22.06., Dienstag: Dr. William Loftus Park - Sonne, wir haben dich so vermisst

Nur dank voller Montur und unseren Decken haben wir eine erneut sehr kalte Nacht überstanden. Trotzdem wollen wir zunächst nicht aufstehen. Außerhalb unseres kleinen Refugium ist es mit Sicherheit noch viel kälter. Eine gute Stunde schlummern wir daher noch, nachdem der Wecker um 06:30 Uhr geklingelt hat. 
Draußen sind die Oberflächen mit einer dünnen Schicht aus Eis überzogen. Unser Gefühl hat uns offensichtlich nicht getäuscht. Die Temperatur liegt um den Gefrierpunkt. Immerhin entdecken wir keine Wolke am Himmel. Schon bald sollte die Sonne hinter den Hügeln hervorkommen und uns etwas Wärme spenden. 
 
 
Während des Frühstücks hat jedoch die Kälte weiterhin die Oberhand. Wir müssen mehrfach die Gaskartusche wechseln, um Rührei und Toast zu zubereiten. 
Nach dem Frühstück erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen. Das hilft direkt. Wir tauen langsam auf. Zudem bleiben wir ständig in Bewegung, um die Solarpanele optimal zu platzieren. Ausreichend aufgewärmt, sind wir bereit den Status unserer Verkaufsanzeige zu checken. Gestern haben wir ein Inserat für den Verkauf von Koby in mehreren Gruppen auf Facebook veröffentlicht. Dabei haben wir uns durchaus Mühe gegeben und es hat etliche Stunden Arbeit gebraucht. Nur um heute feststellen zu müssen, dass die Anzeige gesperrt wurde. Angeblich verstößt diese gegen die Richtlinien. Uns wird vorgeworfen unerlaubt Gesundheitsprodukte verkaufen zu wollen. Das ist natürlich totaler Quatsch und wirklich verwirrend. Direkt legen wir Einspruch ein. Bis dieser bearbeitet wird, müssen wir uns zwei bis drei Werktage gedulden. Das alles nervt uns gehörig, aber uns sind die Hände gebunden. Es bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten. Zum Glück haben wir frühzeitig mit den Vorbereitungen zum Verkauf begonnen.
Für den Moment haben wir keine Zeit uns weiter um dieses lästige Thema zu kümmern. Langsam müssen wir Zusammenpacken und uns auf den Weg machen. Beim Abwasch bekommen wir nochmal so richtig schön kalte Finger. Über Nacht ist unser Wasser fast gefroren. Es ist eiskalt. Das Zelt bauen wir erst ganz zum Schluss ein. Wir haben die Hoffnung, dass es so noch etwas in der Sonne trocknen kann. Danach kann es losgehen. 
Als erstes steuern wir heute die Stadt Eden an. Ganz praktisch kann man dort Trinkwasser an einem Lookout auffüllen. Den großen Kanister lassen wir trotzdem zunächst leer. Solange wir uns in urbanen Regionen bewegen, halten wir diesen für überflüssig. Damit sparen wir gute 15 Kilogramm Gewicht. Bei den Strecken, die wir abspulen, ist das durchaus ein Faktor, der sich positiv auf den Verbrauch auswirken sollte. Die Aussicht des Lookouts ist dagegen kaum erwähnenswert. Der Blick über eine kleine Bucht ist ganz nett, mehr aber auch nicht. 
 
 
Trotzdem haben wir sehr gute Laune. Die Sonne scheint noch immer. Einfach alles ist so viel angenehmer. Nur Koby macht uns etwas Sorge. Von der Vorderachse kommen noch immer komische Geräusche. Hoffentlich sind es nur die verschlissenen Bremsbeläge. Die Scheiben sehen immerhin noch gut aus. In zwei Tagen haben wir den Termin in einer Werkstatt. Spätestens danach sind wir schlauer. Bis dahin heißt es, Daumen drücken. 
Etwa 20 Minuten nördlich von Eden liegt der Ben Boyd Nationalpark. Den lassen wir natürlich nicht einfach links liegen. Der Pinnacles Loop ist zwar nur einen Kilometer lang, verspricht aber grandiose Aussichten. Davon wollen wir uns selbst überzeugen. Und tatsächlich ist der Anblick der namensgebenden Pinnacles-Felsformation einen Besuch wert. In direkter Nähe zum strahlend blauen Meer leuchtet die Erde dort in den verschiedensten Farben. Von ganz weiß am Boden bis zu Dunkelrot im oberen Bereich bietet das Gesamtbild wunderbare Kontraste. Außerdem ist das die perfekte Kulisse, um endlich Alli wieder abheben zu lassen. Nur die Landungen gestalten sich hier kniffelig. Weit und breit ist nichts zu finden außer Sand. Cecil entscheidet daher auf dem kleinen Transportkoffer zu landen. Das klappt zweimal in Folge. Wir sind alle durchaus zufrieden mit diesem Ausflug. 
 

