07.05., Freitag: Plantation Campground - Der Generator

Unter unseren Decken ist es kuschelig warm. Bis auf unsere kalten Nasen hatten wir eine angenehme Nacht. Uns fällt es schwer, uns mit dem Gedanken anzufreunden, unser Refugium zu verlassen. Wir wollen uns gerade aufraffen, da hören wir das Prasseln von Regentropfen auf dem Zelt. Doch es ist nur ein kurzer Schauer. 
Draußen wirken die Temperaturen im ersten Moment gar nicht so niedrig, der Schein trügt allerdings. Schon bald frieren wir ordentlich. Dazu dauert es wieder ewig das Wasser für Kaffee und Tee aufzukochen. Für die Zubereitung vom Rührei und des Toasts gönnen wir uns eine frische Gaskartusche. Das erleichtert unser Leben erheblich. Und es gibt auch gute Nachrichten an diesem Morgen. Cecil hat als aller erstes den Kofferraum nach Hinterlassenschaften unseres blinden Passagiers abgesucht, doch nichts gefunden. Vielleicht sind wir die Maus wieder losgeworden. Aber besser nicht zu früh freuen und die Sache weiterhin unter Beobachtung halten. Außerdem wurden wir von Kängurus begrüßt.





Bei einer zweiten Runde Heißgetränke haben wir beide unsere Bücher in der Hand. Wir haben gefühlt eine Ewigkeit nicht mehr gelesen. Im Zelt mit der Stirnlampe hat es uns ins letzter Zeit keine Freude bereitet. Umso mehr genießen wir es jetzt. Anschließend beobachten wir für eine Weile die Kängurus auf der Wiese vor unserem Camp. Dann macht sich Cecil auf, neues Feuerholz zu sammeln. Sarah kommt es vor wie eine Ewigkeit, die er weg ist. Sie fotografiert derweil Rezepte aus Zeitschriften ab, blättert den Prospekt vom Baumarkt durch und schafft sogar noch den Abwasch zu erledigen. Erst kurz darauf kehrt Cecil zurück. Eine Ladung Holz nach der anderen lädt er an unserer Feuerstelle ab. 
Bevor sich Cecil daran macht alles zu zersägen, füllt er die Camper-Dusche auf. Die Sonne ist endlich hervorgekommen und vielleicht bleibt sie lange genug, um das Wasser ausreichend zu erwärmen. Sarah hat derweil ihr Sportprogramm begonnen. Dabei kann sie immer wieder ein paar Kängurus erspähen. So macht es noch mehr Spaß, obwohl es in der prallen Sonne auch ganz schön heiß ist, in der sie sich für die Beobachtung positionieren musste. 
 

 
 
Ungefähr zeitgleich sind wir nach 40 Minuten beide fertig und gleichermaßen am Schwitzen. Für eine anschließende Yoga-Session zieht Sarah mit ihrer Matte auf die zentrale Wiese. Dort legen ein paar der Beuteltiere gerade einen Mittagsschlaf ein. Allein sie dabei zu beobachten hat bereits einen meditativen Effekt. Cecil räumt derweil den Werkzeugkoffer auf. Da hat sich über die Zeit zu viel klein Zeug angesammelt, welches heute endlich einen festen Platz bekommt. 
 

