13.07., Dienstag: Yerriyong State Forest Bush Camp - Sektflaschen-Misere

Bereits sehr früh am Morgen fangen unsere ohnehin bei uns bereits unbeliebten Nachbarn lauthals an, sich zu unterhalten. Wir können nicht nachvollziehen, warum manche Menschen immer so schreien müssen. In gewohnter Manier steigen wir gegen halb acht aus dem Zelt. Draußen ist es heute schon angenehm hell zu dieser frühen Stunde. Der Nebel lichtet sich schon langsam und es sieht so aus als würde die Sonne bald herauskommen. Das wird ein schöner Tag. Blöd nur, dass wir heute abfahren. 
 

Unser Frühstück können wir in der prallen Sonne genießen. Damit können wir auch die letzten Akkus noch laden. Während wir Tee und Kaffee trinken, schreiben wir die Einkaufsliste für später. Bevor wir einpacken, füllt Cecil unsere Wasserkanister auf. Allem Anschein nach machen sich unsere Nachbarn, die immer noch ununterbrochen am Labern sind, bereit für die Abfahrt. Das ist ja mal wieder optimales Timing. Nachdem wir das Zelt eingeklappt haben, ist es an der Zeit, es zu reparieren. Um die gerissenen Stellen im Zeltboden besser zu erreichen, Schrauben wir unter anderem die Leiter ab. Allein das erweist sich als gar nicht so leicht. Wir bräuchten eine Leiter oder ähnliches, um besser arbeiten zu können. Ersatzweise könnten wir die Müllcontainer als eine Art Leiter benutzen. Gesagt, getan.
 
 
 
Cecil, jetzt hoch oben auf einer der Mülltonnen, kann von dort aus alles wunderbar erreichen. Bevor es losgeht, studieren wir ein weiteres Mal die Anleitung. Der nach sollte es nicht zu kompliziert werden. Mit Schleifpapier wird das Plastik aufgeraut. Danach zieht Cecil Handschuhe an. Es wird klebrig. Wir versuchen den Boden mit einer Art Pflaster zu reparieren. Dessen Kunstharz härtet unter UV-Licht aus und hält anschließend bombenfest, wenn wir der Werbung glauben können. In unserem Fall bildet die Sonne unsere UV-Quelle. Damit das aufgebrachte Stück nicht aushärtet, bevor es sich an der richtigen Position befindet, sorgt Sarah mit einem Regenschirm für Schatten. 
Cecil versucht das erste Teil aufzubringen. Leider will es überhaupt nicht halten. Es rutscht hin und her. Auch nach mehrmaligem festdrücken, scheint es noch lose. Erst nach Minuten bemerkt Cecil, dass sich noch eine weitere Schutzfolie auf dem Teil befindet. Schnell entfernt er diese und versucht es anschließend erneut. Allerdings will es noch immer nicht klappen. Vielleicht ist das Harz mittlerweile auch schon zu hart. Besonders Cecil ist nach diesem erfolglosen ersten Versuch gefrustet. Das Ding geht auf seine Kappe.
Nachdem das alte Harz entfernt ist, wagen wir einen neuen Versuch. Dieses Mal machen wir alles richtig, aber es will trotzdem nicht halten. Enttäuscht brechen wir die Aktion danach ab. Die 30$ für diese angebliche Wunderwaffe hätten wir wohl auch einfach zum Fenster rauswerfen können. Uns hat es kein Stück geholfen. Tatsächlich hat es die Sache sogar schlimmer gemacht. Immerhin haben wir einen provisorisch angeklebten Metallwinkel im Vorfeld der Aktion entfernt. Rückblickend hat der deutlich besser gehalten. Jetzt müssen wir zunächst hoffen, dass die Schäden am Unterboden nicht noch schlimmer werden. Enttäuscht packen wir zusammen und fahren zurück zu unserem Stellplatz. Wir müssen noch die Plane auf das Zelt packen und das restliche Zeug einpacken. 
Obwohl uns die Reparatur nicht geglückt ist, haben wir das Gefühl, etwas Kuchen verdient zu haben. Vom Geburtstag ist für jeden von uns noch ein Stück übrig geblieben. In einiger Entfernung sichten wir sogar einen Wombat. Damit wird es doch noch ein recht versöhnlicher Abschluss unserer Zeit im Kangaroo Valley. Um 12 Uhr verlassen wir die Bendeela Recreation Area. Es war wieder eine sehr schöne Zeit hier. Uns hängen ein paar Tränchen in den Augen. Der Abschied fällt schwer.
Bevor es zurück an die Küste geht, steht noch eine Wanderung hier im Inland auf dem Programm. Der Weg nennt sich “Three Ways Lookout” und wir entscheiden uns von den drei Optionen für den, der zum Shoal Haven River Aussichtspunkt führt. Der ist am längsten und von der Schwierigkeit her als moderat eingestuft. Wir laufen aber fast ausnahmslos über einen Firetrail. Damit ist der Pfad unserer Meinung nach mehr als easy. Ohne auf den Untergrund achten zu müssen, haben wir Zeit uns auf anderes zu konzentrieren. Wir unterhalten uns, mal wieder, über den anstehenden Autoverkauf und unseren vermeintlichen Aufenthalt in Sydney. Der Lookout entpuppt sich als ganz nett. Von einer felsigen Klippe haben wir Sicht auf den Fluss, einen Stausee und den dazugehörigen Damm. Leider hatten wir das gute Wetter bereits unterwegs. Jetzt ist es recht bewölkt. Cecil dreht trotzdem eine Runde mit Alli. Vielleicht ist heute die letzte Gelegenheit dafür. 
 









