05.05., Mittwoch: Lake Taylor Camping Ground - Koby verlangt volle Aufmerksamkeit
Da die Tage immer kürzer werden, haben wir uns vorgenommen heute etwas früher aufzustehen. Als der Wecker um 6 Uhr klingelt, ist es draußen allerdings noch stockduster. Ohne schlechtes Gewissen können wir daher noch weiter schlummern. Um kurz vor sieben steigen wir dann aus dem Zelt. Die Sonne ist gerade erst dabei aufzugehen. Es sollte also reichen, wenn wir die kommenden Tage in diesem Dreh aufstehen.
Es ist heute Morgen zum Glück etwas weniger windig. Die Zubereitung des Frühstücks geht daher recht zügig. Aber kalt ist es trotzdem. Nach dem Abwasch fallen uns fast die Finger ab. Dazu frischt der Wind doch noch auf. Sarah fliegt die Zahnpasta ins Gesicht, als sie diese nach dem Zähneputzen ausspuckt. Cecil muss natürlich lachen, doch Sarah findet es gar nicht witzig. Das Zelt kriegen wir unter diesen Umständen besser eingepackt als gedacht. Danach retten wir uns ins Auto.
Cecil ruft den ersten KfZ-Elektriker in Horsham an. Wir brauchen einen Profi, um das Problem mit der Blinkanlage in den Griff zu kriegen. Dieses Mal dann hoffentlich endgültig. Zunächst gibt es jedoch eine Absage. Der Elektriker ist bereits für den Rest des Monats ausgebucht. Beim zweiten haben wir Glück und können direkt vorbeikommen. Wir fackeln nicht lange und machen uns auf den Weg.
Bis nach Horsham fahren wir rund zwanzig Minuten. Hauptsächlich geht es dabei über leere Landstraßen. In der Stadt können wir dann ausnahmslos Abbiegespuren beim Richtungswechsel nutzen. Blinken ist daher nicht zwingend nötig. Erst am Ziel angekommen, muss Cecil per Handsignal signalisieren, dass wir vorhaben am linken Straßenrand zu parken.
Eine junge Frau empfängt Cecil im Laden. Momentan ist Pause, doch wir können Koby schon auf den Hof fahren. Es geht einmal um den Block, um kein Wendemanöver auf der Hauptstraße riskieren zu müssen. Wir warten ein paar Minuten, dann kommt Bruce, der vermutlich der Chef ist, und lässt sich von uns die Lage schildern. Als erstes setzt er eine neue Sicherung ein. Rechts blinken geht daraufhin einwandfrei. Das Problem scheint auf der linken Seite zu liegen. Der hintere Blinker leuchtet nur ganz schwach und kurz darauf knallt die Sicherung erneut durch. Bruce fokussiert sich also auf die linke Seite. Er legt sich unters Auto und ruckelt an dem Kabelstrang, der zum Blinker führt. Dann wird erneut die Sicherung erneuert. Der Blinker funktioniert nun tadellos. Bruce ruckelt weiter gezielt an den Kabeln, um den Kurzschluss besser eingrenzen zu können. Doch der Blinker bleibt dieses Mal stur. Er blinkt und blinkt, egal was Bruce auch macht. Es ist klar, dass irgendwo ein Fehler im System ist, doch es bleibt unklar wo. Wir geben uns im Moment damit zufrieden, dass Koby wieder blinken kann. Zusammen mit der Rechnung gibt uns Bruce noch ein Päckchen neue Sicherungen mit. Die sind teurer als bei Supercheap, aber wir wollen ihm jetzt nicht vor den Kopf stoßen. Immerhin hat er sich direkt und sehr nett um uns und Koby gekümmert. Insgesamt zahlen wir 56$, was durchaus angemessen ist für die gut 40 Minuten Arbeitszeit.
Zurück im Auto bemerkt Cecil, dass die Zündung die ganze Zeit über an war. Natürlich springt Koby jetzt nicht an. Cecil steigt aus, um unsere Starterbatterie auszupacken, da kommt ihm eine bessere Idee. Kurzerhand fragt er einen der jungen Männer, dem Aussehen nach noch ein Azubi, nach Starthilfe. Innerhalb kürzester Zeit läuft Koby. Wir bedanken uns nochmals und rollen vom Hof.
