21.06., Montag: Genoa Camp Park - Lustiges Solarpanelrücken

Nur äußerst ungern verlassen wir den Schutz unserer wärmenden Decken. Die Nacht über war es extrem kalt. Auch jetzt am Morgen ist es nicht besser geworden. Wir sind bereits eine gute Weile wach. Schlafen fällt schwer, wenn man so stark friert. Doch plötzlich wird es hell im Zelt. Scheint draußen tatsächlich die Sonne? Wir riskieren einen Blick und tatsächlich erwartet uns draußen, abgesehen von den Temperaturen, herrliches Wetter: blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. 
Unten angekommen, bauen wir sofort die mobilen Solarpanele auf. Endlich bekommen wir etwas Strom. 
 

Danach lassen wir uns von der Sonne wärmen und genießen unser Frühstück. Spontan entscheiden wir hier auf dem Platz die nächsten Posts im Blog zu veröffentlichen. Energie ist jetzt ausreichend vorhanden und unser mobiles Datenvolumen steckt das ebenfalls locker weg. Dafür bauen wir die Ladestation für den Laptop auf. Dann kann es losgehen. Sarah bereitet den Text und die Fotos vor. Cecil gibt den Videos den letzten Schliff. Am Ende der konzentrierten Aktion sind immerhin Posts für die kommenden drei Tage in der Pipeline. 
Nebenbei können wir uns immer mehr unserer warmen Sachen entledigen. Gegen einen drohenden Sonnenbrand cremen wir uns sogar ein. Den sonst so leidigen Prozess genießen wir dieses Mal sogar. Es ist einfach alles besser, wenn die Sonne scheint. Wie am Fließband laden die Panele sämtliche unserer Akkus. Allerdings müssen wir sie dafür alle zwanzig Minuten verrücken. Die Sonne wandert schnell und die umliegenden Bäume sind hoch. Doch wir lassen nicht locker. Nach guten zwei Stunden sind fast alle Geräte und Batterien wieder geladen. Das ist jetzt schon ein sehr erfolgreicher Tag für uns. 
Den weiteren Vormittag steht ein wenig Planung auf dem Programm. Unsere Rückreise steht in kaum mehr als sechs Wochen an. Sarah erkundigt sich daher bereits jetzt, wie wir unsere Auslandskrankenversicherung kündigen können, sobald wir zurück sind. Diese hatten wir damals vorsichtshalber bis zum Januar 2022 abgeschlossen. Bei vorzeitiger Kündigung werden aber nur 15€ fällig. Das ist für uns nichts Neues. Überraschend ist dagegen ein anderer Passus, auf den wir stoßen. Der besagt, dass man nichts erstattet bekommt, wenn während des Versicherungszeitraums ein Schadensfall reguliert wurde. Sarah muss dementsprechend wohl ihr Geld abschreiben. Aber sie wird es natürlich trotzdem probieren. Ihre Laune ist nach dieser schlechten Nachricht allerdings leicht missmutig. Ungünstig, denn wir müssen noch ein weiteres Thema besprechen. Ein Thema, an das wir im Grunde gar nicht denken wollen. 
Koby muss nochmals in die Werkstatt. Die nächste größere Stadt heißt Eden. Schon morgen früh könnten wir dort eintreffen. Etwas überraschend befindet sich laut Internet aber nur eine Werkstatt vor Ort. Wir rufen trotzdem an. Uns wird ein Termin am kommenden Donnerstag angeboten. Das ist nicht gerade ideal. In der Nachbarstadt wären wir sogar erst am Freitag an der Reihe. Bei einer weiteren Werkstatt gibt es direkt eine Absage. Sie seien auf Wochen ausgebucht. 
Offensichtlich haben wir die benötigte Vorlaufzeit der hiesigen Werkstätten unterschätzt. Um dem entgegen zu wirken, suchen wir uns einfach eine Stadt, die weiter entfernt ist. Batemans Bay ist sehr groß und die Auswahl an Werkstätten angemessen. Den frühestens Termin bekommen wir dort ebenfalls erst am Donnerstag. Doch bis Batemans Bay gilt es auch noch ein paar hundert Kilometer hinter uns zu bringen. Wir können also ganz gemütlich die Küste erkunden und dann am Donnerstag bei der Werkstatt aufschlagen. Mit dieser Lösung sind wir durchaus zufrieden. Danach schauen wir weiter.
Heute, so entscheiden wir kurz darauf, bleiben wir einfach noch hier. Die Sonne, die sich in letzter Zeit so rar gemacht hat, müssen wir in vollen Zügen genießen. Außerdem können wir dann das Lagerfeuer nachholen, welches wir gestern haben ausfallen lassen. Aber genug der Planung. Es ist Zeit für das Mittagessen. Nach dieser mental sehr aufreibenden Planungsphase haben wir uns eine kleine Stärkung durchaus verdient.
Lange bleiben wir danach allerdings nicht ruhig sitzen. Wir machen uns daran, den vorderen Innenraum von Koby aufzuräumen. Dann noch etwas putzen und wir können ein paar Bilder für das Inserat machen. Danach suchen wir die Unterlagen der technischen Geräte heraus. Es tut der Sache sicher keinen Abbruch, wenn wir auf das ein oder andere noch Garantie ausweisen können. Die Ausbeute fällt nach so langer Zeit hier in Australien allerdings mager aus. Immerhin die neue Batterie ist noch für 12 Monate gegen Versagen versichert. Der Kühlschrank hat sogar noch 1 ½ Jahre Garantie. 
 
