22.03., Montag: Neds Camp - Drohnencrash
Rückblickend ist nicht klar, ob wir vergessen haben einen Wecker zu stellen oder wir ihn ausversehen beim ersten Klingeln ausgestellt haben. In jedem Fall ist es bereits kurz nach halb acht, bevor wir einen Fuß auf die Leiter setzen. Frühstück, Abwasch, fertig machen und Einpacken verläuft anschließend ohne größere Verzögerungen.
Wir legen ausnahmsweise keinen Zwischenstopp zum Schnorcheln ein, sondern fahren auf direktem Weg zum Yardie Creek. Von dort aus startet ein attraktiver, 3 km langer Wanderweg entlang des gleichnamigen Flusses und dieser führt tatsächlich Wasser. Während der Yardie Nature Trail noch schnöde am Ufer entlang führt, bietet der anschließende Yardie Gorge Trail schöne Aussichten von oberhalb der Klippen. Über das raue Gestein geht es in munterer Tour auf und ab durch das Gelände.
Wir erreichen gerade ein kleines Plateau da entdecken wir einen Osprey (deutsch: Fischadler) auf dem Ast eines toten Baumes. Der scheint ziemlich entspannt, denn er lässt uns sehr nahe herankommen. Cecil fürchtet schon das Tier beschützt sein Nest in der Nähe und geht jederzeit zum Angriff über, doch so weit kommt es nicht. Kurz bevor wir nur noch eine Armlänge entfernt stehen, hebt der Vogel ab und gleitet majestätisch durch die Schlucht. Bald darauf begleitet ihn ein Artgenosse und die beiden drehen eine Runde durch die Yardie Gorge. Cecil würde es ihnen so gerne mit Alli gleich tun. Doch Drohnen dürfen hier nur mit Erlaubnis starten. Außerdem ist gerade ein Team vor Ort, die wohl professionelle Aufnahmen machen und ebenfalls mit einer Drohne unterwegs sind. Besser Cecil hält die Füße still, auch wenn es schwerfällt.
Wir stehen gerade am Ende des Wanderweges auf einem Aussichtspunkt, da kommt ein Kajak um die Flussbiegung. Kurze Zeit später kommt auch die Drohne um die Ecke. Sie fliegt rückwärts, um die Kajakfahrer von vorne zu filmen. Cecil hat bereits eine Vorahnung und tatsächlich werden wir Augenzeuge wie die Profi-Drohne ungebremst in die Felswand knallt. Die Rotoren machen das natürlich nicht mit. Das Fluggerät fällt allerdings nur einen halben Meter tief, gerät auf dem Gestein aber ins Rollen und droht doch noch über die Klippe zu stürzen. Im letzten Moment verhakt sich einer der Rotoren, oder besser was davon übrig ist, in einem Felsspalt. Da hat jemand heute seinen Glückstag. Es dauert nicht lange, da kommt ein junger Mann vom Kamerateam angehetzt. Er fragt uns, ob wir die Drohne gesehen haben und wir weisen ihm daraufhin den Weg. Cecil hilft sogar noch das Fluggerät zu bergen. Einige Rotoren sind wie vermutet am Fels zerstört worden, doch abgesehen davon sieht alles noch intakt aus. Wir erfahren, dass das Teil um die 20.000$ wert ist. Als der Pilot wenig später auftaucht, ist ihm die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
Während Cecil mithilft die Drohne zu retten, entdeckt Sarah ein Black-flanked Rock-Wallaby (deutsch: Schwarzpfoten-Felskänguru) und ihr Joey. Das Muttertier ist bereits sehr klein, aber das Joey wirklich winzig. Die zwei lassen uns ziemlich nah ran kommen, bevor sie in einer Felsspalte verschwinden. So etwas Süßes haben wir wohl noch nie gesehen. Wir sind total aus dem Häuschen.
Bereits auf dem Rückweg passieren wir ein kleines Tal und werfen danach einen sehnsüchtigen Blick zurück an die Stelle, an der wir die Wallabys gesehen haben. Tatsächlich sitzen sie dort wieder. Ein paar Meter tiefer sind sie wieder aus der Felsspalte gekommen. Das kleine Joey versteckt sich sofort wieder, doch eine Gruppe ausgewachsener Wallabies haben sich entlang der Felswand aufgereiht und wirken recht entspannt. Manche putzen sich, manche dösen vor sich hin. Nur mit äußerster Willenskraft und weil wir nicht für einen ganzen Tag bei den Wallabies ausgerüstet sind, können wir uns von der Gruppe lösen.
