15.04., Mittwoch: Barkala Farmstay - Auszug aus Koby
Unsere letzte Nacht im Zelt war erfreulich mild. Da Cecil Kai zugeteilt ist, und der bereits um 8 Uhr anfängt, machen wir das heute auch. Frühstück gibt es dementsprechend schon gegen halb 8. Kai zeigt uns ein paar Kleinigkeiten in der Küche. Wie man den Ofen zum Toasten anmacht und die Kaffeemaschine bedient (inkl. heißes Wasser für Tee) zum Beispiel. Es gibt selbstgebackenes Sauerteigbrot mit French-Onion-Aufstrich und Käse. Den genannten Aufstrich hatten wir vor Kurzem bereits selbst einmal gekauft. Eher aus Mangel an Alternativen. Doch unverhofft kommt oft und dieser Aufstrich schmeckt richtig gut.
Nach dem Frühstück geht Cecil mit Kai zum Hühnerschuppen. Heute müssen zunächst die Steine für die neue Mauer zugesägt werden. Das neue Fenster wird ein gutes Stück kleiner. Kai macht es einmal vor, dann kriegt Cecil die große Flex in die Hand. Respekt hat man vor so einem Gerät schon. Immerhin schneidet man damit gut 15 Zentimeter dicke Steine mühelos entzwei. Aber Cecil traut sich das zu und es klappt auf Anhieb sehr gut. So gut das Kai sich anderen Aufgaben widmen kann und Cecil alleine lässt. Etwa 12 Steine müssen auf Länge geschnitten werden. Ausgestattet mit Ohrstöpseln, Schutzbrille, Atemschutzmaske und in langer Hose eine ganz schön schweißtreibende und dreckige Arbeit.
Sarah startet wieder mit dem Füttern der Hühner. Heute beträgt die Ausbeute ganze fünf Eier. Anschließend wird ihr das “dippen” von Töpferware gezeigt. Jedes einzelne Stück muss nach dem Brennvorgang in eine Flüssigkeit getaucht werden, um die nicht bemalten Stellen zu versiegeln. Oder so ähnlich. So ganz durchblicken wir den Prozess des Töpferns noch nicht. Wir nehmen uns fest vor, darüber in unserer Zeit hier mehr zu erfahren.
Als sie auch damit fertig ist, muss Sarah wie bereits befürchtet an den Computer. Sie soll den Online-Shop der Farm verschönern. Während sie sich also das Ganze erstmal anschaut, bricht auf einmal die Webseite vom Online-Shop zusammen. Nichts geht mehr und das obwohl sie gar nichts geändert hat. Den restlichen Vormittag ist sie daher damit beschäftigt den Shop wieder online zu kriegen. Das super langsame Internet und der Computer aus dem letzten Jahrtausend sind dabei nicht gerade hilfreich. Zu allem Überfluss ist es auch noch sehr kalt im Büro und es gibt Mücken. Sarah ist ordentlich bedient.
Zum Mittagessen gibt es heute Spaghetti Bolognese und frischen Salat dazu. Das hebt die Stimmung wieder ein wenig. Während wir nach dem Essen unser Geschirr abwaschen, kommen die anderen nach und nach vorbei und stellen ihre Sachen einfach an der Spüle ab. Oft noch mit einem leisen “thank you” bedacht. Anscheinend ist es hier eher unklug als erstes am Spülbecken zu sein. In unserer “Pause” machen wir also noch den Abwasch für die gesamte Mannschaft. Schlechtes Timing.
Da wir die zwei Stunden Pause als zu viel empfinden, machen wir heute bereits um 14 Uhr weiter. Also direkt nach dem Abwasch. Kai macht ebenfalls keine weitere Stunde Pause und wir orientieren uns ja bereits beim Frühstück an ihm. Bei Cecil werden die ersten Steine gelegt und mit einer Mischung aus tonhaltiger Erde und Zement verfügt. Sarah erstellt kurzerhand eine Kopie des Online-Shops und dieser funktioniert dann. Wunder der Technik. Buchhaltung steht bei ihr als nächstes auf dem Programm. Das bedeutet mehr oder weniger die gesammelten Werke an Kassenbons und Rechnungen in einer Excel-Tabelle zu erfassen.
Zum Feierabend möchte Maria plötzlich von Sarah, dass sie unbedingt noch neue Fotos hochlädt. Bis Sarah dahinter kommt das “neue Fotos hochladen” neue Produkte für den kommenden Muttertag einstellen bedeutet, dauert es etwas. Auch sonst ist der Informationsfluss dürftig. Die Preise kann sie noch in Erfahrung bringen. Produktname und Beschreibung muss sie sich selber ausdenken. Nicht so einfach, wenn man die Namen der einheimischen Blumen nicht kennt. Außerdem kennen wir Sarahs Schreibtalent ;)
Ehe man sich versieht ist die erste Überstunde auf dem Konto. Cecil muss sogar noch länger arbeiten, weil Maria vorbeikommt und ihr die neue Mauer gar nicht gut gefällt. Die neuen Steine sind nicht so tief wie die alten. Dadurch ist die neue Mauer etwas nach hinten versetzt. Sie meint, dass hätte man von Anfang an besser machen können. Maria hat damit auch Recht, aber Cecil hat es so gemacht, wie Kai es vorgemacht hat. Auf jeden Fall darf es so nicht bleiben und muss ausgeglichen werden. Zum Glück sind Steine und Fugen, in genug Wasser eingeweicht, erstaunlich leicht zu bearbeiten. Gegen 16:30 Uhr ist das Werk vollbracht und Maria begeistert, dass es noch so gut zu retten ging.
Wir sind beide wieder total fertig. Mit diesem Arbeitsleben und zusätzlichen spontanen Aufgaben, wie der Berg Abwasch nach dem Mittag, müssen wir uns erstmal arrangieren. Doch für heute sind wir noch nicht fertig. Es steht noch der “Umzug” ins Studio an.
Sarah hat bereits alles zusammengeräumt. Wir klappen noch das Zelt ein und parken dann Koby um. Die wichtigsten Kisten mit Kleidung und Technik sind schnell vom Auto ins Zimmer gebracht. Dann gibt es endlich eine erfrischende Dusche.
Trotzdem sind wir danach beide platt und schlecht drauf. Eine kleine Runde Tischtennis hebt die Laune ein wenig. Als wir anschließend zum Abendessen gehen, erfahren wir das heute “make your own”-Tag ist. Das heißt im besten Fall findet man noch Reste von vergangenen Tagen in der Kühlkammer. So gesehen haben wir Glück und können gefüllte Zucchini und Eintopf von gestern warm machen. Ganz klassisch auf dem Herd. Die Mikrowelle verbraucht unnötig Strom und der ist hier begrenzt. Die ganze Farm wird über Solarkraft versorgt. Zur Not springt ein Generator ein.
Vielleicht hilft ein kleiner Drink gegen die schlechte Stimmung. Von Charlotte erfahren wir, dass ein Getränk pro Tag frei ist. Das Bier und der Cider sind zwar bereits abgelaufen, aber dem geschenkten Gaul… Im Nebenzimmer ist Charlotte am puzzeln. Wir gesellen uns noch für wenige Teile dazu.
Zurück in unserem Zimmer lesen wir beide noch ein wenig. Dann geht ein anstrengender Tag zu Ende. Es ist immerhin schon nach 21 Uhr ;)
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