Nach dieser jüngsten Erfahrung fahren wir direkt zu Supercheap Auto und schauen nach einer neuen Batterie. Dem Elektriker in Bordertown nach sollte diese um die 120$ kosten. Google hat das in ungefähr bestätigt. Doch hier startet die günstigste bei 169$. Wir überlegen hin und her, recherchieren nochmals online. Dazu ist das Modell deutlich größer als die Batterie, die wir aktuell verbaut haben. Passt das überhaupt? Am Ende denken wir, dass es passt. Mit dem aktuellen Preisnachlass auf Batterien dieses Herstellers von 25%, landen wir bei 127$ und damit in unserem angestrebten Preissegment.
Bevor wir bezahlen, fragen wir an der Kasse, ob es die Möglichkeit gibt kurz zu prüfen, dass die Batterie auch wirklich passt. Immerhin steht Koby direkt vor der Tür. Offensichtlich konnten wir uns nicht ganz verständlich machen, denn wenig später wird uns ein Mitarbeiter zur Seite gestellt, der mit uns gemeinsam rausgeht und den Batterieschacht von Koby ausmisst. Unsere Auswahl würde demnach von den Ausmaßen her passen, doch die Pole seien verdreht und daher die Kabel zu kurz, um das auszugleichen. Das ist uns vorher gar nicht aufgefallen. Zusammen mit dem Mitarbeiter geht Cecil erneut das Angebot der Batterien durch. Ein Modell würde alternativ in Frage kommen, allerdings schlägt das mit 200$ zu buche. Cecil geht raus zu Sarah und bringt sie auf den neuestens Stand. Noch während Cecil spricht, kommt uns das mit den Polen komisch vor. Wir schauen uns gemeinsam die alte Batterie an. Die hat die Pole auf der linken Seite. Der Minuspol befindet sich in der Nähe des Kühlergrills. Bei der Batterie für 169$ wäre es der Pluspol. Doch wir könnten die Batterie doch einfach umdrehen. Dann befinden sich die Anschlüsse zwar auf der rechten Seite, doch dafür sollten die Kabel lang genug sein. Wir wollen es versuchen. Zur Not können wir die Batterie immer noch zurückgeben. An der Kasse werden nach Abzug des Rabattes 124,99$ fällig. Das ist sogar etwas mehr als 25%, aber wir wollen uns sicher nicht beschweren. Dazu schließen wir noch eine Mitgliedschaft ab. Damit bekommen wir auf unseren nächsten Einkauf 10$ Nachlass. Das hätten wir auch schon mal früher machen können. Man lernt nie aus. Noch vor dem Laden wechselt Cecil die Batterie. Trotz der größeren Abmessungen passt sie hinein und auch die Kabel sind ausreichend lang. Die alte Batterie können wir bei Supercheap lassen. Wieder ein Problem gelöst.
Wir fahren anschließend zu McDonald's für Wlan. Das ist viel besser, als das in der Bibliothek, in der wir gestern waren. Cecil muss das Video für den Blogeintrag, der heute gepostet werden soll, nochmal produzieren. Die erste Version hatte komischerweise keinen Ton. Danach recherchieren wir noch verschiedenste Dinge, bis uns ein unglaublicher Hunger überkommt.
Ohne etwas im Kühlschrank geben wir dem inneren Drang nach und entscheiden uns für Fastfood. Jedoch nicht für Burger, sondern für Pizza. In einem kleinen Park essen wir diese mit Blick auf den Fluss. Die Baumkronen über uns sind voller Kakadus. Da haben wir schon an schlechteren Orten gegessen. Wir werden hier sogar unseren Müll los und können Wasser auffüllen.
Wir entscheiden heute nicht mehr wandern zu gehen. Stattdessen wollen wir versuchen den restlichen Nachmittag zu genießen und dann morgen in aller frische die nächsten Gipfel zu erklimmen. Nach dem Tanken machen wir uns daher auf den Weg zurück zum Lake Taylor. Bestimmt ist es dort wieder sehr windig, doch eine Alternative gibt es in der Nähe leider nicht. Kurz bevor wir die Stadt verlassen, müssen wir ein weiteres Mal abbiegen und Koby blinkt nicht mehr. Es darf nicht wahr sein.
Cecil legt sich selbst unters Auto und ruckelt etwas an den Kabeln. Aber wem machen wir hier eigentlich etwas vor? Vielleicht müssen wir doch den harten Weg wählen und den Elektrikern Zeit und Platz geben, bei der Problemsuche ins Detail zu gehen. Wir verzichten sogar darauf die Sicherung zu ersetzen und machen uns erneut auf den Weg zur Werkstatt.
