31.05., Montag: Arve River Picnic Area - Das Feuer unser Retter

Wir gönnen uns heute morgen ein klein wenig mehr Schlaf. Allerdings war das so nicht geplant. Cecil erwischt gleich nach dem ersten Klingeln des Weckers die falsche Taste und stellt ihn damit aus. Zum Glück bemerkt Sarah diesen Fauxpas recht schnell. So geht uns nicht zu viel Zeit vom Tag verloren. Auch wenn für heute nicht viel auf dem Programm steht. Wir müssen einkaufen und brauchen Wlan.
 

Wie so oft haben wir dabei perfektes Wetter. Der Himmel ist wolkenlos. Das hätten wir die Tage zuvor wirklich besser gebrauchen können. Aber wir müssen es halt nehmen, wie es kommt. Zum Frühstück gibt es Joghurt mit Müsli. Danach füllen wir in Sorell erneut Trinkwasser auf, bevor es weitergeht nach Rosny, einem Vorort von Hobart. Dort hoffen wir auf eine heiße Dusche. 
In der örtlichen Schwimmhalle können wir für 2$ pro Person duschen gehen. Die letzte ist schon ein paar Tage her. Wir können es daher kaum erwarten. Leider wird es kein ungetrübtes Vergnügen. In den Waschräumen ist es unangenehm kalt. Dazu sind die Duschköpfe lächerlich klein. Bei den Männern gibt es dazu nicht einmal Kabinen, sondern lediglich eine Gemeinschaftsdusche. Nur Sekunden, nachdem Cecil fertig ist, stürmt eine ganze Schulklasse herein. Wenigstens zum Umziehen stehen Kabinen bereit und er schafft es gerade noch sich in eine zu retten. Das Geschrei der Kinder ist ohrenbetäubend. Die Duschen waren damit zwar zweckdienlich, aber wenig entspannend. Bei Sarah sah das Ganze nämlich nicht viel besser aus. 
In der Bibliothek gilt unser Hauptaugenmerk erneut dem Laptop. Hier auf Tasmanien scheint die Sonne schlicht zu wenig. Wir haben daher kaum eine Möglichkeit diesen unterwegs zu laden. Während der Laptop am Strom hängt, postet Sarah fleißig. Cecil nutzt die Zeit nach Wanderungen zu schauen, die wir die kommenden Tage angehen könnten.
Gute zwei Stunden verbringen wir in der Bücherei. Anschließend steht nur noch Einkaufen auf unserer Liste. Im Rejectshop erstehen wir ein paar Haushalts- und Hygieneartikel. Danach geht es für die Lebensmittel zu Woolworths. Bis wir alles im Wagen haben, dauert es heute eine halbe Ewigkeit. Vieles ist ausverkauft und wir müssen nach Alternativen schauen. Außerdem ist der Laden in Rosny ganz anders aufgebaut. Das sorgt natürlich für weitere Zeitverzögerungen. An der Kasse wird es dann so richtig schlimm. Die Schlangen sind lang und die Mitarbeiter langsam. In Zeitlupe werden die Waren der Kunden in Tüten verpackt. Dieses Prinzip ist uns ohnehin schon von Beginn an ein Dorn im Auge. An Supermarktkassen in Deutschland geht es in jedem Fall deutlich zackiger voran. 
Mit viel Geschick bekommen wir alles im Kofferraum von Koby verstaut. Erst jetzt merken wir, wie sehr unsere Mägen knurren. Das Frühstück war dürftig und für Mittagessen war bisher keine Zeit. Angestrengt überlegen wir, was wir uns auf die Schnelle zaubern könnten. Am Ende erliegen wir unseren niederen Gelüsten und landen bei einer Fastfood-Bude. Danach wollen wir nur noch raus aus der Stadt. Es ist auch schon fast halb vier. Wir hatten gehofft, deutlich früher mit unserem Programm durch zu sein. 
Aus Mangel an Alternativen müssen wir über den Highway direkt durch Hobart fahren. Der ist teilweise vierspurig und sehr stark befahren. Es ist Rushhour in der tasmanischen Hauptstadt. Dazu ist das Gelände unglaublich hügelig. 
 
