24.03., Mittwoch: RAC Exmouth Cape Holiday Park - Überall Haie
Der Wecker klingelt um 6 Uhr und eine halbe Stunde später stehen wir auf. Bevor unsere Tauchtour startet, bleibt noch genug Zeit zum Frühstücken und packen unserer Sachen. Punkt acht Uhr sind wir bereit zur Abfahrt. Eine Viertelstunde später sammelt und ein kleiner Minibus des Tauchladens ein. Die Basis befindet sich direkt gegenüber des Campingplatzes auf der anderen Straßenseite. Hätten wir das gewusst, wären wir höchstwahrscheinlich einfach gelaufen.
Die Ausrüstung, die wir von der Basis erhalten, passt auf Anhieb. Sarah hat vor allem bei ihrer Maske ein gutes Gefühl. Dazu sind wir eine kleine Gruppe von lediglich fünf Tauchern. Es verspricht ein sehr schöner und entspannter Tag zu werden. Zurück im Minibus dauert die Fahrt zum Hafen lediglich fünf Minuten. Wir packen ordentlich mit an, als es gilt die Druckluftflaschen und sonstige Ausrüstung aufs Boot zu schaffen.
Unser Skipper für heute ist dem Akzent nach ganz offensichtlich ein Franzose. Die Sicherheitseinweisung, die wir von ihm vor der Abfahrt erhalten, gestaltet er durchaus amüsant. Bis zum ersten Tauchplatz steht uns anschließend eine einstündige Fahrt bevor. Die gestaltet sich zum Glück deutlich ruhiger als angesagt. Unterwegs werden wir mit sehr leckerem Käse-Spinat-Brot und Crackern verpflegt. Dazu eine Tasse Tee und Kaffee. Es fehlt uns an nichts.
Bevor wir das erste Mal abtauchen, erfolgt ein ausführliches Briefing. Wir fühlen uns sicher mit unserem Guide Matthew. Nachdem es bei den ersten Tauchgängen noch etwas hakelig beim Zusammenbau der Ausrüstung zuging, sind wir mittlerweile wieder geübter. Nur ein paar hundert Meter vom Wrack der Mildura, an dem wir uns gestern einem großen Hai gegenüber sahen, springen wir ins Wasser. Wenige Momente bevor wir abtauchen, sieht Sarah eine große Welle nicht kommen und schluckt in der Folge ordentlich Wasser. Doch sie kann sich schnell wieder sammeln. Hilft ja nichts, die anderen sinken bereits zum Grund.
In durchschnittlich zehn Metern Tiefe erleben wir einen herrlichen Tauchgang. Wir sichten Schwärme bunter Fische, etliche Halfterfische und einen großen Weißspitzen Riffhai gleich zu Beginn. Das Tempo, in dem Matthew vor uns her schwimmt, ist uns fast ein wenig zu langsam, doch schon bald haben wir uns darauf eingestellt. Wir passieren ein Labyrinth von Korallen. In den Spalten und unter Überhängen stoßen wir noch auch vier weitere Haie. Alle jedoch ungefährlich und nicht aggressiv. Die meisten dösen friedlich auf dem Grund.
Ein riesiger Zackenbarsch sorgt dafür, dass wir fast eine vorbei schwimmende Schildkröte verpassen. Das heißt Cecil verpasst sie tatsächlich. Er ist so darin vertieft den Barsch zu filmen, dass auch Sarahs verzweifelte Versuche, seine Aufmerksamkeit auf die Schildkröte zu richten, keinen Erfolg haben.
Bei der ganzen Aufregung ist es verständlich, dass Sarah überdurchschnittlich viel Luft aus der Flasche gesaugt hat. Gemeinsam mit Cecil und einem weiteren Taucher wird sie daher in direkter Nähe zum Boot nach oben geschickt. Nach den Sicherheitsstopp für drei Minuten in fünf Metern Tiefe geht es zurück an Bord.
An Deck wechseln wir sofort unsere Tanks. Es gibt etwas Obst zur Stärkung, doch das muss fürs Erste reichen. Keine 40 Minuten verbringen wir im Trockenen, da folgt schon Tauchgang Nummer zwei. Die Sicht am neuen Platz ist etwas schlechter, doch wir bekommen trotzdem einiges zu sehen. Erneut sichten wir einen großen Hai, der in einer Riffspalte am Grund zu schlafen scheint. Dazu einen Feuerfisch und einen Steinfisch, die beide hochgiftig, aber auch sehr schön bzw. interessant anzusehen sind. Auf dem Rückweg zum Boot wird Cecil von einem fiesen Krampf im hinteren Oberschenkel geplagt. Damit wird er noch beim nächsten Tauchgang zu tun haben, doch es ist bald einigermaßen erträglich.
Zum Mittag gibt es ein kleines kaltes Buffet. Wrap und Brötchen mit Hähnchenbrust sind genau nach unserem Geschmack. Derweil sind wir bereits auf dem Rückweg zum Hafen. Einen guten Teil der Fahrt verbringen wir nach dem Essen auf dem Oberdeck hinter dem Skipper. Die Seeluft pfeift uns um die Ohren und die Sonne knallt auf uns herab. Ein ordentlicher Sonnenbrand ist uns damit sicher, doch davon merken wir aktuell noch nichts.
