27.05., Donnerstag: Spring Bay Hotel Campground - Das verfluchte Wetter
Trotzdem wir gestern recht früh im Bett waren, schlafen wir heute bewusst etwas länger. Das können wir uns durchaus leisten, denn für heute steht nicht viel auf dem Programm. Morgen geht es mit der Fähre nach Maria Island. Es gilt daher lediglich den Ort Triabunna zu erreichen, von dem aus die Fähre ablegt.
Nach dem Frühstück wagt Cecil ein Blick auf die Wellen am Strand. Die sehen heute allerdings gar nicht gut aus. Surfen mit dem Bodyboard fällt daher flach. So ganz ist er sich auch noch immer nicht sicher, ob er sich das bei der niedrigen Wassertemperatur antun sollte. Andererseits wird es wohl nicht mehr sehr viele Gelegenheiten geben. Heute ist aber keine davon.
Während wir zusammenpacken, leistet uns ein Känguru Gesellschaft. Der Prozess verzögert sich dementsprechend, denn natürlich holt Sarah die Kamera raus. Erst gegen kurz nach 10 Uhr kommen wir los. Auf den ersten Metern passieren wir noch einige Kängurus, die faul in der Sonne dösen.
Cecil wirft erneut einen Blick auf die Wellen, doch diese sind heute wirklich schlicht zu klein und unregelmäßig. Hoffentlich bietet sich an anderer Stelle eine Gelegenheit.
Unseren ersten Stopp machen wir im kleinen Ort Swansea. Mit unserer kompletten Technik im Schlepptau, suchen wir die Bibliothek auf. Die ist noch kleiner, als wir befürchtet hatten. Dafür sind wir allein und wenigstens für den Laptop lässt sich eine Steckdose finden. Hauptsächlich geht es uns darum, dessen Akku zu laden. Wir fragen natürlich trotzdem nach den Zugangsdaten fürs Wlan. Die 1,5 GB haben wir in windeseile für das Herunterladen weiterer Folgen "The Good Doctor" aufgebraucht.
Während der Laptop lädt, beginnt Sarah damit die Fotos und Videos von ihrer Kamera und unseren Handys zu sichern. Cecil macht anschließend das gleiche mit den Aufnahmen der GoPro, Dashcam und Alli. Zwischendurch checken wir die aktuelle Nachrichtenlage zu Corona. In Deutschland scheint es langsam bergauf zu gehen. Dafür wird es hier in Australien turbulent. Im Stadtgebiet von Melbourne wurde kurzfristig ein sieben tägiger Lockdown verhängt. Da haben wir gerade noch einmal Glück gehabt. Über die TasGov-App erhalten wir kurz darauf sogar eine Aufforderung uns in Quarantäne zu begeben, wenn wir in den letzten Wochen bestimmte öffentliche Orte in Melbourne besucht haben. Zum Glück waren wir nicht viel unterwegs.
Es erreicht uns noch einen zweite schlechte Nachricht. Über die sozialen Medien erfährt Cecil von einer Straßensperrung. Ab morgen wird der Highway zwischen Triabunna und Hobart dicht gemacht. Genau diese Strecke hatten wir geplant zu nehmen. Will man danach über asphaltierte Straßen nach Hobart, bedeutet das einen Umweg von mehr als 175 km. Direkt führt ansonsten nur noch eine Gravelroad zur Hauptstadt. Eine erste Suche im Internet ergibt jedoch, dass es sich dabei eher um eine 4WD-Piste handelt. Wir lesen eine Horrorgeschichte nach der anderen von Leuten, die es über diesen Weg probiert haben. Damit sind wir wohl gezwungen nach unserem Trip nach Maria Island noch morgen Abend, bevor die Straße gesperrt wird, in Richtung Hobart zu fahren. Keine sehr prickelnde Aussicht.
Wir haben gerade ein Backup unserer Daten gestartet, da werden wir von der Bibliotheksmitarbeiterin freundlich darauf hingewiesen, dass wir gleich gehen müssten. Zur Mittagszeit wird die Bücherei geschlossen. Etwas überrascht werfen wir einen Blick auf die Uhr. Tatsächlich ist es bereits halb eins. Über zwei Stunden sind verflogen. Das Backup brechen wir kurz darauf ab und packen zusammen.
In Triabunna angekommen, legen wir einen kurzen Tankstopp ein und fahren anschließend zum Campingplatz. Dieser besteht aus einer großen Rasenfläche hinter dem Spring Bay Hotel und man kann dort bis zu zwei Tage kostenlos stehen. Die Sonne strahlt und wir bauen seit langem das Solarpanel mal wieder auf. Wir nutzen die Gelegenheit und schließen auch gleich den Laptop nochmal an. Bei der Dauernutzung vorhin, wurde der Akku kaum geladen. Dann ist es Zeit für ein kleines Mittagessen. Heute wird bunt zusammengewürfelt. Etwas Kaki-Frucht, den Rest vom Käse, ein paar Pistazien und zum Abschluss teilen wir einen Cookie.
