24.12., Donnerstag: Potters Gorge - Anderes Weihnachten
Mit einem munteren “Frohe Weihnachten” weckt Cecil am Morgen Sarah. Hier oben im Dachzelt und weit weg von der Familie und dem ganzen Trubel, fühlt es sich jedoch noch immer nicht weihnachtlich an. Aber das war zu erwarten. Wir machen das Beste draus und werden trotzdem ein wenig feiern. Dieses Jahr halt in in kurzen Hosen auf einem Campingplatz. Gegen 6 Uhr steigen wir aus dem Zelt. Die Sonne strahlt bereits und erleuchtet den See.
Sarah startet direkt mit einem Workout in den Tag. Cecil geht bei unserem Kühlschrank auf Fehlersuche. Der zeigt heute Morgen 20 Grad an und das obwohl die Batterie noch Saft hat und er eigentlich auf 4 Grad kühlen sollte. Erneut wird die Lüftungseinheit ausgebaut, doch es ist nichts Offensichtliches zu erkennen. Lange werden unsere Lebensmittel bei diesen Temperaturen wohl nicht mehr durchhalten. Bis wir wieder in der Stadt sind, können wir allerdings zunächst nichts machen.
Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir zusammen. Im Auto hat sich eine ganze Horde von Fliegen angesammelt und auch im Zelt geht es tierisch zur Sache. Nur mit Mühe kann Sarah eine Art Kakerlake fangen und rausschmeißen. Zur Feier des Tages könnte wenigstens der Reißverschluss an der Zeltplane mal ohne zu zicken schließen. Doch dieser Gefallen wird uns nicht getan. Zu allem Überfluss wollen wir im Grunde gar nicht weg von hier. Der Platz am See ist wirklich schön und noch dazu kostenlos. Aber für heute kommen wir aus der Nummer nicht mehr raus. Der Campingplatz in der Potters Gorge am Wellington Dam ist bereits gebucht und bezahlt. Um halb 10 brechen wir dort hin auf.
Unterwegs legt Sarah Weihnachtsmusik auf. Als das Lied “Weihnachten in Familie” von Frank Schöbel ertönt, singt sie voller Leidenschaft mit. So langsam kommt doch ein bisschen Stimmung auf. Am Parkeingang angekommen, schreiben wir noch schnell der Familie. Im Nationalpark selbst wird es keinen Empfang geben. Wenig später parken wir vor dem Wellington Dam. Die riesige Mauer des Staudamms wird derzeit von einem lokalen Künstler bemalt. Wir finden es ein wenig farb- und freudlos, doch das ist wohl Geschmackssache. Von einem Lookout können wir das Ganze dann noch von Höhe des Sees aus betrachten.
Auf dem Campinggelände angekommen, sind wir von unserem Stellplatz zunächst ein wenig enttäuscht. Das Ufer des Stausees liegt weit entfernt und der Blick ist durch Bäume und Büsche versperrt. Immerhin kommt genug Sonnenlicht für das Solarpanel durch. Aber es ist immer noch kein Vergleich zu unserem Platz direkt am See des Glen Mervyn Dams. Um für etwas Zerstreuung zu sorgen, mixt Sarah uns einen kleinen Cocktail. Über den Spannungswandler können wir den Stabmixer mittels der Batterie betreiben. Eine frische Banane wird püriert und mit Mandelmilch vermischt. Dazu eine Prise Zimt und einen Schuss Rum. Lecker! In Deutschland gibt es Knallbonbons normalerweise zu Sylvester. Hier scheint es an Weihnachten Tradition zu sein, die Pappdinger knallen zu lassen. Wir haben bei Kmart ein Zehnerpaket für sehr günstiges Geld erstanden. Etwas zu günstig vielleicht, denn es knallt so gut wie gar nicht. Auch der Inhalt des ersten Bonbons kann nicht gerade überzeugen. Es ist ein kleines Puzzle enthalten, bei dem manche Teile fehlen, während andere doppelt sind. Mehr Spaß haben wir da mit den Kronen aus Papier. Sarah bekommt eine rote und Cecil eine in lila. Neben einem kleinen Spielzeug und einer Krone ist außerdem ein kleiner Spruch enthalten, der wohl lustig sein soll. Sind sie aber meist nicht, daher ersparen wir euch hier die Details.
Mittlerweile ist es ganz schön heiß geworden. Immer wieder müssen wir ein kleines Stück mit Tisch und Stühlen rücken, um im Schatten zu bleiben. Erst spät kommt ein leichter Wind auf, der für ein wenig Abkühlung sorgt. Wir können uns aber nicht wirklich darüber freuen, da wir wenige Minuten zuvor eine Partie Bohnanza angefangen haben. Nachdem wir alle vom Wind weggewehten Karten wieder eingesammelt haben, brechen wir ab und bauen stattdessen das Zelt auf. Danach geht es auf zum See. Wir brauchen dringend mehr Abkühlung als uns der Wind bieten kann.
Etwa fünf Minuten sind wir zu Fuß unterwegs, bis wir am Ufer stehen. Wir haben den See fast für uns allein. Nur vereinzelt sehen wir ein paar andere Schwimmer. Als wir ins Wasser gehen, kriegen wir eine Idee, woran das liegen könnte. Der Grund fühlt sich ekelhaft schleimig an. Noch dazu ist das Ufer gesäumt mit toten Bäumen und Treibholz. Gut möglich das es hier unter der Wasseroberfläche genau so aussieht. Wir passen daher lieber auf, wo wir hintreten oder entlang schwimmen. Die ersehnte Abkühlung haben wir aber bekommen. Zumindest für die nächsten paar Minuten ist uns nicht mehr ganz so heiß. Dann ist der Effekt auch schon wieder verflogen. Was für eine Hitze. Ca. 39 Grad im Schatten sind nicht ohne.
Zurück bei Koby bauen wir das Awning auf. Damit entfällt das lästige Stühlerücken in Zukunft. Im neu geschaffenen Schatten knabbern wir ein paar Cracker mit Dip und etwas Gemüse. Im Anschluss schlagen wir die Bücher auf. Bei diesen Temperaturen ist es wohl am besten sich so wenig wie möglich zu bewegen. Als wir es trotzdem nicht mehr aushalten können, geht es nochmal ins Wasser. Dieses Mal haben wir die Badeschuhe dabei und damit deutlich mehr Spaß im kühlen Nass.
Am frühen Nachmittag widmet sich Sarah dem Tagebuch. Heute schreibt sie die Stichpunkte. Cecil spielt derweil ein bisschen am Handy. Als darauffolgend der Wind wieder nachgelassen hat, wagen wir erneut den Versuch Karten zu spielen und uns gelingt tatsächlich eine komplette Partie. Nebenbei spielt die ganze Zeit Weihnachtsmusik rauf und runter.
Origami gibt es in einigen Knallbonbons auch :) |
Nach so langer Pause ist endlich Sarahs erste Socke fertig! |
Gegen Abend wird uns dann erneut schmerzlich bewusst, das dieses Weihnachten ganz anders ist. Statt einem Festmahl, kochen wir uns Kartoffeln mit Quark und Gurkensalat. Bodenständig könnte man sagen. Nach dem Essen gucken wir eine Folge unserer Serie, bevor wir hoch ins Zelt gehen. Wir legen noch eine Folge nach, während der Cecil gegen Ende schon das ein oder andere Mal wegnickt. Damit geht ein wirklich ungewöhnliches Weihnachten für uns zu Ende.
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