Der nächste Halt ist in der Sandy Bay. Erstmal wollen wir nur schauen, ob sich diese zum Schnorcheln eignet. Das Wasser wirkt recht flach und viele Familien mit ihren kleinen Kindern sind unterwegs. Die Bucht eignet sich wohl eher zum Planschen. Es wird uns trotzdem noch etwas geboten. Eine Gruppe Delfine kommt recht nah am Ufer vorbei und eine Schildkröte taucht kurz zum Luftholen auf.
Zum Schnorcheln fahren wir anschließend wieder in die Turquoise Bay. Es herrscht mehr Strömung als beim letzten Mal und die Sicht ist schlechter. Trotz dieser Widrigkeiten sichten wir zwei schwimmende Blaupunkt-Rochen und einen sehr großen Porcupine Ray (deutsch: Igelrochen), der den Boden unablässig nach Essbarem durchwühlt. Dann endlich stoßen wir auf die erhoffte Schildkröte.
Wieder finden wir das Tier an ungefähr der gleichen Stelle wie das letzte Mal. Heute handelt es sich aber vermeintlich um eine Hawksbill (deutsch: Echte Karettschildkröte) und keine Green Turtle (deutsch: Grüne Meeresschildkröte) . Während wir dem Tier folgen, treffen wir noch auf eine kleinere Schildkröte und eine, die ganz entspannt am Grund liegt und sich von Putzerfischen umsorgen lässt. Alles in allem eine erneut sehr erfolgreiche Unterwassersession. Mit etwas Mühe schaffen wir es entgegen der Strömung zurück an den Strand.
Für heute Nacht haben wir erneut einen Stellplatz in Neds Camp gebucht. Dieses Mal die Nummer 5, die auf beiden Seiten von weiteren Campsites flankiert wird. Noch aber haben wir keine Nachbarn, was nach unserem Geschmack auch gerne so bleiben könnte. Da die Sonne ziemlich brennt, bauen wir das Awning auf. Unsere Hoffnung auf etwas mehr Schatten wird allerdings enttäuscht. Wir haben uns falsch zur Sonne positioniert. Das Awning hilft daher nur wenig.
Nach einem kleinen Snack zum Mittag möchte Cecil am liebsten ein Nickerchen machen. Er muss allerdings schnell feststellen, dass das hier wohl unmöglich ist. Es sind unglaublich viele Bremsen unterwegs. Man muss aufpassen wie ein Luchs, um nicht gestochen zu werden. Stattdessen holt er sein Buch raus und liest seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder. Sarah lässt sich derweil von den Bremsen nicht zu einer Planänderung verleiten und macht Sport.
Gegen Abend machen wir uns auf den Weg zum Strand, um den Sonnenuntergang von dort aus zu genießen. Eine kleine Gruppe anderer Camper ist bereits vor Ort und es wird geangelt. Wir suchen einen Platz etwas abseits. Trotzdem können wir recht gut erkennen, dass es sich um einen kleinen Hai handelt, der kurze Zeit später am Haken hängt. Zum Glück lassen sie das arme Kerlchen nach einem Foto wieder frei.
Zurück bei Koby beginnen wir damit unser Abendessen aufzuwärmen. Etwas überraschend kommen die Camp-Hosts vorbei und es entsteht ein netter Smalltalk, nachdem sie unsere Namen und Buchungsnummer aufgenommen haben. Die Pinienkerne brennen uns heute zum Glück nicht erneut an und dazu gibt es das gute Pesto von Barilla. In dieser Kombination schmeckt es deutlich besser, als die Portionen davor.
Nach dem Abwasch befinden wir uns zunächst in einem kleinen Tief. Es ist aber auch wirklich anstrengend den ganzen Tag in der prallen Sonne zu wandern und zu schnorcheln. Das ist ein wenig Energiemangel durchaus nachvollziehbar, denken wir. Also beobachten wir für einen Moment einfach den Sternenhimmel und hören Musik. Sogar ein paar Sternschnuppen ziehen vorbei.
Cecil kann sich als Erstes aufraffen und schreibt die Stichpunkte von heute. Um dem nicht nachzustehen, holt Sarah den Laptop und macht sich daran Fotos auszuwählen und zu bearbeiten. Gegen 21 Uhr ist für Sarah Feierabend. Cecil schreibt noch bis 23 Uhr weiter am Tagebuch. Danach hat er sogar noch Lust einen Film zu gucken. Erst nach Mitternacht geht auch er ins Bett.
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