Wenn man ohne eigene Toilette hinter dem Spring Bay Hotel sein Lager aufschlägt, bleibt einem nichts anderes übrig als die öffentlichen WCs in Anspruch zu nehmen. Diese sind auch nur etwa 200 Meter vom Platz entfernt und laut den Kommentaren in unseren Apps modern und sauber. Sarah macht sich als erstes ein eigenes Bild. Sie kann sich dem nur anschließen. Auf dem Rückweg verschlägt es sie spontan in das Besucherzentrum gleich um die Ecke. Ein sehr netter und engagierter Mitarbeiter kümmert sich dort persönlich um sie. Er rät davon ab morgen nach Maria Island zu fahren. Es zieht aktuell eine Kaltfront durch. Dazu soll es sehr windig und regnerisch werden. Besser sollten wir am Samstag fahren. Die Tickets für die Fähre würden sich problemlos umbuchen lassen. Er gibt auch gleich noch ein paar Tipps, was man stattdessen morgen in der Umgebung erkunden könnte. Sarah nimmt alle Informationen auf und will sie später an Cecil weitergeben. Der macht sich langsam schon Sorgen, wo sie bleibt.
Als Sarah endlich zurückgekehrt ist, gehen wir erneut unseren Plan durch. Am Ende bleiben wir dabei. Wir würden schlicht zu viel Zeit verlieren, wenn wir morgen einen ungeplanten Tag in Triabunna verbringen würden und anschließend einen enormen Umweg nach Hobart in Kauf nehmen müssten.
Bevor wir uns anderen Dingen widmen, bauen wir Zelt und auch das Awning auf. Wir fürchten auch heute noch Regen, da könnte es uns durchaus nützlich werden. Sollte es nicht mehr regnen, könnte es jetzt endlich trocknen. Seit einer Woche haben wir es nicht mehr ausgepackt und es ist noch immer nass. Sarah macht anschließend Sport und Cecil holt das Daten-Backup nach. Das Wetter ist durchaus wechselhaft. Oft ist es windig. Sonne und Wolken geben sich die Klinke in die Hand. Nur der leichte Nieselregen ist recht konstant.
Sarah ist fast fertig mit ihrem Programm, da scheint der Regen stärker zu werden. So schnell es geht, packen wir das Awning wieder ein. Es ist wenigstens etwas trockener geworden. Das wollen wir nicht wieder zunichte machen lassen. Unter dem Zelt planen wir kurz, was wir morgen auf Maria Island machen wollen. Viel Energie investieren wir jedoch nicht. Die Insel ist klein und wir haben Fahrräder gemietet. In unserer Vorstellung werden wir sowieso nur von Wombat zu Wombat wandern.
Es ist gerade einmal 16:30 Uhr, doch wir sind bereits total durchgefroren. Sarah gibt irgendwann auf und geht hoch ins Zelt. Dort ist es allerdings nicht viel wärmer. Zumindestens noch nicht. Mit etwas Mühe kann sie sich selber überreden noch Fotos zu bearbeiten. Cecil harrt dagegen stoisch im Freien aus und schreibt Tagebuch. Erst gegen 18 Uhr, als wir beide kaum noch unsere Finger spüren können, lassen wir es gut sein.
Die Lust, heute noch zu kochen, tendiert gegen Null. Da trifft es sich gut, dass sich auf halber Strecke zwischen dem Platz und den Toiletten ein Imbiss befindet. Wir ordern eine große Portion Pommes und sechs Chicken Medaillons. Das sind am Ende nur etwas größere Nuggets, schmecken aber auch gut. Wir nehmen alles mit zurück zu Koby. Pommes und Hühnchen schmeckt beides gut. Darüber hinaus ist die Portion mehr als ausreichend. Bei den letzten Pommes müssen wir etwas kämpfen. Aber übrig lassen ist keine Option. Die kriegen wir nie wieder heiß, geschweigedenn knusprig.
Sarah hat anschließend gar kein Problem damit sofort wieder ins Zelt zu gehen. Dagegen ist Cecil noch nicht ganz von diesem Plan überzeugt. Eigentlich hatte er sich vorgenommen noch weiter zu schreiben. Aber es ist wirklich eisig kalt und windig hier draußen. Es hilft nichts. Heute soll es wohl nicht sein. Dick eingepackt in unseren Decken schmollt Cecil noch ein wenig. Daher übernimmt Sarah mal wieder das Schreiben der Stichpunkte. Sie findet sogar eine halbwegs angenehme Position dafür.
Zum Abschluss des Tages schauen wir "The Good Doctor" weiter. Die Serie hat es uns wirklich angetan. Nach drei Folgen am Stück könnten wir ohne Probleme noch eine weitere schauen. Doch die Vernunft siegt. Immerhin wartet morgen ein großer Tag auf uns, mit hoffentlich ganz vielen Wombats. Daher geht das Licht erneut gegen 22 Uhr aus. Gute Nacht.
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