14.04., Dienstag: Barkala Farmstay - Unerwartet wird Travel zu Work

Punkt 9 Uhr stehen wir in der Töpferei bereit. Hier sollen wir unsere Aufgaben erhalten. Zunächst führt uns Belen ein wenig herum. Sie kommt aus Argentinien und ist bereits seit drei Wochen auf der Farm.
Erster Punkt auf ihrer Tagesordnung: Hühner füttern. Wenn wir Interesse haben, kann das einer von uns übernehmen. Sarah ist sofort Feuer und Flamme. Belen zeigt uns die Abfalleimer mit den vegetarischen Abfällen in der Küche und dem angrenzenden Café. Diese werden zusammengekippt und mit zu den Hühnern genommen. Auf dem Weg zum Hühnerstall klärt sie uns noch über die täglichen Abläufe auf. Der Arbeitstag beginnt 9 Uhr morgens, um 13 Uhr gibt es Lunch und nachmittags stehen dann nochmal zwei Stunden Arbeit von 15-17 Uhr an. Das sind immerhin 6 Stunden am Tag, bei einem freien Tag pro Woche. Kein schlechtes Pensum. Und wozu zwischendurch zwei Stunden Pause? Nach dem Essen fallen außerdem Abwasch und Putzaufgaben an, die von allen übernommen werden. Unsere Hauptaufgaben erhalten wir aber von Maria oder ihrer Schwiegertochter Regina.
Zurück in der Töpferei warten wir gespannt, was es wohl als erstes für uns zu tun gibt.

Cecil soll Kai dabei helfen ein altes Fenster im Hühnerschuppen zu ersetzen. Kai, mitte Vierzig, Bart, Brille und Basecap, wirkt zunächst etwas überrumpelt, nimmt Cecil dann aber bereitwillig mit. Er zeigt ihm ein wenig das Gelände und wo er sichArbeitsklamotten heraussuchen kann. Zumindest eine passende Hose ist dort schnell gefunden. Anschließend besichtigen sie kurz das marode Fenster. Es soll gegen ein Fenster aus alten Weinflaschen ersetzt werden. Cecil geht daher als erstes Flaschen suchen und löst anschließend die Etiketten ab.

In der Zwischenzeit heißt Sarahs erste Aufgabe: Babysitten. Maria hat dafür gerade keine Zeit und die Eltern sind verschollen. Es gibt zwei Kinder auf dem Hof, beide von Marias Sohn Johannes und seiner Partnerin Regina. Johann ist 8 und Leonhardt 5 Jahre alt. Auf letzteren muss Sarah jetzt aufpassen. Der kleine Leon macht ihr diese Aufgabe nicht gerade leicht. Er ist ziemlich frech, nutzt aus, dass Sarah nicht weiß, welche Regeln für ihn gelten und außerdem kann sie ihn nur sehr schlecht verstehen. Was für ein Spaß. Zum Glück wird sie bald erlöst. Maria nimmt sie mit zum Unkraut zupfen. Sarah hatte auf andere Aufgaben gehofft. Unkraut zupfen hat sie bereits von ihrer Oma Margot als kleines Kind gelernt. Aber auch das gehört nun mal dazu. Für die Anlage eines neuen Beetes, holt sie anschließend mit Maria Kartons aus einer Kammer. Zu Sarahs Freude gibt es hier neben alten Kartons auch etliche Spinnenweben. Sie berichtet Cecil später von einer “Grusel-Spinnen-Kammer”.

Cecil wurde indessen mit Hammer und Meißel ausgestattet und ist dabei das alte Fenster freizulegen. Die umliegenden Lehmsteine sind zwar porös, wollen aber nicht kampflos aufgeben.

Um 13 Uhr erfolgt, wie angekündigt, die Mittagspause. Zu unserer Überraschung haben wir auch richtig Hunger. Bisher haben wir jeden Tag lediglich gefrühstückt und zu Abend gegessen. Doch heute kommt uns diese zusätzliche Mahlzeit sehr gelegen. Es gibt Eintopf mit Linsen und Kartoffeln, dazu einen frischen Salat. Sarah freut sich über den Eintopf, Cecil isst nur einen Salat. Vier Stunden bei 30 Grad im Schatten draußen arbeiten und dann einen heißen Eintopf einpfeifen. Das ist nichts für ihn.

Trotzdem ist anschließend wieder genug Energie vorhanden für die Nachmittags-Session. Cecil meißelt fleißig weiter, bis das Fenster endlich mit einem beherzten Ruck herauskommt. Sarah bearbeitet das neue Beet.

Um 17 Uhr ist dann endlich Feierabend. Wir sind beide völlig fertig und ziemlich dreckig. Daher fragen wir Maria, wo wir duschen können und sie zeigt uns das Bad im “Studio”. Dieses verfügt über drei Schlafzimmer mit jeweils einem Doppelbett. Einzelbetten und Etagenbetten sind in unterschiedlichen Kombinationen vorhanden. Eines der Zimmer wird bereits von Belen bewohnt. Sie hatte uns schon großzügig eines der anderen Zimmer angeboten, da diese eh momentan frei seien.
Eigentlich wollten wir weiterhin im Dachzelt bleiben. Aber jetzt haben wir das Gefühl, wir sollten für unsere tägliche Leistung auf der Farm auch alle Vorzüge nutzen. Wir machen daher mit Maria aus, dass wir morgen ins Studio ziehen.

Dann können wir zum ersten Mal heute ein wenig entspannen. Wir sitzen auf den Camping-Stühlen vor Koby und lassen den Tag ein wenig Revue passieren. Doch eigentlich können wir die ersehnte Dusche kaum noch abwarten. Diese Vorfreude wird leider vor Ort etwas gedämpft. Die Wassertemperatur der Dusche kennt nur zwei Extreme: kochend heiß und eiskalt. Ein Genuss ist das nicht!

Als wir zurück auf den Campingplatz gehen, dämmert es bereits. Zum Glück ist das Lagerfeuer schnell entfacht, sodass wir unsere Nudeln nicht im Dunkeln essen müssen. Danach gilt es nur noch das restliche Holz zu verbrennen. Ab morgen nimmt die Camper-Idylle ein jähes und unerwartetes Ende. Verträumt, leicht deprimiert, starren wir meist stumm ins Feuer. Es läuft definitiv ganz anders als geplant. Aber wir sind runter von der Straße und können, wie es aussieht, zunächst hier bleiben. Sehen wir zu, dass wir das Beste daraus machen...

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