24.05., Montag: Moulting Bay Camping Area - Paradiesische Momente

Eine milde Nacht liegt hinter uns. Ausgeschlafen und erholt, wird Sarah noch vor dem Wecker wach. Während sie Cecil noch ein paar Minuten schlummern lässt, genießt sie das Rauschen der Wellen am nahen Strand. Unten werden wir von ein paar Wallabies begrüßt und kurz darauf schauen wir zu, wie die Sonne über dem Meer aufgeht. Ein perfekter Start in den Tag. 
 

 

Auch beim Frühstück gibt es heute keinerlei Probleme. Die Gaskartusche hatten wir mit ins Zelt genommen und die ganze Nacht unter der Decke aufbewahrt. Dadurch ist das Gas deutlich wärmer und strömt einwandfrei aus. In der Gesellschaft von vier Wallabies, eines davon das kleine Joey, genießen wir unser Essen. Einziger Wehrmutstropfen: die Linse von Sarahs Kamera beschlägt andauernd. Viele der Aufnahmen werden daher nichts. Doch wir können es verkraften. Es tut auch mal gut, die Kamera beiseite zu legen. 
 



 
Die laue Temperatur kommt uns weiterhin zugute. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen kommen wir schnell voran und sind bereits gegen halb zehn startklar. Sogar Koby springt beim ersten Versuch an. Zwar unter leisem Protest, doch Hauptsache er läuft. Zurück zum Highway geht es über dieselbe Straße wie gestern. Von Anfang an halten wir daher angestrengt Ausschau nach Wombats. Erst ganz am Ende der Gravelroad, wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, entdeckt Cecil tatsächlich noch einen. Sofort halten wir und steigen aus. Um das Tier ablichten zu können, müssen wir noch deutlich näher ran. Der Wombat grast auf einem Feld, etwa 50 Meter von uns entfernt. Auf dem Weg zu ihm, gilt es zwei Zäune zu überwinden. Beim ersten entscheiden wir darüber zu klettern. Der zweite scheint unter Strom zu stehen. Wir halten es daher für sicherer darunter durch zu krabbeln. Cecil macht es vor. Erst in einen Liegestütz, dann mit einer schnellen Rolle drunter durch. Sarah folgt und macht ebenfalls eine gute Figur. Nur hat sie die falsche Stelle gewählt. Ihre Rollbewegung führt direkt durch einen Wombat-Haufen. Der liegt dort noch nicht sehr lang, denn dann wäre er sicher schon trocken gewesen. Jetzt klebt ein Großteil an Sarahs Arm. Aber das kümmert sie nicht, denn der Wombat scheint uns bemerkt zu haben und setzt zur Flucht an. Am Ende sind es nicht wir, die ihn verjagen, sondern ein Auto, welches unnötig schnell über die Straße donnert. Aus dem Stand katapultiert das Beuteltier nach vorn und verschwindet nach wenigen Sätzen im schützenden Dickicht. Ein herrlicher Anblick. Man glaubt nicht, wie schnell diese gemütlich wirkenden Tiere werden können. 
 

Gut vierzig Minuten sind wir auf Gravelroads unterwegs, bis wir am Eddystone Point Lighthouse ankommen. Die letzten 500 Meter zum Leuchtturm legen wir zu Fuß zurück. Von hier aus hat man einen schönen Blick über die Küste. Besonders die roten Felsen fallen ins Auge und sind namensgebend für die Bay of Fire, in der wir uns befinden. Verantwortlich für die Farbe ist eine Flechte, die sich über den Granit legt. Über einen Trampelpfad gelangen wir bis ans Wasser und genießen erneut die Aussicht. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit. Oft ist der Himmel bewölkt, aber ab und zu kann sich die Sonne durchsetzen.  
 
 
Anschließend geht es weiter ins 50 km entfernte St. Helens. Dort wollen wir eine Werkstatt aufsuchen und Koby durchchecken lassen. Wir sind noch nicht weit gekommen, da entdecken wir einen kleinen Wombat auf der Straße. Noch kleiner als sein Artgenossen vor ein paar Tagen und so süß. Doch sein Fell sieht an einigen Stellen nicht gesund aus. Wir hoffen, dass sich das nicht weiter ausbreitet und der Kleine noch groß und stark wird. Nachdem er die Straße überquert hat, verschwindet er im hohen Gras und wir fahren weiter. 
 