Nachdem wir beim entladen des Bootes geholfen haben, setzen wir die anderen Taucher bei ihren Unterkünften ab und fahren mit Matthew zurück zur Basis. Von da aus laufen wir dieses Mal die paar hundert Meter zurück zum Campingplatz. Es ist etwas viertel nach zwei, als wir Koby erreichen.
Auf Sarahs Handy ist eine Nachricht hinterlassen worden, dass das Solarpanel repariert ist und bereit zur Abholung. Wir sind ein wenig verwundert, da wir davon ausgegangen sind, zunächst eine Diagnose zu erhalten. Doch anscheinend war das Problem so marginal, dass es mit wenig Aufwand gelöst werden konnte. Wir machen uns also auf zur Werkstatt. Sarah wohlgemerkt in Flipflops, was sie nach nur wenigen Schritten bereut. Ein spitzer Stein oder ähnliches bohrt sich durch den dünnen Latschen hindurch in ihren Fuß. Es blutet zwar kurz, aber sie beißt die Zähne zusammen.
Bei der Werkstatt angekommen, sind wir etwas schockiert. Die Reparatur kostet uns stolze 73$ und das obwohl lediglich einer der Anderson-Stecker ausgetauscht werden musste. Zur Verteidigung der Werkstatt kann aber gesagt werden, dass dieser immerhin wasserdicht am Controller des Panels angebracht werden musste. Vielleicht lag darin die Schwierigkeit. Doch dann hätte man uns ruhig im Vorfeld über die Kosten informieren können. Etwas grummelig darüber, machen wir uns auf den Rückweg und versuchen es bald positiv zu sehen. Das Panel funktioniert wieder. Cecil schleppt das schwere Panel und Sarah macht einen auf Hinkefuß. Für einen Außenstehenden sieht es sicherlich witzig aus, wie wir da über die Straßen von Exmouth wandern.
Zurück auf dem Platz beginnt eine gut 30-minütige Operation. Ziel ist es den Splitter aus Sarahs Fuß zu bekommen. Tapfer hält sie durch, während Cecil mit Schere, Pinzetten und sogar einer Nadel zu Werke geht. Bald stellt er fest, dass es sich nicht um einen Splitter, sondern ein Steinchen oder ein Stück Glas handelt. Das ist fast unmöglich mit der Pinzette zu greifen. Doch am Ende glückt es. Die Wunde wird desinfiziert und abgeklebt. Was es am Ende war, werden wir nie genau wissen. Der Fremdkörper fällt direkt auf den Boden und ist nicht mehr auffindbar. Aber Hauptsache er ist raus.
Sarah verzichtet heute trotzdem nicht auf ihr Sportprogramm. Den Fokus legt sie dabei auf den Rücken, so dass der Fuß bestmöglich geschont wird. Cecil ist derweil unter der Dusche. Danach schmeißen wir eine Waschmaschine an. Während die läuft, besprechen wir den heutigen Tauchtag und informieren uns über das jährliche Schlüpfen der Schildkröten. An den Stränden um Exmouth hat man gute Chancen davon Zeuge zu werden. Vielleicht schaffen wir das noch, während wir hier sind.
Zu guter Letzt checkt Cecil seine Emails. Tatsächlich hat auch er endlich sein zweites Visum erhalten. Nach wochenlangen warten und etlichen Dokumenten, die aufwendig nachgereicht werden mussten, hat auch er Gewissheit. Damit dürfen wir beide noch bis zum August im Land bleiben.
Nachdem auch Sarah unter der Dusche war, wandert unsere Wäsche von der Maschine in den Trockner. Der Wind hat aufgefrischt, wir verfügen nicht über Wäscheklammern und unter den Leinen ist es sehr sandig. Da investieren wir lieber noch ein paar Dollar, als das unsere Sachen gleich wieder im Dreck liegen. Anschließend wird alles wieder in den entsprechenden Kisten verstaut.
Am Abend kochen wir uns in der Camperküche Wasser auf. Cecil füllt damit wieder einen Asia-Nudelbecher auf, für Sarah gibt es heute eine Linsensuppe. Die entpuppt sich als extrem scharf. Fast kippt sie von der Bank. Cecil probiert dementsprechend gar nicht erst. Zum Glück hat Sarah noch eine Alternative und diese Suppe schmeckt dann einigermaßen.
Wieder bei Koby sprechen wir noch viel übers Tauchen. Danach beendet Cecil seine Arbeit am Video für den morgigen Post, den Sarah direkt auf den Weg schickt. Während Sarah anschließend die heutigen Stichpunkte zu Papier bringt, schreibt Cecil unseren Untermietern, dass wir den Vertrag gerne bis Ende Juli verlängern wollen.
Spät am Abend verabschiedet sich Sarah ins Bett. Cecil telefoniert noch mit seiner Schwester, doch auch er macht nicht zu lang. Morgen müssen wir früh raus. Das Schwimmen mit Walhaien steht auf dem Programm. Wir sind extrem gespannt.
Wunderschöne Unterwasseraufnahmen.
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