15.03., Montag: Bayview Coral Bay - Schnorcheln vom Strand aus

Es ist 8 Uhr am Morgen und wir können uns vor Fliegen schon kaum noch retten. Offensichtlich hat sich unsere Ankunft herumgesprochen und auch die entfernte Verwandtschaft ist langsam eingetroffen. Vor allem das Frühstück wird uns dadurch erschwert und wir haben die größten Mühen ruhig zu bleiben. Spaß macht das so nicht. Spätestens beim Zusammenpacken sind wir kurz davor die Geduld zu verlieren. Noch dazu ist es heute so unglaublich heiß. Immerhin funktioniert der Reißverschluss weiterhin tadellos. Unser Geheimtipp daher: immer einen Ersatz Reißverschlussverschluss parat haben. Wir selbst haben noch einen weiteren in petto. Damit sollten wir bis zum Ende unseres Trips versorgt sein. 
Gegen halb 10 sind wir bei Woolworths in Carnarvon und checken als erstes unsere Mails. Noch haben wir keine Antwort der Tauchbasis. Immerhin heißt das, dass die Tour noch nicht abgesagt werden musste. Eine Zusage ist es aber auch nicht. Da müssen wir wohl einfach weiterhin die Daumen drücken. Cecil ruft danach beim Campingplatz in Coral Bay an. Online wurde uns angezeigt, dass bereits alles ausgebucht ist. Das lag laut der netten Mitarbeiterin aber nur an dem Buchungssystem. Es ist noch mehr als genug frei. Solange wir während der regulären Öffnungszeiten eintreffen, können wir problemlos einchecken. 43$ wird uns dort die Nacht kosten. Kein Pappenstiel, aber es gibt keine erschwinglichere Alternative. Da der nächste Woolworths über 850 km von Carnarvon entfernt liegt, fällt der heutige Einkauf recht groß aus. Wir besorgen Lebensmittel für mindestens neun Tage und stocken dazu noch ein paar der Basics wie Öl und Mückenspray auf. Obwohl wir mittlerweile schon etliche Male hier im Supermarkt waren, kommen wir noch immer nicht auf das andere Layout klar. Es dauert daher ungewöhnlich lang, bis wir alles beisammen haben. Auf dem Parkplatz erleiden wir anschließend fast einen Hitzschlag, während wir alles im Wagen verstauen. 
Nur Minuten später müssen wir an der Tankstelle gefühlt die Hälfte wieder auspacken. Da das Benzin vor allem in Coral Bay extrem teuer ist, wollen wir neben Kobys Tank auch alle drei Kanister auffüllen. Der 5- und der 10-Liter Kanister sind gut erreichbar. Doch der große 20-Liter Kanister muss immer erst etwas umständlich hinter der Kühlbox hervorgeholt werden. Der Verbrauch auf den letzten 930 km liegt bei 16,5 Litern pro 100 km. Das ist deutlich über den Ziel von 15 Litern, aber könnte an dem abgesenkten Luftdruck liegen, mit dem wir die Gravelroads rund um die Kennedy Range und den Mount Augustus bestritten haben. 
Bei Mitre 10, einem Baumarkt ähnlich wie Bunnings, kaufen wir drei Gaskartuschen für gesalzene 6,75$. Das entspricht annähernd dem doppelten des üblichen Preises. Doch wir haben keine Wahl. Unsere Vorräte drohen knapp zu werden und der nächste Bunnings oder gar Kmart befindet sich meilenweit entfernt. Danach gilt es nur noch Wasser aufzufüllen. Zum ersten Mal müssen wir warten. Vor uns belegt ein Caravan den Wasserhahn und offensichtlich verfügt dieser über einen gigantischen Tank. Ganze 15 Minuten stehen wir an, bevor wir endlich unsere paar Flaschen füllen können. 