 
Gegen 11 Uhr ist es Zeit für die Dusche. Neben den Toiletten gibt es eine kleine Kabine, in der eine Eimerdusche installiert wurde. Wir nutzen diesen Sichtschutz, doch es dauert eine Weile, bis wir unsere Dusche neben dem Eimer aufgehängt haben. Mit knapp 20 Litern Wasser wiegt diese ganz ordentlich. Am Ende hängt sie zu niedrig und das Wasser ist noch immer eiskalt. Es wird kein Genuss, erfüllt aber seinen Zweck. Während wir mit unserer Körperhygiene beschäftigt haben, wurde der Platz neben uns von einem Caravan belegt. Sofort haben unsere neuen Nachbarn einen Generator aufgebaut, der seitdem störend laut am Knattern ist. Besonders Cecil ist davon schnell genervt. Es war bisher so schön und ruhig hier. Beim Mittagessen schaffen wir mit Musik abhilfe. Eine echte Lösung ist das jedoch auch nicht. Laut ist es noch immer. 
Da wir noch nicht ganz überzeugt davon sind, dass sich die Maus von sich aus verkrümelt hat, beschließen wir am Nachmittag nochmals auf die Suche zu gehen. Als erstes räumen wir die Kisten hinter dem Kühlschrank aus. Ein paar Kötel sind zu finden, aber ansonsten keine Anzeichen. Nichts ist angeknabbert und zum Glück ist auch kein totes Nagetiere zu sehen. Wir nutzen die Gelegenheit und räumen in den hervor geholten Kisten auf. Eigentlich wollten wir die Kisten mit Lebensmitteln auch noch durchgehen, haben darauf aber im Anschluss keine Lust mehr. Falls die Maus noch an Bord ist und lebt, werden wir sie auf diese Weise sowieso nicht finden. Trotzdem räumen wir noch ein bisschen auf und um. Nebenbei erfreuen wir uns immer wieder an den tierischen Besuchern.
 





 

Am frühen Abend bereiten wir unser Essen vor. Die heutige Portion Suppe gab es bereits zum Mittag, damit wir Stockbrot über dem Lagerfeuer machen können. Cecil macht dafür den Teig. Zusätzlich schneidet Sarah ein paar Gemüsesticks. Nachdem unsere Nachbarn ihr Abendessen an ihrer Feuerstelle gekocht haben, wird uns angeboten, das Feuer zu übernehmen. Wir zögern kurz, da wir dann sehr nah an ihrem Caravan sitzen, nehmen das Angebot dann aber an. 
Wir hatten gehofft, dass die Nachbarn nach dem Essen reingehen und wir am Feuer alleine sind. Stattdessen packen sie noch ein Spiel aus. Nur etwa zehn Meter trennen uns von dem anderen Pärchen. Uns ist die Situation irgendwie unangenehm, doch wir haben Hunger und es wäre totaler Schwachsinn jetzt unser eigenes Feuer anzumachen. Wir überwinden also unser Unbehagen und holen alles für unser Abendbrot zu der Feuerstelle der Nachbarn. 
Das Stockbrot schmeckt heute sehr gut. Natürlich ist das mit Käse gefüllt wieder unser Favorit. Nach dem Essen verbrennen wir noch eine ganze Menge Pappe. Besonders bei der Aufräumaktion heute ist uns noch etliches in die Hände gefallen. Leider halten sich die Farbeffekte der bedruckten Pappe heute zurück. Gelegentlich leuchten ein paar grüne Flammen auf, aber das war es auch schon. 
 


 
Sarah macht sich gegen 21:45 Uhr bettfertig und geht hoch ins Zelt. Cecil ist noch unschlüssig, wie er seinen Abend weiter gestaltet. Als erstes setzt er Kopfhörer ein und legt etwas Hardstyle auf. Das bringt ihn in Schreiblaune. Völlig in seinem Element erleidet Cecil fast einen Herzinfarkt, als plötzlich der Nachbar neben ihm steht. Der legt ein paar große Holzscheite nach. Angeblich könne er die Wärme vom Feuer auch noch vor seinem Caravan spüren. Dort sitzt er seit gut einer Stunde und schaut Videos auf seinem Handy. Cecil kann es nur recht sein. 
Als Cecil einen weiteren Tag fertig geschrieben hat, ist das Feuer so gut wie abgebrannt. Beim Versuch noch einen Film zu schauen, nickt er gleich zu Beginn immer wieder ein. Das wird heute nichts mehr. Also nur noch Zähneputzen und dann geht es auch für ihn ins Bett.

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