Um 14 Uhr sitzen wir wieder im Auto und machen uns auf den Weg nach Nowra. Eine gute halbe Stunde später erreichen wir die Stadt. Als erstes geht es zum Einkaufen zu Aldi. In Innenräumen gilt weiterhin die Maskenpflicht. Daran müssen wir uns wirklich erstmal gewöhnen. Zum Glück sind wir schnell durch und bekommen alles was wir brauchen. Spontan entscheidet Sarah noch eine Flasche Sekt mitzunehmen. An der Kasse werden wir deswegen nach unseren Ausweisen gefragt, die wir aber leider nicht dabei haben. Die Flasche geht daher wieder zurück ins Regal. Sarah ist davon jetzt schon genervt. Zurück am Auto kann Cecil sie allerdings überzeugen,ihren Ausweis einzustecken und nochmal schnell in den Laden zu flitzen.
Kurz darauf ist sie zurück, aber immer noch ohne die Flasche Sekt. Cecil muss seinen Ausweis ebenfalls vorlegen. Dabei war er beim zweiten Versuch gar nicht mehr mit im Laden. Wir können da nur den Kopf schütteln. Andererseits haben wir schon bei mehreren Gelegenheiten mitbekommen, wie komisch die Australier in puncto Alkoholverkauf sein können. Also schlucken wir die Kröte, Cecil schnappt sich seinen Ausweis und wir gehen gemeinsam ein weiteres Mal rein. 
Anstatt uns wieder bei der Kassierin anzustellen, die die ersten zwei Kaufversuche abgeblockt hat, stehen wir jetzt an der Kasse daneben. Aber einfach nur, weil die Schlange dort deutlich kürzer ist. Als wir an der Reihe sind, mischt sie sich von gegenüber ein. Wir könnten den Sekt bei ihrem Kollegen nicht kaufen. Tatsächlich können wir in dieser Filiale gar keinen Alkohol mehr kaufen. Wir sollen es woanders probieren. Sarah weist sie noch darauf hin, dass wir extra beide und mit Ausweis nochmal angetreten sind. Aber hier ist Hopfen und Malz verloren. Von dieser Frechheit ziemlich aufgebracht, ziehen wir ab. Was für eine blöde Tante. 
Bei Woolworths setzt sich unsere Misere fort. Wir wollen wieder Burger machen, aber sie haben unser Hähnchen nicht mehr. Jetzt ist Cecil an der Reihe ordentlich genervt zu sein. Wir checken jede mögliche Alternative ab und landen am Ende an der Frischetheke. Bisher waren die Hähnchenschnitzel von dort nie so der Bringer. Aber einen Versuch wagen wir noch. Hoffentlich geht das halbwegs gut, sonst ist die nächste schlechte Laune vorprogrammiert. Wenn es um unsere geliebten Burger geht, sind wir halt ein bisschen eigen. 
Wir erschrecken ein wenig, als ein Blick auf die Uhr verrät, dass es bereits kurz nach vier ist. Bis zum Platz im Yerriyong State Forest brauchen wir zum Glück nur zwanzig Minuten. Dort angekommen, stellen wir erleichtert fest, dass unser Stammplatz noch frei ist. Wenigstens etwas läuft heute nach unseren Vorstellungen. Cecil ist nicht so wirklich motiviert Holz zu sammeln, aber Sarah lässt ihn durch die Blume wissen, dass sie heute Abend gerne ein Lagerfeuer hätte. Also los. Immerhin dauert es hier im Wald wieder nicht lange, bis einiges an gutem Holz zusammengetragen ist. Sarah macht derweil eine kurze, aber knackige Runde Sport. 
Schon während des Workouts, wird Sarah von äußerst blutrünstigen Mücken attackiert. Cecil erwischt es wenig später, als er gerade dabei ist sich umzuziehen. Die Stiche jucken höllisch. Dagegen hilft am ehesten Ablenkung. Wir machen uns also daran das Zelt aufzubauen und danach ist es auch schon Zeit für das Abendessen. Burger-Time!
Die erste Runde ist gut, aber sicher nicht perfekt. Der Käse wird zu flüssig, das Eigelb geht schon in der Pfanne kaputt und das Fleisch brät etwas zu lange. Wir haben wenig Hoffnung, dass der zweite Burger mit Hähnchen das nochmal raus reißen kann. Am Ende erweisen sich die Schnitzel als schlicht zu dünn. Unter den anderen Zutaten schmeckt man es kaum heraus. Was bleibt, ist lediglich ein unglaubliches Völlegefühl. Aber was haben wir auch erwartet nach diesem Fiasko schon beim Einkaufen?
 

So schnell wie möglich erledigen wir den Abwasch und setzen uns anschließend an die Feuerstelle. Wenigstens das Entzünden des Lagerfeuers klappt ohne Probleme. Ein halber Grillanzünder genügt dazu und wenig später haben wir es auf eine ordentliche Größe gebracht. Während wir ins Feuer schauen, merken wie schnell wie müde wir beide schon sind. In diesem Sinne fehlt uns schlicht die Kraft noch etwas Sinnvolles zu machen. Den nächsten Eintrag posten und uns um das Inserat von Koby kümmern, verschieben wir daher großzügig auf morgen. 
Gegen 20 Uhr findet Cecil doch nochmal einen Funken Motivation. Immerhin kann er sich dazu durchringen die Stichpunkte von heute zu schreiben. Gar nicht so leicht, denn es war doch einiges los heute. Nach ein paar Minuten kommt er aber immer besser rein und bald läuft es. Schon eine halbe Stunde später ist Cecil durch. Damit wären wir bereit fürs Bett. Die ganz großen Äste haben wir bis dato noch nicht einmal angesehen. Wir entscheiden diese einfach morgen einzupacken und mitzunehmen. Oben im Zelt lesen wir noch ein paar Kapitel, dann wird es Zeit zu schlafen. 

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