 









In Merimbula machen wir den nächsten Halt. Bei McDonald's gönnen wir uns einen kleinen Snack zum Mittag und einen McFlurry. Es gilt jede Gelegenheit zu nutzen, solange sie noch die Spezialvariante mit Cookies und dieser super leckeren Schoko-Sauce haben. Danach zapfen wir natürlich noch das kostenfreie Wlan an. Viel gibt es heute allerdings nicht zu tun. Sarah postet einen weiteren Tag. Danach kümmert sie sich um Nachschub für unsere Seriensucht und lädt Offline-Karten herunter. Cecil prüft den Status der Reklamation seiner GoPro Hero 7. Tatsächlich hat er von Amazon den ursprünglichen Kaufpreis gutgeschrieben bekommen. Der Tag wird wahrlich immer besser. 
Bevor wir die Stadt verlassen, müssen wir tanken. Routinemäßig errechnet Cecil anschließend den Verbrauch. Dieser liegt bei 14,7 Litern auf 100 Kilometer. Früher hätten wir uns über einen solchen Wert gefreut. Heute macht er uns Sorgen. Die “Check Engine” Lampe leuchtet noch immer. Bisher war dafür immer ein defektes EGR-Ventil verantwortlich. Damit einhergehend ist der Verbrauch bis auf über 20 Liter gesprungen. Da dies jetzt nicht der Fall ist, befürchten wir, dass es etwas anderes sein könnte. Etwas teureres, um genau zu sein. Spätestens am Donnerstag werden wir schlauer sein. 
Der Ort Candela ist von Merimbula aus mit dem Auto nach etwa 25 Minuten erreicht. Auf dem Dr. William Loftus Park schlagen wir unser Lager für die kommende Nacht auf. Dieser besteht aus einem Spielplatz, einer Sportanlagen und öffentlichen Toiletten. Campen darf man hier maximal 72 Stunden. Direkt gegenüber befindet sich eine Schule. Die Kinder haben offenbar gerade Schluss. Immer mehr von ihnen tauchen auf dem Platz auf. Eltern parken rings um uns. Die Situation ist uns etwas unangenehm, aber schon nach kurzer Zeit beruhigt sich die Lage wieder. Am frühen Abend haben wir den Platz für uns allein. 
Als erstes bauen wir die Solarpanele auf. Wir können es selber kaum glauben, aber die Sonne scheint noch immer. Solange wir noch Licht haben, gilt es die Zeit zu nutzen. Ihr ahnt es schon. Sarah macht Sport. Cecil kümmert sich derweil um Koby. Ein letzter Versuch, die Warnleuchte zum Erlöschen zu bringen. Im ersten Schritt entfernt er die Sicherung des zentralen Computers. Damit wird der Fehlerspeicher gelöscht. Eventuell hat die Reinigung des EGR-Ventils bereits Wirkung gezeigt. Dann sollte die Lampe danach nicht wieder aufleuchten. Dazu reinigt Cecil ein weiteres Mal das Ventil. Zusätzlich wird der Luftansaugstutzen am Motor abgeschraubt. Morgen früh, wenn das Aggregat abgekühlt ist, kann dort ebenfalls gereinigt werden. Damit sind alle Geschütze aufgefahren. Wir werden sehen, zu was es am Ende gut ist. 
Nachdem Sarah mit ihrem Workout fertig ist, bauen wir das Zelt auf. Die Sonnenstrahlen erreichen uns mittlerweile nicht mehr. Es wird schnell kalt ohne ihre wärmende Kraft. Zeit für unsere Thermounterwäsche. Ab 16:30 Uhr schreibt Cecil Stichpunkte. Sarah wählt Fotos aus. Wir verspüren einen gewissen Druck, wenn es um den Blog geht. Wenn Koby am Donnerstag in der Werkstatt ist, werden wir die Zeit voraussichtlich in der Bibliothek verbringen. Die Gelegenheit wieder etwas zu posten. Es gilt daher, so viel wie möglich bis dahin fertigzustellen. 
Eine gute Stunde sind wir mit unseren Aufgaben beschäftigt. Dann drohen uns langsam aber sicher die Finger abzufallen. Es ist schon wieder empfindlich kalt geworden. Außerdem ist es höchste Zeit für das Abendessen. Den anschließenden Abwasch bekommen wir noch gut geregelt. Danach haben wir allerdings keine Lust mehr uns draußen der Kälte auszusetzen. Sarah schnappt sich den Laptop und arbeitet im Zelt weiter. Cecil bezieht das Home Office.  
Es wird auf beiden Seiten ein recht produktiver Abend. Zu spät gehen wir trotzdem nicht ins Bett. Damit sollten wir morgen wieder bei 100% sein. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass dieser Tag ähnlich schön wird.

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