16.03., Dienstag: Bayview Coral Bay - Kajak-Tour mit Oktopus
Eine ganze Stunde lang schaffen wir es den Wecker einigermaßen zu ignorieren. Erst um halb acht geben wir uns geschlagen und klettern aus dem Zelt. Der Plan die Lebensgeister mit einem frisch aufgebrühten Tee und Kaffee zu wecken, geht ordentlich nach hinten los. Sarah erwischt aus Versehen den Hahn aus dem salziges Wasser aus einem Bohrloch kommt. Die Kennzeichnung ist aber auch wirklich misslungen. Sie wird nicht die Erste sein, der das passiert ist. Nichtsdestotrotz schütten wir den Inhalt unserer Tassen lieber weg. Besonders Sarah ärgert das, denn sie hat sich einen Beutel des teuren grünen Tees gegönnt.
Direkt neben der Tauchbasis vermuten wir einen Laden der Kajaks vermietet. Auf Nachfrage erhalten wir allerdings eine Absage. Doch kein Grund neue Pläne zu machen. Es gibt einen Stand direkt am Strand, bei dem wir ein Kajak mieten können. Wir packen also unsere Sachen und machen uns auf den Weg. Problemlos können wir eines der kleinen Boote mieten. 60$ kostet uns der Spaß für zwei Stunden. Nachdem die wichtigsten Sachen in unserem Drypack verstaut sind, können wir netterweise unser restliches Zeug beim Vermieter lassen. In Richtung Süden paddeln wir entlang des Ufers zu unserer Linken. Ohne echten Plan steuern wir zunächst die Bootsrampe an, die gut einen Kilometer entfernt liegt. Auf dem Wasser sind wir fast allein. Gelegentlich kommt uns ein anderes Kajak entgegen oder wir müssen einem Schwimmer ausweichen, der sich besonders weit vom Strand hinausgewagt hat. Das Wasser leuchtet in einem satten türkis und unter uns erkennt man das Riff dicht unter der Wasseroberfläche. Frühes Highlight ist ein Känguru, welches im Gegenlicht über die Dünen am Ufer hopst. Wir brauchen gut 45 Minuten bis zur Bootsrampe. Schon jetzt droht die weitere Fahrt im Kajak aus Hartplastik recht unangenehm zu werden. Doch wir sind von der Natur um uns herum immer wieder so gebannt, dass uns das oft kaum auffällt.
Außerdem können wir uns durchaus Pausen von dem dauernden Rudern gönnen. Wir machen das Boot kurzerhand an einem Pfeiler fest, der aus dem Wasser ragt. Es ist Zeit für eine Abkühlung. Mit angelegter Maske und Schnorchel lassen wir uns rücklings vom Kajak fallen und tauchen in die Unterwasserwelt ein.
Das Wasser ist unerwartet tief. Man sieht daher nicht viel. Einzig erwähnenswert ist ein plötzlich auftauchender Schwarm. Cecil ist gerade dabei zu tauchen, als er umringt ist von mehreren dutzend großer Fische, die über die Korallen herfallen. Im ersten Moment bleibt ihm fast das Herz stehen so viele sind es. Dazu sind die Geräusche beängstigend, die erzeugt werden, während sie an den Korallen nagen. Nur ein paar Sekunden später ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Zeit weiter zu paddeln.
Sarah erreicht das Kajak als erste und schafft es zurück auf das Boot. Damit es Cecil beim Aufstieg etwas leichter hat, verlagert sie ihr Gewicht zur gegenüberliegenden Seite. Völlig unvermittelt lässt Cecil das Kajak nochmal los, um ein letztes Mal abzutauchen. Davon völlig überrascht verliert Sarah das Gleichgewicht und fällt zurück ins Wasser. Just in diesem Moment taucht Cecil wieder auf und fragt sich, wo Sarah jetzt wieder hin ist. Als wir endlich beide im Boot sitzen, müssen wir noch eine ganze Weile herzlich über diese Aktion lachen.
Wieder zurück beim Bootsverleih haben wir noch gute 45 Minuten Zeit. Also ght es noch auf die andere Seite der Bucht. Leider finden wir das Gebiet nicht, welches angeblich jungen Haien als eine Art Kinderstube dient. Rückblickend vielleicht gar nicht schlecht, denn auch so droht die Zeit jetzt doch knapp zu werden. Auf dem Rückweg haben wir zudem gegen eine ordentliche Strömung zu kämpfen. Doch wir schaffen es einen astreinen Rhythmus zu finden und fliegen irgendwann geradezu über das Wasser. Wir fühlen uns schon ein wenig wie Profis und es macht trotz der Anstrengung großen Spaß.
Fast wieder am Ufer haben wir gut 15 Minuten übrig. An einer Boje machen wir das Kajak fest und springen ein weiteres Mal ins Wasser. Am Gewicht, welches die Boje an Ort und Stelle hält, entdeckt Sarah einen Oktopus. Cecil sieht ihn erst als Sarah ihm das entsprechende Zeichen gibt. Ganze drei Mal taucht er daraufhin die fünf Meter zu dem Tier hinab, bis es sich endgültig unter das Gewicht zurückzieht und nicht wieder herauskommt. Ein durchaus gelungener Abschluss für unsere Kajak-Tour.