Als wir eintreffen, ist Bruce gerade unterwegs. In etwa einer Stunde wird er voraussichtlich zurück sein. Wir müssen wohl oder übel solange warten. Sarah checkt derweil ihre Mails. Noch immer keine Nachricht vom RFDS oder dem Krankenhaus in Port Hedland. Unsere Laune erreicht einen Tiefpunkt. Immerhin müssen wir nur 15 Minuten statt einer Stunde warten, bevor sich jemand um Koby kümmert. Die drei jungen Mitarbeiter kommen auf uns zu und bieten an, sich die Sache anzusehen.
Wenig später steht Koby in der Werkstatt und gelegentlich liegen alle drei Elektriker unter unserem Auto. Eine Sicherung nach der nächsten wandert durchgebrannt in den Mülleimer. Sie versuchen es auch nochmal mit einer anderen Blinkeinheit. Nichts scheint zu helfen. Dann plötzlich, funktioniert wieder alles einwandfrei. Cecil fragt, wo das Problem am Ende lag, doch diese Frage kann noch immer nicht geklärt werden. Einer meint, es könne Tage dauern die Ursache zu finden. Wir können nur hoffen, dass es dieses Mal länger hält. Für Arbeitszeit und Sicherungen müssen wir diesmal nicht mal etwas bezahlen.
Sarah hat derweil die Werkstatt gegenüber gegoogelt. Diese ist auf Getriebe spezialisiert. Seit einigen Tagen gibt es jedes Mal einen Schlag, wenn vom 2. in den 3. Gang gewechselt wird. Im besten Fall ist nichts kaputt und muss nur das Getriebeöl gewechselt werden. Wir nutzen die Gelegenheit und wollen das Prüfen lassen. Wenig später macht Cecil eine Probefahrt mit einem der Mechaniker. Koby schaltet butterweich. Im Moment gibt es daher keinen Grund etwas zu unternehmen. Eine erneut wundersame Selbstheilung, für die Koby schon fast berühmt ist. Wir wollen uns nicht beschweren.
Eine Stunde später als geplant, sind wir zurück am Lake Taylor.
Der Wind ist erneut heftig und weht aus der gleichen Richtung wie gestern. Sarah hat abermals arge Probleme beim Sport. Allein die Matte so zu beschweren, dass sie nicht weggeweht wird, ist eine Kunst für sich. Cecil kümmert sich derweil um den Kühlergrill. Dieser hat heute wieder hörbar gewackelt und damit ist nun ein für allemal Schluss. Nach einer kurzen Sichtung der Lage findet Cecil ein paar passende Schrauben im Werkzeugkoffer, mit denen er den Grill befestigen kann. Es ist eine ordentliche Fummelarbeit, die witzigerweise von der neuen, größeren Batterie, zusätzlich erschwert wird, doch am Ende sitzt alles bombenfest.
Nach dem Sport hat Sarah die Nase voll vom Wind. Sie setzt sich zurück ins Auto und strickt dort. Cecil sucht sich ein einigermaßen geschütztes Plätzchen und blättert dort die Zeitschrift von Woolworths durch. Wie so oft, braucht man für die meisten der Rezepte einen Ofen, was natürlich nicht gerade camperfreundlich ist. Doch das ein oder andere könnten wir durchaus probieren, sobald wir wieder über eine voll ausgestattete Küche verfügen.
Der Wind nimmt langsam ab, während die Sonne am Horizont verschwindet. Wir überlegen, was wir heute Abend noch machen und was wir essen. Am Ende entscheiden wir hoch ins Zelt zu gehen, Serie zu schauen und den Rest Pizza von heute Mittag zu essen. Wir bauen also zunächst das Zelt auf. Endlich vom Wind geschützt, strickt Sarah noch ein bisschen weiter, während Cecil Stichpunkte schreibt. Um 19 Uhr ist er damit durch und es ist Zeit für den Feierabend.
Nach ein paar Stücken Pizza nicken wir beide abwechselnd ein, während auf dem Tablet eine Folge Beastmaster abgespielt wird. Es ist wohl besser, wenn wir für heute Schluss machen. Mit großer Mühe können wir uns erneut aufraffen, um zum Zähneputzen nach unten zu gehen. Danach geht nichts mehr. Licht aus. Gute Nacht.
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