Auf dem Highway in Richtung Norden passieren wir bald den Abzweig zur Coral Coast. Es fühlt sich gut an Carnarvon schlussendlich hinter uns zu lassen. Es geht weiter voran. In gut drei Stunden werden wir Coral Bay erreichen. Noch ahnen wir nicht, wie sehr sich die Fahrt ziehen wird. Doch auch die gefühlt längsten Kilometer liegen bald hinter uns und wir erreichen unseren Abzweig. Kurz davor tanken wir ein letztes Mal auf. Der Verbrauch liegt jetzt bei nur noch 14,25 L/100 km. Woran auch immer es gelegen hat, Koby ist wieder in der Spur und das zählt. 
Wir sind bereits kurz davor auf dem Caravan Park einzuchecken, da überlegen wir es uns anders. Vielleicht erkundigen wir uns zuvor besser bei der Tauchbasis, ob unsere Tour morgen startet. Der Laden ist praktischerweise direkt gegenüber des Platzes. Dabei muss man allerdings erwähnen, dass Coral Bay generell nicht mehr als ein kleines Dorf ist. Es gibt zwei Campingplätze, eine Hand voll Hotels und ein kleines Einkaufscenter sowie ein Restaurant und einige Bistros. 
Im Tauchgeschäft werden wir nett begrüßt, doch bekommen trotzdem schlechte Nachrichten serviert. Bisher sind noch nicht genügend Teilnehmer zusammen gekommen, um die Tour zu bestätigen. Deadline ist 16:30 Uhr. Noch sind also zwei Stunden Zeit, aber machen wir uns nichts vor. Wir kennen dieses Spiel bereits und rechnen uns keine zu großen Chancen aus morgen tatsächlich unter Wasser zu kommen. Nichtsdestotrotz entscheiden wir für zwei Nächte hier zu bleiben. Selbst wenn das Tauchen nicht stattfindet, kann man hier wunderbar Schnorcheln und das Leben an der Küste genießen. 
Unser Stellplatz ist im Grunde ganz in Ordnung. Wir stehen nah an den Toiletten, aber nicht zu nah. Dazu ist die Camper-Küche nicht weit und wir haben aktuell noch keine direkten Nachbarn. In der Hauptsaison stellen wir es uns hier schlimm vor. Allein dieser Campground verfügt über 250 Plätze. Mehr als zwei Meter Abstand hat man dann wohl zu keiner Seite. 
Die Hitze hier in Norden macht uns zuweilen noch ordentlich zu schaffen. Es wird wohl noch ein bisschen Zeit brauchen, bis wir uns daran gewöhnen. Schnellstmöglich bauen wir daher das Zelt auf, welches uns wenigstens ein bisschen Schatten spendet. Nach einem kleinen Snack zum Mittag überlegen wir schnorcheln zu gehen. Allerdings befürchten wir dann den Anruf der Tauchbasis zu verpassen. Wir packen daher zunächst nur unsere Sachen. Es ist 16:10 Uhr als wir theoretisch bereit sind. Da es kein Umweg ist auf dem Weg zum Strand noch einmal beim Laden vorbeizugehen, entscheiden wir uns für diese Option. Wie erwartet gab es keine weiteren Anmeldungen. Die junge Frau hinter dem Tresen meint es gäbe immer die Chance auf Last-minute-Buchungen, doch wir sind da mittlerweile realistisch. Sie verspricht uns anzurufen, falls das Wunder geschieht und die Tour morgen stattfindet, ansonsten werden wir auf Mittwoch umgebucht. Etwas geknickt machen wir uns anschließend auf den Weg zum Strand. Vielleicht kann uns das Schnorcheln ein wenig aufheitern.
Schon bevor wir im Wasser sind, befinden wir den Ort als viel zu überlaufen. Kaum auszudenken wie es hier in der Hauptsaison aussehen muss. Bereits jetzt ist der gesamte Strand mit dicken Menschen übersät, die teilweise voll ausgestattete Lager aus Kühlboxen und Pavillons errichtet haben. Zum Glück ist der Ozean groß. Dort sollten wir schon noch einen Fleck finden, an dem wir ungestört sind. 