 
Auf halber Strecke erinnern wir uns, dass die Honeymoon Bay ganz in der Nähe sein müsste. Davon haben uns vor einigen Wochen unsere Camp-Nachbarn in den Grampians vorgeschwärmt. Spontan machen wir diesen kleinen Abstecher noch, bevor es in die Stadt geht. Als wir die kleine Bucht erreichen, kommt sogar die Sonne durch. Perfektes Timing. Tatsächlich ist der Strand paradiesisch schön. Sehr klein, aber mit strahlend weißem Sand und von schönen Felsformationen eingerahmt. Das lädt zum Verweilen ein. Wir holen schnell unser Mittagessen aus dem Auto und setzen uns damit an den Strand. So lässt es sich leben.
 
 
Die letzte Etappe bis St. Helens ist geprägt von Baustellen. Trotzdem kommen wir einigermaßen gut durch. In der Stadt angekommen, schauen wir im Internet nach einer Werkstatt. Es scheint als gebe es nur eine und zufällig stehen wir bereits genau davor. Cecil kündigt uns im Büro an und schon wenig später steht uns ein Mechaniker zur Seite. Relativ schnell ist das Problem identifiziert. Alles deutet darauf hin, dass der Anlasser defekt ist. Sarah recherchiert blitzschnell online. Das Teil allein kostet 180$, eine entsprechende Reparatur ungefähr 400-600$. Die Werkstatt hier kommt bei ihrem Kostenvoranschlag auf 650$. Vorausgesetzt es läuft alles nach Plan. Der Mechaniker erklärt uns, dass ein Teil des Auspuffs entfernt werden muss, um den Anlasser zu erreichen. Sollte dabei etwas schiefgehen, da der Auspuff sehr alt und verrostet ist, dauert es natürlich länger und wird dementsprechend teurer. Mangels einer Alternative, wollen wir die Reparatur trotzdem durchführen lassen. Schon morgen früh kann der Job erledigt werden. 
Der nächste freie Campingplatz liegt nur 15 Minuten von St. Helens entfernt in einem Wald. Mit etwas Abstand zu einigen Dauercampern parken wir und bauen sofort das Zelt auf. Cecil meint bereits einige Tropfen abbekommen zu haben. Der Wetterbericht sagt spätestens am Abend Regen voraus. Sarah verliert daher keine Zeit und beginnt gleich im Anschluss ihr Sportprogramm. Für Cecil geht es an den Laptop, an dem er Videos sichtet. Allerdings stellt er schnell fest, dass es dafür noch zu hell ist. Der Akku droht dementsprechend schnell in die Knie zu gehen. Besser er macht damit heute Abend weiter. Stattdessen widmet er sich der Videobearbeitung auf dem Handy. Als es erneut zu tröpfeln beginnt, zieht Cecil unters Zelt. Sarah beißt einfach die Zähne zusammen. Sie ist heute richtig motiviert und daran kann auch ein kleiner Schauer nichts ändern.
Am späten Nachmittag gehen wir gemeinsam die Planung unserer weiteren Route an. Fast 1 ½ Stunden sind wir damit beschäftigt. Am Ende haben wir unsere Ziele definiert und sogar noch fünf Tage als Puffer übrig. Wir sind zufrieden und können es kaum erwarten Tasmanien weiter zu erkunden. Hoffentlich spielt Koby ab morgen auch wieder mit. 
Noch weiterhin in Arbeitslaune schreibt Sarah anschließend Stichpunkte und liest Korrektur. Da die Sonne mittlerweile untergegangen ist, kann Cecil den Laptop wieder herausholen und Videos für den Blog auswählen. Zwischendurch lassen wir uns einzig durch einen Fuchskusu kurz ablenken. Dabei handelt es sich aber auch um ein besonders hübsches Exemplar. 
 







Nach getaner Arbeit ist es Zeit für das Abendessen. Eine ordentliche Portion Bolo ist genau, was wir jetzt brauchen. Beim Abwaschen bekommen wir erneut tierischen Besuch. Ein Fuchskusu-Paar schaut kurz vorbei und verschwindet anschließend in den Baumkronen. Für uns ist danach Feierabend. Es geht ab ins Zelt, wo wir die letzte Folge Fargo schauen. Wir sind uns einig, dass die dritte Staffel die schwächste ist, aber es war okay. Nun stellt sich die Frage, was wir als nächstes gucken. Wir probieren es direkt im Anschluss mit Jane the Virgin. Die erste Folge kann uns jedoch nicht überzeugen. Immerhin müde sind wir danach. Zeit zu schlafen. 

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