25.05., Dienstag: Friendly Beaches Campground - Stadtalltag
Als wir um kurz nach 6 aus dem Zelt steigen, ist es draußen noch dunkel. Im Schein unserer Stirnlampen packen wir zusammen und einen Rucksack für später. Um 8 Uhr steht der Termin in der Werkstatt an und wir wissen nicht genau, wie lange der dauern wird. Besser wir sind vorbereitet und haben alles dabei, was wir in der Wartezeit brauchen könnten.
Es ist erst sieben, nachdem wir alles verstaut haben und abfahrbereit sind. Da bleibt noch genug Zeit für ein schnelles Frühstück. Es folgen Abwasch und Zähneputzen. Wie schon die Tage zuvor, springt Koby erst im zweiten Versuch an. Dieses Problem sollte mit einem neuen Anlasser bald der Vergangenheit angehören. Planmäßig sind wir gegen kurz nach halb acht unterwegs nach St. Helens.
Nachdem wir Koby in der Werkstatt abgeliefert haben, müssen wir überlegen, wo wir den Tag verbringen wollen. Gegen Mittag soll die Reparatur fertig sein, wenn alles nach Plan läuft. Schnell stellen wir fest, dass unsere Auswahl begrenzt ist. Das Besucherzentrum macht erst in einer Stunde auf. Die Bibliothek sogar erst um 10 Uhr. Wir gehen daher in ein kleines Café auf der anderen Straßenseite.
Viele Tische sind bereits belegt, doch einen können wir noch ergattern. Der steht leider direkt an der offenen Tür, weswegen es etwas kühl ist. Ansonsten ist das Café sehr gemütlich. Darüber hinaus ist das Personal gut gelaunt und sehr nett. Für Cecil fällt die Wahl auf einen Kaffee mit Milch. Dazu gibt es ein Schinken-Käse-Sandwich mit Tomate. Sehr lecker, aber leider viel zu klein. Sarah kann sich beim Essen nicht entscheiden. Es gibt zu viele leckere Sachen. Dazu hält sich ihr Hunger noch in Grenzen. Am Ende entscheidet sie sich für einen Banane-Erdbeer-Milkshake. Der ist leider nicht so gut. Statt frischem Obst, wird Sirup verwendet. Bei dem günstigen Preis hätte man damit vielleicht rechnen können. Während Cecil Zeitung liest, beantwortet Sarah Nachrichten bei Whatsapp.
Um kurz vor zehn verlassen wir das Café. Kurz schauen wir im i-Site nach neuem Info-Material, werden allerdings kaum fündig. Anschließend geht es in die Bibliothek. Das Internet ist hier sehr gut und die 1,5 GB Datenvolumen, die einem pro Gerät zur Verfügung gestellt werden, sollten auch locker reichen. Sarah macht sich direkt daran die nächsten Blog-Einträge zu posten. Nachdem sie fertig ist, übernimmt Cecil den Laptop und sortiert weiter Videos. Nebenbei laden wir neue Offline-Karten herunter und aktualisieren die Apps auf dem Tablet und den Handys.
Um 11:30 Uhr erhalten wir den ersehnten Anruf der Werkstatt. Koby ist repariert und es gab keine Probleme. Wir sehen zu schnell mit allem fertig zu werden und machen uns dann auf den Weg. Die Rechnung beläuft sich am Ende auf 675$. Ganz schön ordentlich, aber was will man machen. Wir hoffen einfach, dass das die letzte größere Reparatur war. In jedem Fall startet Koby jetzt wieder einwandfrei und schnurrt wie ein Kätzchen. Es kann weitergehen.
Bevor wir die Stadt verlassen, müssen wir noch unbedingt Wasser auffüllen. Ein entsprechender Hahn ist schnell gefunden und die Flaschen bald wieder voll. Schon währenddessen knurren uns ordentlich die Mägen. Am Hafen besorgen wir uns daher eine Portion Fish&Chips. Der Fisch ist in Ordnung, die Pommes sind der absolute Knaller. Wir essen bei Koby an der Motorhaube und müssen aufpassen, dass uns keine der Möwen zu nahe kommt. Von denen werden wir in Scharen belagert. Wir schaffen es aufzuessen, ohne Verluste zu erleiden. Im örtlichen Supermarkt besorgen wir noch schnell ein paar Kleinigkeiten, bevor wir St. Helens endgültig hinter uns lassen.
Unser heutiges Ziel ist ein Campground im Freycinet NP. Der ist zu unserer Freude trotzdem kostenlos. Allerdings gilt es bis dorthin etwas mehr als 100 km zurückzulegen. Die Strecke ist kurvig und bergig. Ein paar Mal zickt Koby beim Schalten herum, doch es scheint besser zu werden. Wir können nur hoffen, dass sich das Getriebe selbst repariert. Das wird sonst richtig teuer. Für den Moment versuchen wir diesen Gedanken zu verdrängen. Noch ist keine Reparatur notwendig.
Auf dem Weg halten wir an zwei Lookouts. Von beiden genießt man schöne Blicke über das Meer. Besonders die Wellen sehen toll aus. Wir können sogar ein paar Surfer entdecken. Cecil bekommt sofort auch Lust, lässt sich dann aber von dem Gedanken an das eiskalte Wasser abschrecken. Die Wellenreiter hier tragen alle einen dicken Neoprenanzug. Also erstmal weiter zum Platz.
Wir kommen um 15:30 Uhr an und finden schnell eine schöne Stellfläche. Von der haben wir zwar keinen Meerblick, sind dafür durch Bäume und Büsche etwas vor dem Wind geschützt. Der pfeift hier an der Küste ganz ordentlich. Sarah überwindet sich trotzdem zum Sport. Viel Spaß macht das heute jedoch nicht. Eine Böe nach der anderen schleudert ihr Sand ins Gesicht. Cecil beginnt derweil damit Tagebuch zu schreiben.
Gegen halb sechs beginnt es zu nieseln. Cecil gesellt sich zu Sarah unters Zelt, wo sie es sich bereits mit einem Buch gemütlich gemacht hat. Obwohl gemütlich hier das falsche Wort ist. Trotz warmen Sachen und eingepackt in Decken, ist sie langsam durchgefroren. Anstatt sich weiter zu quälen, geht sie kurze Zeit später hoch ins Zelt. Dort ist es etwas wärmer und windgeschützt.
Zeitnah entscheiden wir heute auf das Abendessen zu verzichten. Die Portion Fish&Chips war doch recht üppig. Es ist fast 22 Uhr, als auch Cecil sich ins Zelt zurückzieht. Am Ende konnte er vor Kälte kaum noch tippen, ist aber stolz es durchgezogen zu haben. Der nächste Tagebucheintrag ist ausformuliert.
Ein paar Minuten sind wir noch wach und lauschen Wind und Wetter. Immer wieder setzt Regen ein. Dazu wackelt das Zelt bei den besonders starken Böen bedrohlich und die Plane schlackert lautstark. Hoffentlich übersteht es die Nacht unbeschadet.
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