10.07., Samstag: Bendeela Recreation Area - Wombats sind keine Kuscheltiere

Es hat die gesamte Nacht hindurch geregnet. Auch jetzt am frühen Morgen ist kein Ende in Sicht. Wir bleiben daher einfach liegen, nachdem uns der Wecker aus dem Schlaf geholt hat. Immerhin ist es nicht sehr kalt. Gegen 9 Uhr wagen wir uns dann hinaus. Mittlerweile nieselt es nur noch leicht. Unten sticht sofort das Awning ins Auge. Darauf hat sich ein riesiger See gebildet. Offenbar haben wir es nicht besonders gut aufgebaut, so dass das Wasser nicht von allein ablaufen konnte. Cecil muss ordentlich Kraft aufwenden, um das Awning in der Mitte anzuheben und so das Wasser über den Rand zu zwingen. Am Ende ist augenscheinlich nichts kaputt gegangen. Glück gehabt. 


Vom starken Regen an die Oberfläche gezwungen, ist die Wiese übersät von großen Regenwürmern. Es sind so viele, dass wir unmöglich allen ausweichen können. Das wird schnell ganz schön eklig, da immer mehr zerquetschte auf dem Rasen liegen. Den Appetit lassen wir uns davon aber nicht verderben. Nach dem Rührei können wir sogar den Schutz des Awnings verlassen. Für den Moment macht der Regen eine Pause. 
Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig, da bekommen wir abermals unerwarteten Besuch. Gestern war es die Polizei. Heute hält ein Fahrzeug mit der Aufschrift “Water NSW” neben uns. Das ist die Einrichtung, die für die Bendeela Recreation Area zuständig ist. Der Mitarbeiter hinterm Steuer begrüßt uns freudig. Auch er kann kaum glauben, dass wir den ganzen Platz für uns allein haben. Es folgt etwas lockerer Smalltalk. In diesem Zuge kommen wir natürlich auch auf Corona zu sprechen. Wir werden auf diesem Wege mit den aktuellen Nachrichten zu dem Thema versorgt. Demnach befindet sich Sydney noch immer im Lockdown. Wenn wir können, wird uns geraten in den Süden des Landes zu fahren. Die großen Städte sollte man bestmöglich umfahren. Gerne würden wir diese Empfehlung beherzigen. Doch die Wahl haben wir leider nicht mehr. Für den Moment aber genießen wir einfach die Zeit hier im Kangaroo Valley und versuchen alles andere zu verdrängen. 
Obwohl wir uns große Mühe geben, geht uns der Lockdown nicht aus dem Kopf. Sarah versucht im Internet genaueres herauszufinden. Es wird bereits geunkt, dass der Ausnahmezustand in Sydney bis über den August hinaus anhält. Fakt ist, dass der Lockdown aktuell bis zum 16.07. verlängert wurde. Auch die nähere Umgebung ist von den verschärften Regeln betroffen. Wir sind uns nicht sicher, ob das Kangaroo Valley dazu zählt. Wahrscheinlich hätte unser Besucher uns in diesem Fall darauf hingewiesen. Für den Moment scheinen wir hier sicher zu sein. Trotzdem sind wir nach diesen Neuigkeiten ziemlich niedergeschlagen. Wie sollen wir unter diesen Umständen einen Käufer für Koby finden? Vielleicht müssen wir umdisponieren und eine andere große Stadt anfahren. Wir werden sehen. 
Als es erneut beginnt zu nieseln, ziehen wir zurück unter das Awning. Dort lesen wir unsere Kapitel fertig, wobei wir vorhin unterbrochen wurden. Anschließend nehmen wir uns den Abwasch vor. Danach gehen wir endlich unsere geplante Putzaktion an. Irgendwann müssen wir beginnen. Schließlich rückt das Ende der Reise unweigerlich immer näher. Der kurze Schauer ist schon wieder vorbei und wir können daher trockenen Fußes am Kofferraum beginnen. Nachdem wir dort den Staub von Monaten entfernt haben, geht es mit den Türen weiter. Am Ende sind wir gut vorangekommen. Jetzt fehlen nur noch die Kisten. Das ist aber eine Aufgabe für einen anderen Tag. Für den Moment haben wir genug.
 
