23.06., Mittwoch: Waldrons Swamp Rest Area - Sind wir wirklich auf dem Gipfel?

Wir kommen nur schwer aus dem Bett. Immer wieder drücken wir die Schlummertaste des Weckers. Erst gegen acht Uhr können wir uns aufraffen. Draußen ist es heute leider wieder bedeckt und bitterkalt.
 

Ohne weitere Verzögerungen ziehen wir Frühstück, Abwasch und Zelt einpacken durch. Bevor es losgehen kann, muss Cecil aber noch den Luftansaugtrakt reinigen. Die Vorarbeit dafür hat er bereits gestern geleistet. Es geht daher angenehm schnell. Jetzt noch die Sicherung der zentralen Computereinheit wieder rein und wir sind startklar. Immerhin leuchtet die “Check Engine” Lampe nicht direkt wieder auf. Vielleicht hat das ganze Reinigen endlich Wirkung gezeigt.
Wir haben für heute spontan eine Besteigung des Mount Dromedar im Gulaga NP geplant. Von den Wanderungen, die man in der Umgebung machen kann, klang diese am vielversprechendsten. Das letzte Stück der Zufahrtsstraße ist einem Schild nach nur für Anwohner. Uns hält aber keiner auf und wir sparen so einen guten Kilometer, den wir ansonsten hätten laufen müssen. Am Ende der Straße gibt es keinen ausgewiesenen Parkplatz, aber wir finden eine Fläche, auf der Koby keinen stören sollte. Um kurz vor zwölf laufen wir los. Eigentlich wäre es Zeit für das Mittagessen, aber wir müssen Prioritäten setzen. Für die Wanderung soll man fünf Stunden einplanen. Wir halten das zwar für maßlos übertrieben, wollen aber auch kein unnötiges Risiko eingehen.
Wie von anderen Wanderern im Internet angedroht, ist der Pfad tatsächlich sehr steil. Es geht über einen Service Track ununterbrochen bergauf. Besonders Sarah hat damit heute ganz schön zu kämpfen. Irgendwie wollen ihre Beine heute nicht so recht in Schwung kommen. Immerhin ist der Untergrund fest und gut zu begehen. Trotzdem sind wir schon ziemlich fertig, als wir den Marker erreichen, der die Hälfte der Strecke anzeigt. Eigentlich schwenken unsere Muskeln bereits jetzt die weißen Fahnen. Aber wir geben nicht auf.


Der Weg führt durch dicht bewaldetes Gebiet den Hang hinauf. Leider bietet sich kaum eine Aussicht und auch von Tieren fehlt jede Spur. Um der damit aufkommenden Langeweile entgegenzuwirken, besprechen wir, was es die kommenden Tage zum Abendessen geben soll. Dann erreichen wir eine Picknick-Area kurz vor dem Gipfel. Im Grunde haben wir schon keine Lust mehr weiter zu gehen. Doch so kurz vor dem Ziel wäre es Quatsch, die letzten Meter wegzulassen. Augen zu und durch.


Von der kleinen Lichtung aus geht es zunächst steil bergab. Wir haben dementsprechend schlechte Laune, denn wir wissen, worauf da hinausläuft. Am Ende heißt das noch mehr Höhenmeter, die wir bis zum Gipfel bewältigen müssen. Vom eher trockenen Mischwald sind wir nun dazu von feuchtem Regenwald umgeben. Der Boden wird zunehmend matschiger. Es folgt der finale Aufstieg. Die Waden brennen gehörig und dann ist es endlich geschafft. Allerdings erkennt man den Gipfel höchstens daran, dass ein Kreuz diesen markiert. Abgesehen davon sieht man nichts. Ringsum sehen wir nichts als Bäume. Davon hatten wir ebenfalls online gelesen. Aber das es so schlimm ist, damit haben wir nicht gerechnet. Immerhin haben wir nur die Hälfte der veranschlagten Zeit benötigt. Die 5,4 km haben wir in 1:15 Stunde gerockt. 
 



Für die versperrte Sicht haben wir dazu noch ein Ass im Ärmel. Alli wird startklar gemacht und erhebt sich kurz darauf über die Baumwipfel. Allerdings ist die Umgebung wenig spektakulär. Bei dem grauen Wetter sieht alles einfach nur trüb und kalt aus. Wir sehen es sportlich.
 


