16.11., Montag: Yangi Bay Campground - Wappentiere

 

Direkt nach dem Aufstehen sichtet Cecil ein Känguru auf dem Feld neben dem Schotterplatz. Der Tag scheint offenbar nahtlos an den gestrigen anknüpfen zu wollen. Auch das Frühstück können wir ohne den nervigen Wind zu uns nehmen. Nur leider auch ohne Sonne. So weit im Süden kann es da einem ohne diese Wärmequelle schnell kühl werden. Doch es dauert nicht lange bis wir im Auto sitzen und die Heizung anstellen können.
Der Coffin Bay Nationalpark befindet sich lediglich 19 km von unserem Schlafplatz entfernt. Auf dem Weg in den Park stoßen wir auf zwei Emus, die ganz gemütlich am Rand der Straße entlang laufen, bis sie sich in den Busch flüchten, als wir uns von hinten nähern. Kurz darauf treffen wir auf ein Männchen, welches mit seinen Jungen unterwegs ist. Mindestens drei jugendliche Laufvögel zählen wir. Bevor wir auf dem Campingplatz ankommen, begegnen uns noch zwei weitere Emus. Das fängt doch mal sehr vielversprechend an. Wir sind auf jeden Fall völlig aus dem Häuschen.


 
Unser im Internet vorgebuchter Platz erweist sich als recht schön. Wir haben freie Sicht auf die Yangi Bay. Wir stehen ein wenig schräg, doch das wird man oben im Zelt hoffentlich kaum bemerken. 
 

Von unserem Camp aus starten wir direkt auf unsere erste Wanderung. Diese nennt sich “Yangi Island Hike” und ist gute 8,2 km lang.
Gleich zu Beginn haben wir erneut eine tierische Begegnung. Parallel zum Wanderweg marschiert ein Emu-Vater mit ein paar Jungtieren durch den Busch. Nur wenige Meter weiter sitzt eine Känguru-Mama mit ihrem Joey daneben unter einem Busch. Den Emus kommen wir besser nicht zu nahe. Die Väter sind durchaus aggressiv, wenn es um den Schutz ihrer Nachkommen geht. Bei den Kängurus dagegen trauen wir uns so nah es geht heran, ohne sie zu verscheuchen.
 


Die Wanderung an sich gestaltet sich wenig spannend. Meistens geht es durch sandiges Gelände und vorbei an ein paar Dünen. Das Meer kriegen wir nur selten zu Gesicht. Lediglich am Ende stehen wir direkt am Ufer gegenüber der Yangi Insel. Kurz lassen wir Alli² eine Runde drehen, dann geht es auch schon auf den Rückweg. Vermutlich fehlt uns hier auch einfach die körperliche Herausforderung.

 
Emu-Fußabdruck




 
Kurz bevor wir zurück auf dem Campingplatz sind, können wir für den letzten Kilometer eine alternative Route entlang der Küste nehmen. Ein wenig hoffen wir nochmal auf die Kängurus und Emus zu stoßen. Und wir werden nicht enttäuscht. Sarah bekommt fast einen Herzinfarkt, als plötzlich ein Emu aus dem Gebüsch schießt und über den Pfad rennt. Ein zweites Tier hat im Schutz der Vegetation in die andere Richtung reißaus genommen. Ein Känguru, wie wir wenig später sehen, als auch dieses den Wanderweg kreuzt. Witzig, dass die beiden Arten hier so oft gemeinsam zu sehen sind.
 

Wenig später machen wir kurz Rast an einer Bank, als merkwürdige Geräusche an unsere Ohren dringen. Zunächst denken wir dabei an den Ruf eines Emus, doch kurz darauf entdecken wir den Joey, der offensichtlich nach seiner Mutter ruft. Eventuell handelt es sich dabei um das Tier, auf das wir kurz vorher gestoßen sind. Der Anblick ist herzzerreißend und wir haben etwas feuchte Augen. Doch wir können wenig tun, um dem kleinen Kerl zu helfen. Sicher finden Mutter und Kind schon bald wieder zueinander. Am besten wir nehmen Abstand und stehen nicht im Weg.
Auf dem folgenden Stück übernimmt Cecil wieder die Führung. Deswegen wird bei nächster Gelegenheit er fast zu Tode erschreckt. Nur Zentimeter vom Weg entfernt hat es sich ein kleines Känguru unter einem Busch gemütlich gemacht. Cecil tritt ihm fast auf den Fuß, als wir dort vorbeikommen. Das Beuteltier rappelt sich auf und hüpft ein paar Meter weg. Jetzt entdecken wir auch seine Mama, die ein wenig weiter unter einem Busch grast. Im Beutel trägt es bereits weiteren Nachwuchs. Eines muss man South Australia lassen: wenn es um Tiere geht, hat es einiges zu bieten. Dafür kann man es dann wohl doch mit diesem Wind aushalten :)


 
Am Nachmittag sind wir dazu gezwungen das Awning aufzubauen. Die Sonne droht uns andernfalls zu verbrennen. Um uns herum ist die Luft erfüllt vom Summen hunderter Bienen. Davon hatten wir bereits bei Campermate gelesen, doch das es eine solche Plage ist, hätten wir nicht gedacht. Alle Nase lang hat man eines der Insekten auf der Kleidung oder dem Körper sitzen. Wir bleiben so ruhig es geht, dann wird schon nichts passieren. Unsere Nachbarn haben weit weniger Selbstkontrolle. Ihr Glück, dass sie einen großen Campervan gemietet haben, in den sie sich zurückziehen können. Nur die Aussicht wird von da aus nicht sehr erwähnenswert sein.
Am Nachmittag folgt das übliche Programm mit Sport und Tagebuch schreiben. Sarah will gerade noch eine Yoga-Session nachlegen, da entdeckt Cecil einen Emu mit zwei Jungtieren. Kurz darauf sichtet Sarah ein Känguru direkt auf der Wiese vor unserem Platz. Es kommt uns wirklich nah und lässt sich kaum beim Fressen stören. Es scheint eher vor dem ausgewachsenen Emu als vor uns Angst zu haben.




 
 


 
 

Gegen Abend machen wir uns erneut auf den Weg die Küste abzulaufen. Den bisherigen Erfahrungen nach stehen die Chancen sehr gut dabei, erneut auf Kängurus und Emus zu treffen. Außerdem ist es uns ein persönliches Anliegen nochmal nach dem Joey zu gucken, um uns zu beruhigen, dass es zurück zu seiner Mama gefunden hat.
Unsere Hoffnungen werden nicht enttäuscht. Schon nach wenigen Metern treffen wir auf die ersten Beuteltiere. Mindestens vier Jungtiere sind mit von der Partie. Und keines davon sieht unglücklich oder verloren aus. Ein Glück.




 

 


 
Zum Abend machen wir uns Nudeln mit Bolognese-Sauce. Eine Känguru-Familie leistet uns beim Essen Gesellschaft. Nach dem Abwasch buchen wir uns für eine weitere Nacht auf dem Platz ein. Diesen wunderbaren Ort wollen wir sicher nicht bereits morgen wieder verlassen. Das hier ist das Paradies!
Im Anschluss gehen wir mal etwas früher ins Zelt und lesen noch ein bisschen. Ein weiterer, wunderschöner Tag geht damit zu Ende.

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