16.04., Donnerstag: Barkala Farmstay - Wandern am freien Nachmittag

Sarah schläft die erste Nacht im Studio leider sehr schlecht. Zu viel geht ihr durch den Kopf. Hauptsächlich unsere Arbeit und was wir im Gegenzug dafür bekommen. Das ist irgendwie nicht im Gleichgewicht und dadurch ist sie es ebenso wenig. Aber warten wir mal ab. Das wird sich schon alles noch einruckeln.

Zum Frühstück machen wir uns Rührei. Wir sind nicht sicher, ob wir die Eier nehmen dürfen, da die Hühner in letzter Zeit so wenige legen. Aber so früh am Morgen ist keiner hier und somit die Gelegenheit günstig. Außerdem haben wir das Gefühl uns ein ordentliches Rührei verdient zu haben.

Cecil kann heute mit dem Fenster aus den alten Weinflaschen starten. Dazu gilt es sich aber zunächst eine geeignete Konstruktion auszudenken. Denn ohne Halterungen für die Flaschen, würde das einmauern eine ziemlich wackelige Angelegenheit werden. Sarah füttert indessen die Hühner. Dann beginnt sie schnell mit Gartenarbeit, um möglichst weit weg vom PC zu sein. Doch es scheint kein Entrinnen zu geben. Sie trifft zufällig auf Regina und die bittet Sarah noch die Buchhaltung abzuschließen.

Mittagessen heute: Fisch mit Zucchini-Tomaten-Gemüse und Reis. Erstaunlicherweise schmeckt uns beiden der Fisch sogar. Ich denke, über das Mittagessen können wir uns bisher nicht beschweren. Es ist auch immernoch dringend nötig. Gefühlt fangen unsere Bäuche von Tag zu Tag früher an zu knurren.

Es folgt der beste Teil des Tages: ein freier Nachmittag. Da wir gestern beide Überstunden gemacht haben, bedeutet Mittagessen für uns gleich Feierabend. Die Zeit wollen wir für eine Wanderung nutzen. Belen gibt uns noch einen Tipp. Zusammen mit einem Bushwalker hat sie die letzten Tage neue Tracks angelegt. Diese könnten wir testen. Sarah moniert unter uns, dass das doch eigentlich Arbeit wäre. Aber wir wollen es trotzdem machen.

Nur wenige Meter aus der Tür wird Sunny, der Hund, der uns bereits das letzte Mal begleitet hat, auf uns aufmerksam. Na toll. Bitte nicht schon wieder. Doch jeder Versuch sie loszuwerden scheitert. Kurz verstecken wir uns im Gewächshaus. Sunny wartet draußen auf uns. Cecil versucht sie mit Stöckern wegzulocken. Sunny interessiert sich Null für sein wildes Gefuchtel. Wir versuchen es ihr verbal zu verstehen zu geben. Sunny versteht nicht.
Absolut unwillig wieder eine Wanderung zu unternehmen ohne auch nur eine Chance auf Tiersichtungen, trotten wir zurück zum Studio. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ein wenig kriegen wir uns sogar in die Haare. Das wir unsere Pläne für den freien Nachmittag wegen eines Hundes über den Haufen werfen müssen, ist ein wenig zu viel für uns.
Kurz bevor wir das Studio erreichen und tatsächlich abgebrochen hätten, ist Sunny plötzlich weg. Jetzt muss es schnell gehen. Eiligen Schrittes, aber so leise wie möglich, machen wir uns auf den Weg. Es scheint zu klappen. Von Sunny ist nichts mehr zu sehen.

Rechts: Das Farmhaus, die günstigste Unterkunft (mehrere Räume mit geteiltem Bad) und Wohnung von Regina und ihrer Farmile; Links: Pferde-Koppel; Start der meisten Wanderungen


Der Weg führt zunächst über einen recht öden Feldweg. Es ist so eintönig, dass wir sogar den richtigen Abzweig zu unserem Wanderweg verpassen. So treffen wir eher zufällig auf einen anderen Track. Den “Conglomerate Canyon Walk”. Wir entscheiden spontan diesen Walk zu machen. Er führt ein Stück durch den Wald und dann tatsächlich durch einen kleinen Canyon. Das ist eine ganz nette Abwechslung und macht Spaß. Von einem Ausblick sehen wir sogar zwei Kängurus. Leider ergreifen sie sofort die Flucht vor uns.

 



Gegen Ende der Wanderung läuft Cecil noch in ein riesiges Spinnennetz. Zum Glück sind die meisten der Fäden so stabil, dass kaum etwas kaputt geht bzw. an ihm hängen bleibt. Es stellt sich heraus, dass es die gleiche Art ist wie im Warrumbungle NP. Wir müssen herausfinden, wie die Viecher heißen.

Da der Rundweg recht kurz war, wollen wir noch die ursprünglich geplante Wanderung hinten ranhängen. Dieses Mal nehmen wir den Abzweig mit und auch der neu angelegte Track ist dank der Schilder einfach zu finden. Über einen kleinen Hügel verbindet der “Wallaby-Track” zwei bestehende Wanderwege, die jeweils durch Täler führen. Leider sind weder Wallabies noch andere Tiere während des Wanderns zu entdecken. Nur mehrere Spinnen sehen wir erneut und Cecil rennt auch nur noch ein weiteres Mal direkt ins Netz.


Wilde Wassermelone
Rosakakdu, weit verbreitete und sehr häufige Papageienart in Australien



Blue Wren - Prachtstaffelschwanz - Aushängeschild der Pilliga Pottery
Nach rund zwei Stunden sind wir zurück. Cecil springt direkt unter die Dusche. Sarah macht davor noch ein Workout und Yoga. Während Cecil danach Tagebuch schreibt, überträgt Sarah Fotos von ihrer Kamera auf die Festplatte.

Dann heißt es Pizza-Time! Wir kriegen beide einen vorgebackenen Pizzaboden und können selber belegen. Ein Traum. Leider ist anschließend beim Essen der Raum voller Kinder. Zu den zwei Jungs ist noch ein Mädchen (ca. 8 Jahre alt) und ein etwas größerer Junge dazugekommen. Es ist ziemlich laut. Doch die Pizza ist trotzdem sehr lecker.
Obwohl es so laut ist, sitzen wir einen Moment zu lange. Denn plötzlich sind alle weg und wir beide werden zum Küchendienst einberufen. Wieder heißt es abwaschen, abtrocknen und wischen.

Nachdem wir endlich entlassen wurden, geht es weiter mit Tagebuch schreiben und Sarah sortiert die Fotos. Im Bett lesen wir beide noch ein paar Seiten. Übrigens beide aktuell das gleiche Buch: "Down Under" von Bill Bryson. Der Autor erkundet darin Australien, gibt Einblicke in die Geschichte und hat eine Aversion für die ansässige, oft tödliche, Tierwelt. Cecil findet es richtig gut, Sarah ist bisher nicht so begeistert.

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