14.03., Sonntag: Bushcamp vor Carnarvon - Anders als geplant
Den gestrigen Samstag haben wir wirklich sehr entspannt verbracht. Viel war nicht los und die Details ersparen wir euch an dieser Stelle. In jedem Fall sind wir erholt und bereit für neue Abenteuer. Die erste Herausforderung erwartet uns direkt beim Frühstück. Das Wetter gestaltet sich heute windig mit einer ordentlichen Portion Fliegen. Definitiv eine unserer Lieblingskombinationen.Während wir Zelt und Awning einpacken, müssen wir feststellen, dass etliche Motten über Nacht Zuflucht darin gefunden haben. Es dauert eine Weile, doch wir werden alle wieder los und machen uns auf den Rückweg nach Carnarvon. Dieses Mal schaffen wir es alle schlammigen Stellen zu umfahren, sodass weitere Rutschpartien ausbleiben.
Vor Woolworths setzen wir uns auf eine der Bänke und loggen uns ins freie Wlan ein. Für heute Nacht haben wir uns ein Camp am 14 Mile Beach ausgeguckt und wir checken nochmals die Kommentare in unseren Camping-Apps. Zum Glück, denn wir müssen feststellen, dass das Camp nur für in sich geschlossene Fahrzeuge zugelassen ist. Alle ohne eigenes WC müssen mindestens über eine chemische Notfall-Toilette verfügen. Das geht ja schon mal gut los.
Cecil ruft danach bei der Tauchbasis in Coral Bay an und fragt nach den kommenden Terminen. Die Dame am anderen Ende geht davon aus, dass täglich eine Tour stattfindet. Es scheint so, als könnten wir endlich tauchen gehen. Jetzt müssen wir nur noch einen Campingplatz vor Ort buchen. In dem kleinen Ort gibt es lediglich zwei Plätze und wir entscheiden uns für den günstigeren, der dazu noch besser bewertet ist. Leider ist das Büro sonntags nicht besetzt. Online können wir auch nicht buchen, da das mindestens eine Woche im Voraus erfolgen muss. Wir haben also durchaus noch Chancen auf einen Stellplatz, müssen aber mit einer Buchung wohl oder übel bis morgen warten.
Bereits seit knapp einer Stunde sitzen wir jetzt im Einkaufscenter und versuchen unsere nächsten Schritte so gut es geht zu planen. Um uns herum herrscht teils ganz schöne Aufruhr und so langsam verlieren wir die Nerven. Doch es gibt noch viel zu tun. Die Campingplätze im Cape Range NP müssen unter anderem noch vorgebucht werden. Am 01. April starten schon wieder die Schulferien und dann wird es in der Region um Exmouth besonders voll. Bevor wir endgültig die Geduld verlieren, entscheiden wir noch eine weitere Nacht in der Nähe von Carnarvon zu verbringen. Auf dem Platz vor der überfluteten Straße, die nach Uendoo Creek führt, können wir bekanntermaßen gut stehen und haben sogar Handy-Empfang. Für das Abendessen besorgen wir noch schnell Zutaten für gebratene Asia-Nudeln mit Gemüse, zum Frühstück gibt es Joghurt mit Müsli. Dann flüchten wir vor dem Lärm im Einkaufscenter und fahren zum Platz.
Bevor wir uns erneut in die Planung stürzen, brauchen wir eine kleine Pause. Im Schatten des Awnings lesen wir ein bisschen. Zur Stärkung gibt es dann noch ein bisschen Schokolade. Wieder einigermaßen bei Kräften gehen wir unser weiteres Vorgehen durch. Es gilt Campingplätze zu finden und zu buchen, wir müssen überlegen, wann wir das Tauchen einbauen und ob wir eine Chance haben in Exmouth mit Walhaien zu schwimmen. Dazu wälzen wir die Reiseführer, gehen unsere Prospekte durch und googeln wie die Weltmeister. Gut eine Stunde später haben wir uns einen groben Plan zurecht gelegt. Großer Unsicherheitsfaktor ist das Tauchen in Coral Bay. Wir mussten schon einmal unsere Pläne über den Haufen werfen, da eine Tour abgesagt wurde. Nochmal wollen wir nicht so blauäugig agieren. Daher wollen wir zunächst nur das Tauchen buchen und alles andere im Hinterkopf behalten.
Bei der Basis in Coral Bay erhalten wir netterweise einen RAC-Rabatt über 10%. Da unsere Mitgliedsnummer online nicht akzeptiert wird, schreibt Cecil kurzerhand eine Mail mit einem Bild des RAC-Ausweises im Anhang. Keine zehn Minuten darauf sind wir für kommenden Dienstag eingebucht. Für insgesamt 405$ erwartet uns dann die Manta-Tour, die zwei Tauchgänge, Schnorcheln mit Manta-Rochen und Verpflegung beinhaltet. Planungstechnisch ist danach Feierabend. Wir öffnen uns einen Drink und gehen zu anderen Tätigkeiten über. Cecil schreibt Tagebuch, während Sarah strickt.
Bis kurz vor sieben geht das so, dann ist es Zeit das Abendessen vorzubereiten. Die gekochten Asia-Nudeln werden mit leicht gedünstetem Gemüse gespickt und mit drei Eiern in der Pfanne gebraten. Garniert wird das Ganze mit ein paar Röstzwiebeln. Uns läuft beim Anblick wahrlich das Wasser im Mund zusammen. Doch unsere Freude wird arg getrübt durch eine Schar winzigen Viehzeugs, welches überall um uns herum schwirrt und natürlich auch im Essen landet. Wir sind gezwungen unsere Lampen auszuschalten und quasi blind zu essen. Es ist in der Folge eher eine Nahrungsaufnahme als eine Gaumenfreude. Das ist wohl der Preis, den man bezahlt, für ein Leben in der freien Natur.
Nachdem Sarah bereits vor dem Essen ein legless Lizard über den Fuß gelaufen ist, landet nach dem Abwasch ein riesiger Nachtfalter direkt in ihrem Ausschnitt. Dort verirrt er sich für einen Augenblick, doch Sarah kann ihm zum Glück bald den Ausgang zeigen. Trotzdem reicht es damit für sie. In einem letzten Zug leert sie ihr Weinglas und verabschiedet sich damit ins Zelt. Auch Cecil bleibt von dem ganzen Viehzeug nicht verschont, doch er schafft es besser das Gekrabbel auszuhalten. Bis 22 Uhr schreibt er fleißig am Tagebuch weiter. Dann heißt es auch für ihn Feierabend.
Allerdings geht er nicht direkt ins Zelt, sondern guckt noch ein paar Folgen seiner Serie. Zwischendurch kommt eine recht große Gottesanbeterin vorbei. Zum Glück bleibt sie auf dem Boden und muss nicht von irgendwo aus dem Wageninneren geholt werden. Doch Cecil erkennt das Zeichen und räumt den Platz. Das ist wohl auch besser so. Morgen steht einiges auf dem Programm. Besser wir sind beide so fit wie möglich.
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