Auf dem Gipfel gönnen wir uns noch eine Banane und einen Müsliriegel. Doch dann wird es uns zu ungemütlich hier oben. Verschwitzt und ohne uns weiter zu bewegen, wird es schnell kalt. Besser wir machen uns auf den Rückweg. Unsere Lust darauf hält sich in Grenzen, aber wir haben wohl kaume eine Wahl. Die Kilometer ziehen sich ganz schön. Wenigstens ist die Belastung für die Knie nicht ganz so hoch wie befürchtet. Doch man muss aufpassen, nicht zu sehr in einen lockeren Trott zu geraten. Der Weg ist überzogen mit losen Steinen und Wurzeln. Ein falscher Schritt und man liegt schnell auf der Nase. Das muss ja nicht sein.
Ziemlich zu Beginn der Wanderung gibt es eine Stelle, an denen die Sicht nicht durch hunderte Bäume versperrt ist. Als wir diese erneut passieren, hat sich an dieser eine Familie eingefunden. Die machen es richtig, denken wir beim Vorbeigehen. Sie genießen den Blick und drehen danach wieder um. Jetzt, wo wir die Aussicht vom Gipfel kennen, würden wir uns auch für diese Variante entscheiden. Wir schießen auch schnell ein Foto und gehen dann den Endspurt an.
Nach insgesamt 2 ½ Stunden und 10,8 km schlagen wir bei Koby an. Wir finden, dafür haben wir uns einen Cookie verdient. Den teilen wir natürlich. Da die Wanderung deutlich weniger Zeit gebraucht hat, haben wir noch Luft für weitere Unternehmungen. Eine Dusche wäre mal wieder angebracht. In der näheren Umgebung gibt es gleich zwei die beide 3$ kosten. Die könnten wir ausnahmsweise erübrigen. Die erste Gelegenheit lassen wir aus. Den Kommentaren im Netz nach ist die Einrichtung nicht sehr reinlich. Im Ort Moyura kann man im öffentlichen Schwimmbad duschen und dort soll es viel besser sein.
In Moyura können wir schon von weitem sehen, dass das Schwimmbad geschlossen hat. Alles ist dunkel und der Parkplatz leer. Cecil geht trotzdem nachschauen. Tatsächlich ist das Bad über den Winter geschlossen. Erst am 04.10. wird wieder aufgemacht. Wir sind ganz schön geknickt. Auf diese Dusche haben wir uns ziemlich gefreut. Vor allem wären wir dann für morgen frisch. Da geht es in die Stadt und unter anderem muss Koby in die Werkstatt. Wir ärgern uns natürlich besonders, da wir die erste Gelegenheit verschmäht haben. Bleibt nur zu hoffen, dass wir nicht zu schlimm riechen.
Ohne Dusche fahren wir weiter zu einer Rest Area. Diese liegt nicht so weit abseits des Highways, wie wir gehofft hatten. Darüber hinaus ist die Zufahrt zu einer großen Wiese mit Betonpollern versperrt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als auf dem Asphalt zu parken. Keinesfalls ideal, aber für eine Nacht wird es gehen. Neben uns steht noch ein Van auf dem Gelände. Wir sind gespannt, wie voll es noch wird. In der Umgebung sind kostenlose Plätze rar gesät.
 

Um zu prüfen, ob unser Inserat für Koby mittlerweile freigegeben wurde, holt Sarah ihr Handy aus dem Flugmodus. Zu der Anzeige gibt es nichts neues. Dafür hat die Werkstatt in Batemans Bay versucht uns anzurufen und eine Nachricht hinterlassen. Wir gehen direkt davon aus, dass das nichts Gutes für unseren morgigen Termin bedeutet. Aber sicher können wir nicht sein. Das Netz ist schlicht zu dünn, um die Voicemail abzuhören. Cecil probiert mehrmals die Position zu wechseln. Am Ende kann er die Nachricht mehrfach abhören, versteht aber trotzdem kein Wort. Die Dame redet schlicht zu undeutlich. Besser wir rufen nochmal an und fragen nach, worum es geht. Cecil ist gerade dabei zu wählen, da ruft die Werkstatt nochmals an. Am Ende war die ganze Aufregung umsonst. Es ging schlicht und einfach darum, den Termin zu bestätigen. Alles bleibt unverändert. Morgen um 10 Uhr können wir Koby abgeben.
Für den Moment bleiben wir vorne im Wagen. Draußen ist es uns schlicht zu laut. Auf dem Highway herrscht ordentlich Verkehr. Auf dem Tablet und mit Hilfe des Reiseführers versuchen wir ein paar Stationen auszumachen, die wir in den kommenden Tagen noch anfahren könnten. Gegen 16:30 Uhr entscheiden wir dann mit dem Kochen zu beginnen. Heute gibt es Enchiladas. Dafür braten wir Zucchini, Paprika, Zwiebel und Hackfleisch an. Dann kommen Mais, verschiedene Bohnen und gehackte Tomaten dazu. Im letzten Schritt landet ein Wrap in der Pfanne. Auf eine Schicht Käse folgt die vorbereitete Füllung. Nochmal Käse oben drauf und ein weiterer Wrap. Kompliziert wird es dann, als es Zeit ist das Teil zu wenden. Am Ende scheitern wir an dieser Aufgabe. Hoffentlich schmeckt es auch so. Beim Essen haben wir es anschließend nicht gerade einfacher. Alles drückt an den Seiten heraus. Mit dem Dip auf Creme Fraiche Basis und etwas frischem Spinat schmeckt es zwar sehr gut, aber Freude macht es nicht gerade. Für die zweite Portion entscheiden wir daher, das Ganze einfach in einen normalen Wrap zu rollen. Da wir beide viel zu viel Füllung nehmen, wird auch das eine Sauerei, doch es ist so trotzdem viel besser.
 

Der anschließende Abwasch macht einiges an Arbeit. Erst gegen 19 Uhr sind wir mit allem durch. Wir sind etwas genervt, dass es schon wieder so spät ist. Immerhin müssen noch die Stichpunkte geschrieben werden und eigentlich hätten wir geplant, später Serie zu schauen. Darüber hinaus sollten wir heute wirklich nicht zu spät ins Bett. Morgen müssen wir früh raus. Bis nach Batemans Bay sind es zwar nur noch 25 Kilometer, aber wir sollten trotzdem zeitig raus. Aber jammern bringt jetzt auch nichts. Zuerst die Arbeit. Ob wir danach noch Zeit für die Serie haben, werden wir sehen.
Während Cecil Stichpunkte schreibt, kann sich Sarah nicht mehr motivieren. Sie holt ihr Handy heraus und löst darauf ein Nonogramm. Recht früh geht sie dann hoch ins Zelt. Cecil zieht daraufhin ins Home Office. Bis 21 Uhr schreibt er am Tagebuch weiter und bearbeitet Videos. Zum Zähneputzen treffen wir uns wieder draußen. Danach bleibt sogar noch Zeit für unsere Serie. Allerdings schauen wir nur eine knappe Stunde. Anschließend sind wir zu müde, um noch weiter zu machen. Zeit zu schlafen.

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