 
Nachdem wir den Stadtkern hinter uns gelassen haben, geht es durch die Vororte bis wir endlich wieder ländliche Gebiete erreichen. Bis hierhin hat die Straße fast durchgehend bergauf geführt. Koby hat aber alles brav mitgemacht. Zur Belohnung gibt es frisches Benzin für ihn. Dann setzen wir zum Endspurt an. 
Um 16:40 Uhr erreichen wir den Platz für die kommende Nacht. Der ist recht klein und direkt an der Straße, doch diese ist nicht stark befahren und noch sind wir allein. Nachdem wir eine Parkposition gefunden haben, geht es für uns beide sportlich weiter. Sarah beginnt ein Workout, Cecil fängt an Holz zu sammeln. Letzteres ist heute eine echte Herausforderung, da fast alle auf dem Boden befindliche Äste zu nass sind. Bis tief in den umliegenden Wald muss Cecil vordringen, um genügend Brennmaterial zusammen zu kriegen. 
Als es langsam dunkel wird, sucht Cecil für Sarah eine Lampe heraus. Damit kann sie ihr Training noch abschließen. Derweil baut Cecil schon das Zelt auf. Unser Wunsch, den Platz für uns allein zu behalten, geht leider nicht in Erfüllung. Gleich zwei Fahrzeuge kommen in der Dämmerung an und parken ein. Immerhin mit so viel Abstand, wie es die kleine Fläche zulässt. 
 

 
Nachdem Sarah mit ihrem Sport fertig ist, machen wir das Bett fertig und ziehen uns warme Kleidung an. Jetzt ist es Zeit für unser Feuer. Wir hoffen, es alleine genießen zu können. Heute fühlen wir uns nicht in der Stimmung mit den anderen Campern ins Gespräch zu kommen. Das wissen die allerdings nicht. Unser Lagerfeuer brennt erst seit ein paar Minuten, da stehen sie schon neben uns und fragen, ob sie sich ein wenig aufwärmen können. Wir fassen uns ein Herz und lassen die beiden gewähren. Natürlich kommen wir dann doch ins Gespräch.
Die jungen Backpacker haben sich spontan zu einem Trip in den Hartz Mountain NP zusammengetan. Sie kommt aus Frankreich und er aus Deutschland. Bayern genauer gesagt. Zum Glück unterhalten wir uns auf Englisch. Sarah würde ihn bei seinem Dialekt ansonsten wohl kaum verstehen. Da die zwei keine Stühle mitgebracht haben, stehen wir die ganze Zeit. Das ist etwas anstrengend, aber abgesehen davon ist es ganz nett. Gegen 19:45 Uhr ziehen die beiden sich dann wieder zurück.
 
 
In unseren Stühlen und direkt am Feuer ist es angenehm warm. Schade, dass uns das Holz schon langsam zur Neige geht. Dazu ist das gute Zeug bereits verbrannt. Es bleiben nur noch ein paar feuchte Äste. Cecil hat ordentlich Mühe, das Feuer aufrecht zu erhalten. Wenn wir noch draußen bleiben wollen, ist das jedoch essentiell. Wir befinden uns bereits auf halber Strecke auf den Hartz Mountain. Dazu liegt das Camp im kühlen Wald und in direkter Nähe zu einem Fluss. Das alles sorgt dafür, dass es hier am Abend sehr schnell kalt wird. 
Gute 40 Minuten konnten wir noch am Feuer sitzen. Sarah hat die Gelegenheit genutzt und so schnell sie konnte die Stichpunkte von heute geschrieben. Um halb zehn ist dann Schluss. Cecil zieht um ins Auto. Für Sarah geht es ins Bett. Oben im Zelt ist es bitter kalt. Nur mit Mühe schafft sie es noch ein Sudoku zu lösen, bevor sie sich ihrem Schicksal ergibt. Mit der Decke bis über die Nase gezogen, versucht sie zu schlafen. 
Bei Cecil läuft es besser. Zwar ist es im Auto auch kalt, doch davon bekommt er nicht viel mit. Er schreibt Tagebuch und ist total im Tunnel. Heute läuft es richtig gut. Zwei Tage am Stück kann er zu Papier bringen. Danach ist es bereits kurz nach Mitternacht, doch Cecil hat noch immer Energie. Nur weiß er damit nichts mehr so richtig anzufangen. Ganz nach dem Motto “Morgen ist auch noch ein Tag”, geht es auch für ihn ab ins Bett. 

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