Zurück beim Kajak-Verleih unterhalten wir uns noch ein wenig mit dem jungen Mann, der heute Dienst hat. Wie sich herausstellt arbeitet er ebenfalls bei der Tauchbasis und er entschuldigt sich vielmals dafür, dass unsere Tour bisher nicht stattgefunden hat. Bis es soweit ist empfiehlt er uns das Five Finger Reef. Cecil hat davon bereits gelesen. Angeblich kann man dort hervorragend schnorcheln und es soll vor Schildkröten teilweise wimmeln. Allerdings ist der Weg dorthin nur über eine Allrad-Piste erreichbar. Vielleicht schauen wir uns das noch an.
Wir haben noch immer nicht genug vom Wasser und gehen direkt vom Strand noch einmal schnorcheln. Bis zur Boje, an der wir vor kurzem noch mit dem Kajak festgemacht haben, müssen wir viel länger schwimmen als gedacht. Langsam gehen uns wohl doch die Kräfte aus. Der Oktopus, auf den wir hier hoffen erneut zu treffen, lässt sich immer noch nicht wieder blicken. Damit reicht es uns dann doch für heute. Auf gehts zurück zum Platz.
Dort angekommen übermannt uns ein unbändiges Verlangen nach Pommes. Kurz googeln wir, wo wir am ehesten ein paar gute bekommen. Es gibt ohnehin nur drei Restaurants im Ort. Zwei davon machen in einer Dreiviertelstunde zu. Besser wir machen uns direkt auf den Weg. Da wir spontan feststellen keine große Lust auf Laufen zu haben, landen wir in Bill's Bar direkt gegenüber des Campingplatzes. Dort gibt es zwar eine Art überdachte Terrasse, aber leider keinen Meerblick. Dafür sind die Pommes mit Aioli-Sauce wirklich lecker und die Portion ausreichend.
Mit unseren Büchern im Gepäck machen wir uns im Anschluss auf zum Strand. Wir wollen unbedingt noch einmal den Blick aufs Meer haben. Auf unserer Suche nach einem Platz im Schatten weist ein Mann auf seinen Pavillon. Halb darunter, halb im Busch, liegen drei Kängurus. Vermutlich ein Muttertier mit Joey im Beutel und zwei Jungtiere. Wir sind sofort hin und weg, schießen etliche Fotos und verweilen ein bisschen.
Danach finden wir einen Platz auf einer Wiese etwas hinter dem Strand. Meerblick haben wir aber auch von hier. Cecil nimmt auf dem Strandstuhl platz, Sarah breitet eine Decke aus. Für gut eine Stunde lesen wir. Zwischendurch, Sarah lässt gerade zufällig ihren Blick über das Panorama schweifen, erspäht sie einen großen Fisch, der aus dem Wasser springt. Bei seinem zweiten Satz sieht auch Cecil ihn. Ein wirklich großes Exemplar. Was da wohl los war? Eine Jagdszene vielleicht. Vielleicht auch ein Schwertfisch oder ein Hai, der, ähnlich den Walen, Freude am Leben gezeigt hat.
Auf dem Rückweg legen wir einen Stopp bei der Tauchbasis ein. Es ist mittlerweile fast 16 Uhr und wir haben bisher keine Mail oder einen Anruf erhalten. Dementsprechend pessimistisch sind wir, als wir den Laden betreten. Sofort erkennen wir den Mann, der uns heute das Kajak ausgeliehen hat. Ein breites Grinsen geht durch sein Gesicht, als auch er uns erkennt und beide Daumen gehen nach oben. Tatsächlich haben sich noch genug Teilnehmer gefunden und die Tour morgen findet statt. Noch etwas überfordert mit dieser unerwarteten Situation gehen wir zurück zum Platz.
Ungeachtet dessen, dass wir doch schon morgen tauchen gehen, entscheiden wir noch eine weitere Nacht auf dem Platz zu bleiben. Während Cecil die Formalitäten diesbezüglich klärt, beginnt Sarah mit ihrem Workout. Nach einer Dusche gibt es dann die restlichen Asia-Nudeln. Geplant sind diese zunächst nur als Vorspeise. Später wollen wir dann noch richtig kochen. Zunächst geht es abermals zum Strand. Der Sonnenuntergang steht kurz bevor. Während die Sonne langsam am Horizont verschwindet und heute leider kein ganz so zauberhaftes Farbenspiel produziert, nehmen wir im Augenwinkel wahr, dass ein anderes Pärchen aus Versehen ein Känguru aufgescheucht hat. Wir machen uns auf den Weg in die Richtung, in die es anschließend gehüpft ist, können aber nicht viel finden. Ein paar offensichtlich frischen Spuren können wir nur folgen bis sie sich im hohen Gras verlieren. Doch wir geben nicht auf und finden am Ende tatsächlich noch zwei Beuteltiere, die auf einer anliegenden Wiese grasen. Leider ist es schon ziemlich dunkel. Mit unseren menschlichen Augen ist nicht mehr viel zu erkennen. Die Kamera dagegen kann noch ein paar brauchbare Bilder einfangen.
Noch immer satt von den Nudeln verschieben wir das mit dem Kochen. Stattdessen gibt es noch einen Bananen-Shake und anschließend erledigen wir den Abwasch. Eher zufällig entdecken wir, dass unser Toast bereits begonnen hat zu schimmeln. Wir retten was noch zu retten ist und wickeln es dicht in Frischhaltefolie ein. Es folgt ein letzter Kraftakt. Sarah liest Korrektur, während Cecil die Videos zum entsprechenden Tag bearbeitet. Nachdem beides erledigt ist, postet Sarah direkt.
Danach ist es Zeit fürs Bett. Wir machen uns fertig, gehen ins Zelt und lesen noch etwas. Sarah sogar länger als geplant. So kurz vor dem Ende ihres Romans kann sie einfach nicht aufhören.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen