit frischem geschmeckt hat. So richtig gelingt es uns nicht die Erinnerung aufzufrischen. Aber wir sind uns einig, dass es damit noch besser war. Darauf freuen wir uns schon wieder. Es sind eben oft die kleinen Dinge.
Wir lesen am frühen Vormittag gut eine Stunde lang. Tee und Kaffee sind längst ausgetrunken. Doch es tut gut, sich auch dafür Zeit zu nehmen. Nach unserer Session erledigen wir den Abwasch. Wenig später können wir die Solarpanele aufstellen. Trotz der uns umringenden Bäume kommt mehr als genug Sonne zu uns durch. Sogar den Laptop können wir damit laden. Sarah nimmt sich danach das Tagebuch vor. Cecil ist mit dem Schreiben um einiges in Vorleistung gegangen. Jetzt muss sie mal wieder Korrektur lesen. Derweil kümmert sich Cecil um Koby. Der Kühlergrill hat sich an einer Seite gelöst. Anscheinend war die Schraube, die bei der ersten Reparatur zum Einsatz kam, zu kurz und hat sich wieder gelöst. Dieses Mal wird Kabelbinder verwendet. Zwar haben wir auch noch Schrauben, allerdings keine passenden Muttern mehr. Die Chancen, dass es mit den Plastikriemen länger hält, stehen allerdings auch nicht gerade hoch. Für den Moment aber klappert es wenigstens nicht mehr. Anschließend kann sich Cecil den Videos widmen. Damit sollten wir bald wieder neue Einträge unseres Tagebuchs posten können.
Zur Mittagszeit legen wir eine kurze Pause ein. Heute gönnen wir uns etwas ganz besonderes. Da wir gestern Abend nur einen Burger gegessen haben, können wir jetzt den zweiten Durchgang genießen. Leider schmecken die Hähnchenschnitzel, die noch übrig geblieben sind, nicht besser als beim ersten Mal. Immerhin können wir daraufhin eine Entscheidung fällen, die uns im Vorfeld des Burgeressens sonst immer vor Probleme gestellt hat. Ab heute wird es hier in Australien nur noch Beef-Burger geben. Die Experimente mit dem Hähnchen sparen wir uns in Zukunft.
Ab 13 Uhr ist Sarah damit beschäftigt zu posten. Cecil hinterlegt parallel die Videos mit Musik. Wir haben die Arbeit am Tagebuch mal wieder unterschätzt. Aber es ist ein gutes Gefühl, nachdem wir die nächsten Einträge auf den Weg gebracht haben. Cecil ist etwas früher mit seinen Aufgaben durch und macht sich schon einmal auf die Suche nach Feuerholz für heute Abend. Er findet ein paar ordentlich dicke Äste. Die in kleine Stücke zu sägen, artet richtig in Sport aus. Sarah startet wenig später auch mit ihrem Training. Bei ihr steht heute Kardio auf dem Programm. Gefolgt von einem gezielten zehnminütigen Workout für die Bauchmuskeln. Zum Abschluss gibt es eine Runde Yoga. Während wir unsere Akkus entladen, füllt die Sonne die unserer Geräte mit frischer Energie. Nochmal so ein sonniger Tag und alles sollte wieder auf 100% stehen.
Wir sind mit der Arbeit durch, noch bevor die Sonne untergegangen ist. Perfektes Timing für einen Sundowner. Sarah gönnt sich ihren hart erkämpften Sekt von Aldi. Cecil hat im selben Geschäft ein Pale Ale erstanden. Beides schmeckt anständig. In fast schon gewohnter Manier bekommen wir das Lagerfeuer schnell zum Laufen. Sehr angenehm ist es darüber hinaus, dass wir sobald die großen Äste brennen, nicht mehr ganz so häufig nachlegen müssen, wie es oft bei dem ganzen Kleinzeug der Fall war. Aus einer Laune heraus, bringen wir die Handys online. Auf die Anzeige für Koby hat sich leider noch immer niemand gemeldet. Dazu wird die Corona-Lage in Sydney immer schlimmer. Etwas verzweifelt schreibt Cecil ein paar Buden an, die Bargeld für Autos bieten. Wahrscheinlich wird von denen nicht viel geboten, aber es schadet ja nicht mal einen Richtwert zu bekommen.
Zum Abendessen ist heute eine Reispfanne mit Gemüse und Hähnchen geplant. Wir haben gerade damit begonnen das Grünzeug zu schnippeln, als Regen einsetzt. Es wird kontinuierlich mehr. Fast schon sehen wir uns gezwungen zum Schutz das Awning aufzubauen, da hört es wieder auf. Im Folgenden kommen immer wieder Huschen durch. Wir entscheiden diese einfach zu ignorieren. Lediglich die Musikbox haben wir unter dem Tisch platziert. Der Rest, uns inklusive, wird halt nass. Mittlerweile können wir das ab.
Die Zubereitung des Essens ist heute anstrengender als sonst. Cecil hat besonders viel Mühe damit das Hähnchen von ungewünschten Bestandteilen zu befreien und in kleine Stücke zu schneiden. Der Vorgang geht in jedem Fall ordentlich auf den Rücken. Beim Würzen passiert dazu ein Missgeschick. Es landet deutlich mehr Paprikapulver im Essen, als gut ist. Zum Glück fällt das am Ende nicht zu sehr auf. Im Großen und Ganzen schmeckt es gut und ist vor allem schön heiß.
Wie immer ist der Abwasch mit unserem eiskalten Wasser kein Vergnügen. Unsere steif gefrorenen Hände wärmen wir anschließend über dem Feuer wieder auf. Danach sitzen wir einfach da und genießen die Wärme. Aber irgendwie kann uns auch das nicht überzeugen noch länger als nötig draußen zu bleiben. Wir fassen den Entschluss ins Zelt zu gehen und noch Serie zu schauen.
Kurz darauf sind wir dann doch wieder hellwach. Sarah hat bereits begonnen sich die Zähne zu putzen, da entdeckt Cecil mehrere Spinnen auf ihrem Stuhl. Auf dem Stuhl, auf dem sie bis vor ein paar Sekunden noch saß. Da tummeln sich zwei kleine Huntsman-Spinnen auf ihrer Jacke über der Lehne. Wir können nicht genau erkennen, ob sie darauf ein Paarungsritual abhalten oder es sich um einen Revierkampf handelt. Wahrscheinlicher ist ersteres. In jedem Fall ist es eine Mischung aus Spaß und Ekel, die beiden in der Folge von der Jacke zu entfernen. Zumindest für Cecil. Sarah hat dazu eine klarere Einstellung, wie man unschwer in dem Video erkennen kann.
Im Zelt angekommen und vermeintlich spinnenfrei, starten wir mit The Good Doctor. Es laufen drei Folgen am Stück. Bei der letzten kann Cecil kaum noch die Augen offen halten. Gegen Mitternacht geht dann das Licht aus.
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