 
Total motiviert wollen wir anschließend das Inserat erstellen. Aber es ist schlicht zu hell. Die Sonne scheint so stark, dass wir auf dem Laptop kaum etwas erkennen können. So bringt das natürlich nichts. Vielleicht ergibt sich heute Abend eine Gelegenheit. Bis dahin sollte der Akku auch voll sein. Als Alternativprogramm fängt Sarah mit dem Sport an. Sogar für Yoga ist heute noch Zeit. Bei dem Wetter ist es dazu eine wahre Freude. Cecil holt sein Rätselheft heraus und löst ein Nonogramm. Oder besser bearbeitet es so weit er kommt. Schon die mittlere Schwierigkeit bereitet ihm regelmäßig Kopfzerbrechen. Spaß macht es trotzdem.
Am frühen Abend, die Sonne droht bereits hinter den Baumwipfeln zu verschwinden, packen wir das Awning ein. Nach einem Tag mit diesem herrlichen Wetter ist es nach Wochen endlich wieder komplett trocken. Auch wir haben jede Sekunde genossen, in der unsere Haut etwas atmen konnte. Aber irgendwann ist es Zeit die warmen Sachen wieder anzulegen. Sarah kümmert sich anschließend um die Stichpunkte, während Cecil Videos bearbeitet. 
Das Abendbrot gibt es heute sehr früh. Schon gegen halb fünf sind wir fertig und erledigen den Abwasch. 
 
 
Dann ist es Zeit für unser Lagerfeuer. Dieses in Gang zu kriegen, ist heute etwas mühsam. Die kleinen Stöcke und Äste wollen nicht richtig brennen. Am Ende gelingt es aber und wir können schon bald die ersten Bretter auflegen. Die brennen erwartungsgemäß einwandfrei. Ordentlich eingepackt, gesättigt und mit einem schönen Feuerchen vor uns, setzen wir die Arbeit fort. 
Der Plan ist Koby zuerst bei Facebook anzubieten. Darüber sind wir auf ihn gestoßen und auch alle anderen Autos haben wir auf der Plattform entdeckt. Das ganze soll über Cecils Account erfolgen. Da wir mit dem Laptop arbeiten, muss er sich zunächst einloggen. Er braucht ein paar Versuche bis er das richtige Passwort eingegeben hat. Aber dann sind wir drin. Das nächste Problem lässt allerdings nicht lange auf sich warten. Wir haben gerade angefangen das Inserat in der ersten Gruppe zu erstellen, da ploppt ein Fenster auf. Cecils Account wurde gesperrt. Wir schätzen, das eine Kombination aus mehreren Login-Versuchen und einem Login von Australien aus zu der Sperrung geführt hat. Zum Glück können wir das Problem schnell lösen. Neuer Versuch.
Unsere Verbindung mit dem Internet ist hier nicht die beste. Es dauert daher ein wenig alle nötigen Details einzugeben. Am Ende weist Facebook darauf hin, dass der von uns verlangte Preis zu niedrig sei. Vergleichbare Fahrzeuge würden deutlich höher gehandelt werden. Die Website hakt nach. Vielleicht hätten wir uns vertan und wollten eigentlich nur ein Ersatzteil einstellen, werden wir gefragt. Wir wollen den Hinweis ignorieren, doch können das Inserat nicht online stellen, bevor diese Angelegenheit geklärt ist. Daraufhin geben wir einen deutlich höheren Preis ein. Das Problem besteht weiterhin. Völlig willkürlich klicken wir daraufhin auf der Website herum und irgendwann klappt es. 
Direkt wird uns vorgeschlagen, das Inserat auch in anderen, ähnlichen Gruppen zu veröffentlichen. Da ist Facebook dann doch wieder schlau. Nebenbei erspart uns das eine ganze Menge Arbeit. Noch ein paar Klicks und es ist geschehen. Koby steht zum Verkauf. Wir sind erleichtert, dass der Schritt endlich getan ist. Auf der anderen Seite müssen wir ein erstes Tränchen unterdrücken. Aber bis es soweit ist, haben wir noch etwas Zeit. Dazu muss unser Inserat auch erst noch geprüft werden, bevor es wirklich veröffentlicht wird. Eine Hürde, die noch unerwartet hoch werden sollte. 
Unser Feuer läuft weiterhin gut und ist dankbarerweise recht pflegeleicht. Wir packen den Laptop weg und wärmen uns zunächst die Finger. Für eine geraume Zeit starren wir schweigend ins Feuer. In unseren Köpfen kreisen die dunklen Gedanken, dass unsere Tage hier in Australien langsam gezählt sind. Die Aussicht auf den Verkauf von Koby und die Abreise stimmen uns melancholisch. Aber wir können uns irgendwann losreißen. Cecil hat noch mit den Videos zu tun. Sarah aktualisiert die Stichpunkte und liest danach Korrektur. Dann ist aber Schluss für heute. Für ein paar Minuten genießen wir noch das Feuer und unterhalten uns.
Kurz nach 21 Uhr gehen wir hoch ins Zelt. Bei unserem letzten Aufenthalt in einer Bibliothek haben wir die Mini-Serie von Élite heruntergeladen. Die gezeigten Ereignisse spielen sich zwischen der dritten und vierten Staffel ab. Da wir uns mal wieder vorgenommen haben, etwas früher ins Bett zu gehen, ist nach zwei Folgen gegen 22:30 Uhr schluss. Nur blöd, dass wir noch nicht müde sind. Um für die nötige Bettschwere zu sorgen, lesen wir noch ein paar Seiten. Das zeigt schnell den gewünschten Effekt. Gute Nacht.

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