12.07., Montag: Bendeela Recreation Area - Volles Haus
Trotz der Geburtstagsparty gestern, klingelt der Wecker heute zur normalen Uhrzeit. Um halb acht stehen wir auf. Draußen empfängt uns abermals Kälte und Nebel. Cecil würde nach dem Frühstück am liebsten direkt wieder ins wahrscheinlich noch warme Bett, aber Sarah hat schon Tee und Kaffee vorbereitet. Wir packen uns also bestmöglich ein und lesen etwas. Anschließend ziehen wir uns aber doch wieder ins Zelt zurück. Bis sich der Nebel lichtet, vergehen locker noch zwei Stunden. Genug Zeit für ein paar Folgen The Good Doctor.
Gegen 12 Uhr wird es draußen heller. Für uns das Zeichen wieder ins Freie umzuziehen. Es dauert tatsächlich nicht lange bis sich sogar die Sonne zeigt. Wir können unsere Solarpanele aufstellen und machen uns daran den Abwasch von heute morgen zu erledigen. Danach macht Sarah Sport und auch für Cecil geht es aktiv weiter. Er kümmert sich ein weiteres Mal um Koby. Die vorderen Türen müssen noch geputzt werden. Um 14 Uhr sind wir beide durch mit unserem Programm. Sarah macht uns einen Bananen-Shake und wir genießen noch weitere Kleinigkeiten zu einem späten Mittagessen.
Das heißt wir bereiten alles für das Mittagessen vor. Zum eigentlichen Essen kommen wir dann gar nicht. Eine Wombat-Mama mit ihrem Joey kommt an unserem Camp vorbei. Gelegentlich knabbern wir eine Kleinigkeit, aber hauptsächlich sind wir damit beschäftigt, die beiden zu beobachten. Man muss Prioritäten setzen. Langsam bewegen sich die zwei beim Grasen über die Wiese. Irgendwann stehen sie vor dem Bau vom Herrn Nachbar. Der scheint aktuell aber nicht zu Hause zu sein. Mama checkt kurz die Lage, dann verschwindet sie in dem Erdloch, mit ihrem Nachwuchs im Schlepptau. Wir sind ziemlich überrascht von der Aktion. Vor allem aber sind wir gespannt, was der Herr Nachbar von dieser Bau-Besetzung hält.
Wenig später gibt es wieder Bewegung vor der Behausung. Herr Nachbar hat sich mittlerweile vor dem Eingang, nahe unseres Camps, eingefunden. Plötzlich nähert sich ein vermeintliches Wombat-Liebespaar. Das Männchen jagt ein Weibchen über die Wiese. In einer spontanen Aktion flüchtet sich das Weibchen in den Bau von Herr Nachbar. Das Männchen will ihr nach, doch da stellt sich der Nachbar in den Weg und verjagt den Schwerenöter. Kurz darauf wirkt alles, als wäre nie etwas passiert. Herr Nachbar frisst in aller Seelenruhe vor seinem Bau. Anscheinend kümmert es ihn nicht, dass sich darin jetzt zwei Weibchen und ein Joey aufhalten. Uns nimmt das sichtlich mehr mit. Wir können kaum glauben, was heute schon los war. Und wir haben alles hautnah miterlebt.
Morgen geht es zunächst zurück an die Küste. Wir müssen in jedem Fall unsere Vorräte auffüllen. Wie es danach weitergeht, wissen wir ehrlich gesagt noch gar nicht. Durch den Lockdown in und um Sydney sind alle unsere Pläne hinfällig geworden. Uns bleibt nichts anderes übrig, als morgen die aktuelle Nachrichtenlage zu checken und flexibel zu bleiben. In jedem Fall müssen wir die Gelegenheit nutzen und heute noch eine abschließende Runde Beanbag spielen. Allerdings sind wir heute nicht ganz bei der Sache. Immer wieder lassen wir uns von den Wombats oder besser gesagt ihren Geräuschen ablenken. Am Ende gewinnen wir je einen Durchgang und verzichten auf einen entscheidenden. Anschließend packen wir das Spiel ein. Auch das Awning und die Lichterkette bauen wir schon heute ab. Ersteres würde über Nacht sicher wieder nass werden. Wir müssen nur hoffen, dass es morgen früh nicht regnet. Aber dann bleibt uns ja immernoch die kleine geschützte Fläche unter dem Zelt.
Um 16 Uhr starten wir auf unsere tägliche Runde über den Platz. Zu Beginn wirkt alles recht leer. Das liegt aber schlicht daran, dass sich alle heute auf den hinteren Wiesen aufhalten. Unter anderen sichten wir zwei Kängurus mit kleinen Joeys, die aus ihren Beuteln gucken.
Auch unzählige Wombats sind wieder mit von der Partie. Den mit Baby im Beutel entdecken wir heute leider nicht noch einmal. Dafür stoßen wir aber nochmal auf einen kleinen Teenager mit seiner Mama. Leider ist der ziemlich schreckhaft. Sobald sich etwas zu schnell bewegt, sei es einer von uns oder ein Känguru, verzieht er sich in einen nahen Bau. Als sich langsam wieder Nebel bildet, machen wir uns auf den Rückweg. Immerhin gut eine Stunde waren wir unterwegs. Jede Minute davon hat sich gelohnt. So viele Kängurus und Wombats. Das Kangaroo Valley ist wirklich ein kleines Paradies.
Passend zum Abschluss unserer Zeit im Tal, gibt es heute die letzte Portion Carbonara. Aus kulinarischer Sicht können wir uns wahrlich nicht beschweren. Mit Burgern und Carbonara haben wir zwei unserer absoluten Lieblingsgerichte genießen können. Als es Zeit für den Abwasch ist, ist es längst dunkel. Dazu wurde es schnell kalt. Es ist aber vor allem die Feuchtigkeit des Nebels, die dafür sorgt, dass es draußen wirklich ungemütlich ist. Schlafen gehen wollen wir aber auch noch nicht. Stattdessen können wir uns vorstellen noch etwas zu arbeiten. Zu diesem Zweck teilen wir uns auf. Sarah nimmt sich den Laptop und geht hoch ins Zelt. Cecil braucht zum Schreiben das Tablet und das kann er am besten im Home Office, vorne im Wagen.
Sarah macht um 20:30 Uhr Feierabend. Eine halbe Stunde später ist Cecil auch mit dem Schreiben für heute fertig. Er widmet sich anschließend noch den Videos, was eine weitere Stunde in Anspruch nimmt. Zum Abschluss gönnt er sich noch eine Folge seiner Serie und macht sich anschließend ebenfalls bettfertig. Es ist wirklich schade, dass wir morgen wieder abfahren. Wir hatten mal wieder eine wundervolle Zeit im Kangaroo Valley. Unserem Lieblingsort.
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