Zu Beginn noch flach und überraschend warm wird das Wasser stetig tiefer und zunehmend erfrischender. Wir setzen die Masken auf und tauchen ab. Erst ist die Sicht ziemlich bescheiden, doch je weiter wir hinaus schwimmen, desto besser wird es. Recht früh sichtet Cecil einen Blaupunkt-Rochen. Er versucht noch Sarah Bescheid zu geben, entscheidet sich dann aber dafür dem Tier zu folgen, bevor er es aus den Augen verliert. Man muss sagen, dass die Gewässer der Coral Bay wirklich einiges zu bieten haben. Immerhin sind wir lediglich zum Strand gegangen und ein paar Meter gepaddelt. Trotzdem bietet sich uns eine tolle Unterwasserwelt. Am beeindruckendsten sind wohl die Sailfin Catfish, eine endemische Art. 
Zurück an Land stellen wir gegenseitig fest, dass unsere Masken offensichtlich beide etwas zu eng anlagen. Wir haben beide ordentliche Abdrücke um die Augen. Bei Cecil sind diese noch Stunden später zu sehen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass er das Band nicht geweitet hat, nachdem Sarah zuletzt seine Maske probiert hat. Wie auch immer, wir nehmen es mit Humor. Unsere Laune wurde durch das Schnorcheln definitiv gehoben. 
 
 
Nachdem wir uns noch am Strand abgeduscht haben, geht es zurück zum Platz. Am Horizont hat sich derweil eine bedrohlich aussehende Gewitterfront zusammengebraut. Noch in den nassen Badesachen bauen wir das Awning auf. In diesem Fall eher um uns gegen Regen zu schützen als vor der Sonne. Cecil geht anschließend ordentlich duschen, für Sarah steht zuvor noch Sport auf dem Programm. 
Als es zu regnen beginnt, freuen wir uns, dass unser Timing offensichtlich mal gestimmt hat. Sarah kann ihr Workout unter dem Awning fortsetzen. Cecil findet Schutz unter dem Zelt. Nachdem er die Ausrüstung abgewaschen und aufgehangen hat, macht er sich ans Tagebuch. Sarah ist derweil fertig geworden und geht ihrerseits duschen. Tauchen steht leider nicht für morgen auf dem Programm. Aber wir hoffen sehr, es klappt dann übermorgen. 
Der heutige Sonnenuntergang droht fantastisch zu werden. Die Formulierung ist absichtlich gewählt, da Sarah derweil noch unter der Dusche steht. Natürlich trifft sie keine Schuld. Niemand konnte ahnen, was sich da entfaltet, doch sobald sie zurück ist, macht Cecil Druck. So schnell es geht hetzen wir zum Strand.Wir kommen nur wenige Minuten zu spät. Das große Farbenspiel ist bereits vorüber. Etwas niedergeschlagen lassen wir uns in den Sand fallen und bleiben dort noch eine Weile sitzen. Immerhin gibt es kein böses Blut zwischen uns. Es sollte wohl einfach nicht sein. Der Blick aufs Wasser ist trotzdem schön und wir quatschen noch eine Weile. 
 

 
Zurück auf dem Platz fangen wir an unser Abendessen vorzubereiten. Nachdem alles soweit sortiert ist, klemmen wir alles unter die Arme und machen uns auf den Weg zur Camperküche. Mittlerweile ist die zum Glück wieder frei. Vor gut einer halben Stunde war hier noch die Hölle los. Es gibt erneut Bratnudeln mit Gemüse und Ei. Nachdem alles zubereitet ist, tragen wir das Essen zurück zu Koby. Uns steht heute nicht der Sinn danach auswärts zu essen. 
Nachdem der Abwasch erledigt ist und wir noch ein paar Getränke in einen der Kühlschränke in der Camper-Küche ausgelagert haben, lassen wir den Abend langsam ausklingen. Während wir uns unterhalten, spielt die Box leise Musik im Hintergrund. Ab und zu tröpfelt es noch etwas, doch das große Gewitter bleibt aus. 
Es ist bereits fast 22 Uhr als Cecil sich erneut dem Tagebuch widmet. Sarah zückt das Handy und löst ein Sudoku. Keine zehn Minuten später hat sie es geschafft und macht sich anschließend bettfertig. Cecil braucht mit den Stichpunkten nicht viel länger. Allerdings bleibt er daraufhin noch unten und schaut einen Film. Erst danach ist es auch für ihn an der Zeit zu schlafen. 

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