22.07., Donnerstag: Bendeela Recreation Area - Revierkampf

Der Wecker klingelt wie immer um sieben. Wenig später starten unsere Nachbarn den Motor ihres Wohnmobils. Nachdem sie sich gestern angenehm ruhig verhalten haben, scheinen sie uns heute wieder auf die Nerven gehen zu wollen. Ein gute halbe Stunde lassen sie den Motor laufen. Wir bleiben derweil noch liegen. Es ist auch unter den Decken zu erahnen, dass es draußen noch viel zu kalt ist. Dann fahren die Nachbarn endlich ab. Kurz darauf wagt sich Cecil als erster vor die Tür. 
Draußen bietet sich ein für das Kangaroo Valley typisches Bild. Alles ist in dichten Nebel gehüllt. Dazu ist es eisig kalt. Immerhin windet es nicht übermäßig. Als erste Amtshandlung prüfen wir unsere Nachrichten. Leider hat sich über Nacht nichts Neues ergeben. Während wird das Frühstück zubereiten, müssen wir mehrfach das Gas wechseln. Die Temperaturen in den Kartuschen fallen so schnell ab, dass schlicht nichts mehr herauskommt. Für das Rührei reichen ein paar Wechsel. Um Wasser aufzukochen, braucht es schon deutlich länger. Am Ende ist aber auch das geschafft und unsere Heißgetränke wärmen uns für wenigstens ein paar Minuten. Besser als nichts. 
Eigentlich war für heute eine Besichtigung von Koby geplant. Nachdem wir aber von Bill nichts mehr gehört haben, wird daraus wohl nichts. Daraufhin entscheiden wir noch länger hier zu bleiben. An der Anzeige feilen und auf neue Interessenten warten, können wir auch sehr gut hier machen. Wir zücken also nach dem Frühstück mal wieder die Bücher. Während wir lesen kommt sogar die Sonne heraus. Mit ihrer Hilfe können wir es hier draußen bestimmt schon bald gut aushalten. 
Nach gut einer Stunde ist es Zeit den Lesestoff beidseitige zu packen und etwas aktiver zu werden. Wir starten wie so oft mit dem Abwasch. Danach beginnt Sarah die Felgen von Koby zu putzen. Cecil kann da natürlich nicht nur untätig zuschauen. Er nimmt sich die Hülle vom Awning und die Plane vom Zelt vor. Schon verhältnismäßig früh lassen sich heute die ersten Wombats auf der Wiese blicken. Das lenkt gelegentlich vom drögen putzen ab und hebt die Stimmung. 
 

 
Ganz klassisch ist es um 12 Uhr Zeit für das Mittagessen. Statt Cracker, Salami und Käse gibt es heute mal wieder Joghurt mit Apfel und Müsli. So langsam gehen unsere Vorräte zur Neige. Aber das war so eingeplant und auch ganz gut so. Immerhin wissen wir, dass das Ende naht. In diesem Sinne erhalten wir kurz darauf eine Anfrage für Koby. Es werden uns 3000$ geboten. So verzweifelt sind wir aktuell noch nicht, dass wir das annehmen würden. Jemand anderes bittet um ein Telefonat. Wir können uns aber nicht vorstellen, dass dies bei dem dünnen Netz hier eine gute Idee ist. Für den Moment bieten wir an, eventuelle Fragen online zu klären. Andernfalls bieten wir an, uns am Samstag zu melden. Da fahren wir zurück nach Nowra. Auf dem Platz darf man nur sieben Tage am Stück bleiben und außerdem müssen wir spätestens dann einkaufen. Es fällt uns schwer zu glauben, aber unweigerlich heißt es bald Abschied nehmen. 
Ab 13 Uhr macht Sarah Sport. Da er in der Sonne nichts auf dem Bildschirm des Laptops erkennen konnte, zieht Cecil in den Schatten hinten am Kofferraum von Koby. Da ist es allerdings so kalt, dass er mehrere Jacken und seine Handschuhe anziehen muss. Sarah trainiert derweil in der prallen Sonne barfuß und lediglich mit ihren dünnen Sportsachen bekleidet. 
 
 
Unser Herr Nachbar möchte ebenfalls schon früh die Sonne genießen. Kurz hinter ihm verlässt ein Joey den Bau. Es scheint sich daher eher nicht um Herrn Nachbar zu handeln, sondern um Mutter und Kind, die vor ein paar Tagen Zuflucht in seinem Bau gefunden haben. Als Sarah den beiden ein wenig zu nahe kommt, flüchten sie zunächst auch wieder in selbigen. Aber die kommen schon irgendwann wieder raus. Da sind wird ganz sicher. 
Gut 1 ½ Stunden sortiert Cecil Videos. Dann bricht er zunächst ab. Die Maus spinnt. Wahrscheinlich ist es zu kalt für die Technik. Wohlgemerkt ist Cecil selbst auch langsam zu kalt. Zum anschließenden Schreiben der Stichpunkte kann er zum Glück in die Sonne ziehen und sich ein wenig aufwärmen. Sarah macht noch etwas Yoga. Wie erwartet, kommen Mutter und Kind wieder heraus. Nachdem sie sich ausgiebig am ganzen Körper gekratzt haben, verschwinden sie erst einmal im hohen Gras. 
 

