21.09., Montag: Gravel Pit beim Tnorala CR - Ungeahnte Wendungen

Direkt nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, die zwei verbleibenden Wanderungen im “Finke Gorge NP” zu absolvieren. Um das Zelt kümmern wir uns später. 
 
 
Obwohl es bereits kurz vor 9 Uhr ist, ist es noch durchaus angenehm kühl. Wahrscheinlich sind wir es aber auch einfach nicht mehr gewohnt, zu so einer frühen Stunde zu wandern. In letzter Zeit waren wir sonst üblicherweise erst in den Mittagsstunden unterwegs. 
 
An der alten Ranger-Station gibt es noch dieses witzige Gerät. Hat bei uns aber nicht funktioniert.

Der erste Pfad führt lange parallel zur Straße und anschließend in einem unnötigen Zickzack an der alten Ranger-Station vorbei. Landschaftlich ist es daher bis dahin eine ziemliche Enttäuschung. Dazu ist der Weg flach und anspruchslos. Kurz vor der Halbzeit, nach guten 2,5 km, wird es dann doch noch interessant. 
Wir werden vom Weg in eine Schlucht geführt, deren eine Wand wir kurz darauf in einem steilen Aufstieg erklimmen. Oben angelangt müssen wir erstmal tief durchatmen. Währenddessen können wir fantastische Ausblicke über das Tal vor uns und die Felsformationen, die auf der gegenüberliegenden Seite in den Himmel ragen genießen. Natürlich kommt hier oben auch Alli zum Einsatz.
 

 
 
 

Durch das Tal, welches wir vor kurzem noch aus weiter Ferne bewundert haben, wandern wir zurück zum Ausgangspunkt des Weges. Dort angekommen, sind wir ein wenig verdutzt. Eigentlich wollten wir vorher auf einen weiteren Wandertrack abbiegen, doch wir haben keinen Abzweig gesehen. Das wollen wir so nicht stehen lassen und machen uns auf den Rückweg. Tatsächlich ist das Schild nur aus der Richtung, aus der wir jetzt kommen, einigermaßen zu erkennen. 
Von einer Ansammlung von Felsblöcken haben wir erneut einen schönen Blick über das Tal. Leider treffen wir erneut keine Vertreter der hiesigen Fauna. Das es davon einige gibt, verraten uns die etlichen Kötel von Kängurus und Wallabies sowie eindeutige Spuren großer Echsen im Sand. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf!
 

 

Zurück auf dem Campingplatz, packen wir das Zelt ein und gehen ein abschließendes Mal duschen. Den Weg zurück zum Highway bringen wir in guten 45 Minuten über die Bühne und alle Reifen halten die Strapazen erneut schadlos aus. Jetzt müssen wir doch noch nach Hermannsburg und einen Tankstopp einlegen. Gerne hätten wir es vermieden diesem wenig einladend wirkenden Ort einen Besuch abzustatten. Doch wir können unserem EGR-Ventil noch immer nicht vertrauen und wollen daher mit unseren Benzinvorräten auf Nummer sicher gehen. Der Liter bleifrei schlägt mit satten 1,85$ zu Buche. Unser vergangener Verbrauchswert beträgt 18,4 Liter auf 100 km. Im Vergleich zu den 19,5 Litern davor, schon besser aber immer noch besorgniserregend. Aktuell bleibt uns nichts weiter übrig als die Tanknadel genau im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, dass Tank und Reservekanister allzeit möglichst voll sind.
Kurz nach dem Abzweig, der zum “Gosse Bluff” oder auch “Tnorala” führt, fahren wir auf einen riesigen Schotterplatz, der hinter einem kleinen Hügel etwas abseits der Straße liegt. Außer uns ist keiner da. Wir finden nicht zuletzt aus diesem Grund schnell einen geeigneten Stellplatz. Allerdings erweist sich der Boden als steinhart. Die Verankerung von Zelt und Awning mittels der Heringe ist daher eine kleine Qual.
 

Während wir uns mit Joghurt und Müsli stärken, bewölkt der Himmel zusehends und heftige Böen setzen ein. Cecil mach sich daran am Tagebuch weiterzuschreiben. Sarah beginnt damit einen neuen, engeren Objektivschutz für ihre Kamera zu stricken. 
 
... und schon ist er auch fertig! Diesmal sitzt er enger und Sarah verliert ihn nicht wieder.

Dabei stört der Wind nur wenig. Als wir allerdings am Abend unser Essen aufwärmen wollen, dauert der Prozess dadurch deutlich länger. Irgendwann geben wir leicht genervt auf. Für heute reicht uns auch eine lauwarme Portion. Immerhin ist der Sonnenuntergang sehr schön, den wir während des Essens genießen können. Das Wetter mag zwar ungemütlich sein, doch wir sind froh noch hier draußen zu sein. Dieses Schauspiel hätten wir ansonsten wohl verpasst.
 

In der anschließenden Dämmerung packen wir noch schleunigst das Awning wieder ein. Kurz ringen wir danach mit uns, wie der Abend fortgesetzt wird. Sarah entscheidet sich dazu, oben im Zelt zu lesen, Cecil will noch unten bleiben und den heutigen Tag zu Ende schreiben. 
Während wir dabei sind diese Pläne langsam in die Tat umzusetzen, fahren zwei Autos auf den Platz. Auf diesen wirklich riesigen Platz. Doch sie parken keine 50 Meter von uns entfernt. Zu allem Überfluss kommt kurz darauf auch noch jemand zu uns herüber. 
Sie ist ebenfalls aus Deutschland, schätzungsweise Anfang 20 und deutlich zu extrovertiert für unseren Geschmack. Wenig später stehen auch ihre drei männlichen Begleiter bei uns am Zelt. Nach einem kurzen Smalltalk zieht das Trio jedoch glücklicherweise direkt wieder ab. Sie haben offensichtlich erkannt, dass wir nicht sehr heiß darauf sind, neue Bekanntschaften zu machen. Das Mädel aus Deutschland ignoriert diese Zeichen jedoch gekonnt. Unablässig quatscht sie uns zu.
Unter anderem erzählt sie uns, sie würde in voraussichtlich zwei Wochen nach Western Australia reisen. Jetzt werden wir doch wieder aufmerksam. Angeblich ginge das recht problemlos, wenn man dort einen Job annimmt. Die 14-Tage Quarantäne würde man trotzdem absitzen müssen, könnte sich dafür aber auch ein AirBnb oder ähnliches mieten. Eine Freundin von ihr würde das angeblich gerade machen. Oder hat es vor. So richtig scheint sie das auch nicht zu wissen. Im Endeffekt können wir die Geschichte nicht ganz glauben, müssen dem aber natürlich trotzdem nachgehen. 
Nach bestimmt 40 Minuten endet dieses recht einseitige Gespräch, als unsere neue “Freundin” zum Essen gerufen wird. Wir sind erleichtert, aber irgendwie auch erschöpft. Trotzdem ziehen wir unsere zuvor gefassten Entschlüsse durch. Sarah braucht zwar Ohropax, da die Nachbarn weiterhin gut hörbar kommunizieren, aber schafft es dennoch ein paar Seiten zu lesen. Cecil kommt ungefähr eine halbe Stunde später nach. Draußen ist es mittlerweile unangenehm kalt geworden. Hoffen wir, dass die kommende Nacht geruhsamer wird als der vergangene Abend. Und nicht zu eisig.



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