06.04., Montag: Warrumbungle NP - Grand High Tops und Bluff Mountain

Montag Morgen und wir stehen extra früh auf. Hier unten steht wohl auch unsere Welt Kopf ;)

Heute steht die große Wanderung über die Grand High Tops an. Gegen 10:15 Uhr starten wir diese am bereits gewohnten Parkplatz, von dem aus auch die letzte Wanderung los ging. Tatsächlich sind sogar die ersten 2 km identisch. Wir können also unserem neuen Freund, der Monsterspinne, ein herzliches “G'Day” zurufen. Die Lizards hingegen scheinen allesamt noch zu schlafen. Nicht viel los im Wald.

Der erste Abstecher zu einem Lookout lockt uns mit einem kurzen Umweg von lediglich 150 m One-Way. Natürlich steil bergauf, klar. Aber nur 150 m. Doch was soll man sagen, wieder lohnt es sich total. Wir bekommen eine perfekte Sicht geboten. Wieder erkennen wir den Belougery Spire, den Bluff Mountain und dazwischen das Breadknife. Dieses wurde von den einheimischen auf Grund seiner charakteristischen Form so benannt. Die dünne und schnurgerade Felswand erhebt sich in einer Form, die auch uns an ein Messer erinnert. Aber eher eines zum Brote schmieren, nicht zum Schneiden.

Wieder dem Hauptweg folgend, landen wir schon bald auf einem gepflasterten Weg. Das läuft sich immer schlechter als der schöne Waldboden und wirkt zudem unangebracht urban. Noch dazu wird der Weg immer steiler und wir sind ganz schön am Pumpen. Wir kommen dem Belougery Spire immer näher und nutzen dankbar jede Gelegenheit ein paar Fotos und Videos zu machen.
Was am Ende des Weges folgt ist nicht minder erheiternd. Treppen so weit das Auge reicht. Für Cecil noch schlimmer als steile Wege. Sarah scheint in elend langen Treppen immer eine sportliche Herausforderung zu sehen. Immerhin können wir auch hier in regelmäßigen Abständen Fotostopps einlegen. 


Am Ende der Treppe stehen wir direkt am Fuße des Breadknife. Eben noch nur aus der Ferne gesehen und jetzt auf einmal direkt davor. So wandern wir im Schatten der Felswand weiter leicht bergauf, den Belougery Spire immer noch zu unserer Linken.
Wir haben heute wieder perfektes Wetter: Sonnenschein bei strahlend blauem Himmel, ein leichter Wind geht ab und zu. Zudem sind wir ganz allein in dieser atemberaubenden Kulisse unterwegs. Momentan könnte es nicht besser sein.
Die letzten 300 m zum Aussichtspunkt “Lugh's Throne” sind erneut eine Herausforderung. Nach insgesamt 6 km werden wir dafür mit der besten Aussicht belohnt, die wir bisher in Australien genießen durften. Wohin man auch schaut, erstreckt sich ein dichter Wald der gelegentlich von imposanten Bergen und Felsformationen durchstoßen wird. Wir kommen langsam zu Atem und es überkommt einen unweigerlich das Gefühl von Freiheit.
Wir verweilen etwas und versuchen die Gipfel auszumachen auf denen wir bereits waren und die, die wir noch besteigen wollen. 

Wir wären gerne noch länger als die etwa 15 Minuten geblieben. Doch wir haben noch einen langen Weg vor uns. Es geht wie erwartet zunächst ein Stück steil bergab. Das dauert meist sogar noch länger als bergauf. Oft ist der Untergrund brüchig und instabil. Hier ein unachtsamer Schritt und das Gleichgewicht ist schneller dahin als einem lieb ist. Doch wir erreichen die nächste Kreuzung unverletzt und müssen uns hier entscheiden. Zurück am Fuß des Berges und dann den bekannten Weg über die elenden Treppen etc.? Oder trauen wir uns die lange Runde zu? Wir sind uns einig, lieber den Rückweg via West Spirey Creek (also der längere, unbekannte Weg) zu erkunden, auch wenn die Beine schon leichte Bedenken äußern.
Der Weg führt stetig weiter bergab und bietet nochmals herrliche Blicke auf die Rückseiten von Breadknife und Belougery Spire. Bereits 2,5 km später wartet erneut eine Entscheidung auf uns. Doch dieses Mal eine deutlich folgenschwerere. Wagen wir uns noch an die Besteigung des Bluff Mountain? Das würde weitere 1,5 km bergauf bedeuten und natürlich anschließend wieder herunter. Doch andererseits: kommen wir nochmal den weiten Weg hierher gewandert, nur um dann die Besteigung nachzuholen? Eher nicht. Also Augen zu und durch.
Schnell kommen Bedenken auf, ob wir uns mit dieser Entscheidung einen Gefallen getan haben. Wieder ist es steil. Doch erschwerend kommt hinzu, dass der Weg zugewuchert und durch die Regenfälle teils noch sehr rutschig ist. Der Puls steigt an die 200 und wir fluchen gelegentlich über uns selbst und den Weg. Wenigstens hält der Trend an und wir werden abermals mit einer tollen Aussicht belohnt. Bluff Mountain? Check!


Die Strecke bergab kommt uns vor, als wäre sie auf einmal doppelt so lang. Zum Glück erreichen wir den Ausgangspunkt heil und in einem Stück. Doch nun warten weitere 6,5 km bis zum Parkplatz. Ganze 4 km davon geht es ab jetzt nur noch bergab. Da ist weniger Kondition gefragt als gesunde Knorpelmasse. Knie und Füße werden schmerzlich belastet. Der bereits bekannte Abzweig zum Parkplatz wirkt dieses Mal wie eine Erlösung. Ab hier wissen wir wie weit es noch ist und was uns erwartet. Plötzlich kommt auch noch Leben in die Bude. Wir stoßen auf einen Echidna, der direkt am Wegesrand nach Nahrung sucht. Alle Schmerzen sind wie weggeblasen und das letzte was wir wollen ist zum Parkplatz zu gehen. Der Schnabel-Igel lässt sich auch nicht von uns stören. Mehrfach stöbert er nach Essbarem, wackelt von links nach rechts und zurück durch den Busch und klettert am Ende sogar über einen dicken Baumstamm. 



 
Wir sind gerade noch dabei, das soeben gesehen zu verarbeiten, da steht plötzlich ein Känguru nur wenige Meter vor uns. Sein Kollege springt sofort weg, doch er mampft gemütlich weiter, bevor auch er sich auf den Weg macht. Beschwingt legen wir die letzten 1,5 km zum Auto zurück.



Bilanz unserer Grand High Tops Wanderung: ca. 18 km Wegstrecke in 6:45 Stunden (inkl. Pausen). Das kann sich sehen lassen. Hoffentlich verweigern unsere Beine nach dieser Tortur morgen nicht komplett den Dienst.

Zurück am Platz gilt es keine weitere Zeit zu verlieren. Immerhin ist es schon 18 Uhr und gegen 19:30 Uhr ist es hier zappenduster. Wir bauen schnell das Zelt auf und fangen an das Abendessen vorbereiten. Ganz klassisch gibt es Nudeln mit Würstchen und Tomatensauce. So richtig lecker macht es der geriebene Mozzarella. Enjoy and good night!

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