Weniger idyllisch geht es in der Nähe der WC-Anlage zu. Zwei Wombats scheinen dort offenbar miteinander zu kämpfen. Wie ein Paarungsritual, welches wir nun schon öfter beobachten konnten, sieht es jedenfalls nicht aus. Bevor wir reagieren können, sind die zwei Streithähne auch schon wieder weg. Doch es dauert nicht lange, bis sie wieder auftauchen. Sofort schnappt sich Cecil die Kamera und geht los. Sarah war noch mitten in einer Meditation, folgt ihm aber kurz darauf. 
Zwei ausgewachsene Wombats jagen sich im Bereich zwischen den alten und den neuen Toiletten. Einer flüchtet sich unter einem Gatter hindurch auf die andere Seite des Zaunes. Die Auseinandersetzung ist damit aber noch lange nicht beendet. Beide Meckern sich mit bizarren Lauten an. Dazu scharren sie gelegentlich auf der Wiese wie Stiere. Doch es scheint auch schon einen handfesten Schlagabtausch gegegeben zu haben. Bei genauerem Hinsehen entdecken wir an den Köpfen von beiden Blut. Bei den Krallen kein Wunder.
Vielleicht liegt es an unserer Anwesenheit, vielleicht sind die beiden auch schlicht ausgelaugt. Der Kampf scheint jedenfalls für den Moment beendet zu sein. Immer wieder müssen sich die beiden schwer schnaufend hinlegen. Offensichtlich hat die Kabbelei den beiden enorme Kräfte abverlangt. So viel Bewegung sind sie sonst nicht gewohnt. Einer der beiden könnte der Frühaufsteher sein, der hier sein Gebiet hat. Der andere wollte es ihm wohl streitig machen. Der vermeintliche Lokalmatador setzt auf seiner Seite des Gatters lautstark einen Haufen auf die Wiese. Sein Gegner zieht daraufhin ab. Unser Frühaufsteher braucht noch einen Moment für sich. Er legt sich nochmal hin, kratzt noch ein paar Mal auf dem Boden. Zwei Mal gähnt er herzhaft. Dann trottet auch er von dannen. Wir hoffen, der Revierkampf ist damit beendet und beide erholen sich davon schnell.
 



  

Zurück am Zelt ist es auch für Sarah an der Zeit in die warmen Sachen zu schlüpfen. Kurz schalten wir das Netz ein und checken unsere Nachrichten, doch es gibt nichts Neues. Wir können uns also voll auf das Tagebuch konzentrieren. Jetzt ist Sarah an der Reihe Fotos zu sichern. Cecil schreibt erst die Stichpunkte von heute weiter und beginnt danach den 15.05. auszuschreiben. 
Um kurz vor halb fünf ist es dann Zeit für unsere Runde. Wieder sehr früh stoßen wir auf eine Mama mit Kind. Allerdings sind beide sehr scheu und verschwinden sofort im Gebüsch. Es ist ungewöhnlich, dass auch die erwachsenen Tiere so schreckhaft sind. 
 

 
Das Muster setzt sich auch anfangs auf der hinteren Wiese fort. Viele der Wombats nehmen reißaus oder sind zumindest sehr darauf bedacht, genug Abstand zu uns zu halten. Einer rennt vor uns weg und in seinen Bau. Er verschwindet aber nicht ganz darin. Im Rückwärtsgang kommt er wieder heraus. Als er sieht, dass wir noch immer da sind, geht es wieder rein. Das Spiel setzt sich eine Weile so fort, bis wir weiterziehen. Vielleicht haben alle den Kampf vorhin mitbekommen und sind deswegen in dieser komischen Stimmung. 
 


 
 
Zum Abschluss lässt sich immerhin nochmal ein Baby blicken. Kurz darauf kriegen wir schöne Szenen mit seiner Mama geboten. Und auch sonst werden die Wombats doch wieder gewohnt zutralicher. Es geht doch. Kängurus sehen wir übrigens kaum welche. 
 






 















Neben dem komischen Verhalten der Tiere, ist es dazu auch einfach zu kalt heute. Verhältnismäßig früh machen wir uns daher wieder auf den Rückweg. Der Platz ist bis auf Koby weiterhin leer. Immerhin das ist nach unserem Geschmack. Wir packen die Solarpanele ein und zücken nochmal die Handys. Weiterhin keine Anfragen. Aber wir versuchen nicht in Panik zu verfallen. Mit Kyle, der Koby am kommenden Mittwoch kaufen würde, haben wir immerhin einen Notfallplan. Wie belastbar der ist, können wir natürlich nicht wissen, aber es ist wenigstens etwas. 
Abendessen gibt es heute schon um 18 Uhr. Nach dem Abwasch packen wir draußen alles ein. Wir wollen noch nicht ins Bett gehen, aber halten es draußen schlicht nicht mehr aus. Sarah nimmt sich den Laptop mit ins Zelt und sortiert dort weiter Fotos. Cecil, wie sollte es anders sein, schreibt Tagebuch. Gegen 20 Uhr ist Sarah für heute durch, sie macht sich bettfertig. Kurz darauf ist auch Cecil fertig. Auch ihn zieht es jetzt ins Zelt. Es muss ja nicht immer erst gegen Mitternacht das Licht ausgehen. 

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