vorher

nachher
 
Um kurz nach 14 Uhr ist es Zeit fürs Mittagessen. Von den Burgern haben wir noch etwas Spinat übrig. Kurzerhand machen wir daraus zusammen mit Tomate, Gurke und Feta einen Salat. Danach nutzen wir die Gelegenheit, dass alles schön sauber ist, und filmen ein kurzes Video in dem Cecil den Aufbau im Kofferraum erklärt. Man muss sagen, dass wir uns da eine schöne Ordnung geschaffen haben. Wir werden unsere kleine Küche vermissen. 
 
 
Jenseits des Zauns haben sich am frühen Nachmittag bereits die ersten Kängurus und Wombats eingefunden. Da es mal wieder regnet, beobachten wir sie von unseren Plätzen unter dem Awning aus. Gefühlt verbringen wir damit eine halbe Ewigkeit. Irgendwie fehlt uns nach den schlechten Nachrichten aus Sydney und der Putzaktion etwas die Energie. Aber wir nutzen dann spontan die Gelegenheit Beanbag zu spielen, als der Regen für eine kurze Zeit aussetzt. Wir schaffen gerade so eine Runde, bevor es erneut nass wird. Also sinken wir zurück in unsere Stühle und beobachten wieder die Beuteltiere. 
Am Nachmittag können wir uns wieder aufraffen. Cecil schreibt und Sarah strickt. Als zwei Autos über den Platz rollen, wird es für einen Moment unruhig. Viele Tiere nehmen reißaus. Missmutig müssen wir beobachten, wie ein paar Touris einen der wehrlosen Wombats streichelt. Warum können sie die Tiere nicht einfach in Ruhe lassen? Gerne würden wir darauf hinweisen, dass durch Körperkontakt Krankheiten übertragen werden können und man es generell vermeiden sollte Wildtiere wie Kuscheltiere zu behandeln. Aber man weiß nie, was für Leute das sind und wir wollen sicher keinen Ärger. Kurz darauf verschwinden die ungebetenen Gäste auch wieder.
Gegen 17 Uhr stellen wir die Arbeit ein. Es ist schon fast dunkel und dazu wird es schnell kalt. Wir beginnen mit dem Kochen unseres Abendessens. Heute gibt es Carbonara. Darauf freuen wir uns schon sehr. In letzter Zeit ist das eines unserer absoluten Lieblingsgerichte. Allerdings sind wir noch dabei unser Rezept zu perfektionieren. Mit dem Bacon sind wir noch nicht ganz zufrieden. Auch die heutige Sorte sagt uns noch nicht uneingeschränkt zu. Aber wir kommen der Sache näher. 
Für das Abendprogramm steht heute The Good Doctor auf dem Programm. Leider müssen wir feststellen, dass die entsprechenden Downloads auf Netflix abgelaufen sind. Kurzerhand setzen wir erneut die SIM-Karte aus Sarahs Handy ins Tablet ein und versuchen die Daten zu aktualisieren. Bei dem löchrigen Netz hier im Tal allerdings gar kein leichtes Unterfangen. Zwischendurch stellt sich Cecil sogar auf einen der großen Findling, reckt das Tablet hoch, in die Luft in der Hoffnung eine Verbindung zu bekommen. Nach einigem an Mühe haben wir es geschafft fünf Folgen zu reaktivieren. Für heute Abend sollte das in jedem Fall reichen. 
Nach den ersten vier Folgen, die wir uns ohne Pause reinziehen, geht es nochmal nach unten zum Zähneputzen. Wieder oben können wir nicht anders, als auch noch die letzte Folge zu gucken. Die Serie ist gerade unglaublich spannend. Aber danach ist es höchste Zeit zu schlafen. Wenn wir nicht schleunigst das Licht ausmachen, feiern wir sonst noch ungeplant in Sarahs Geburtstag rein. Den zelebrieren wir aber lieber morgen und ganz in Ruhe. In diesem Sinne: gute Nacht.

Kommentare

  1. sehr interessantes Küchenvideo.
    Was so alles auf engstem Raum möglich ist, sehr erstaunlich

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