24.07., Samstag: Bendeela Recreation Area - Sturmopfer

Wir kommen heute gut aus dem Bett. Als wir unten ankommen, ist es noch nicht einmal halb acht. Für einen kurzen Moment können wir die Sonne sehen, dann zieht es komplett zu. Erst als wir bereits mit dem Frühstück fertig sind, lässt die dichte Wolkendecke hin und wieder etwas Licht hindurch. Mit der heutigen Session schafft auch Cecil sein Buch durchzulesen. Anschließend erledigen wir den Abwasch.
Da es mittlerweile unangenehm stürmisch geworden ist, ziehen wir in den Windschatten hinten am Kofferraum. Dort rechnen wir ein paar Kassenbons ab und machen uns danach daran die Einkaufsliste für morgen zu füllen. Wir haben entschieden, eine letzte Nacht im Kangaroo Valley zu verbringen. Morgen geht es dann zurück an die Küste. Dann ist es Zeit sich der Realität zu stellen und sich auf den Autoverkauf zu fokussieren. Bisher gibt es für Koby keine neuen Interessenten. Erst für kommenden Mittwoch haben wir lose einen Besichtigungstermin. Immerhin ein Strohhalm, an den wir uns aktuell klammern können. 
Sarah beginnt heute etwas früher mit dem Sport. Schon um 11 Uhr steht sie auf der Matte. Cecil sortiert derweil erneut Videos. Anschließend kann er den Laptop nochmal ans Ladegerät hängen. Die Sonne ist wieder herausgekommen. Leider windet es dazu noch immer kräftig. Das Awning wird mehrfach von heftigen Böen erfasst und droht Schaden zu nehmen. Wir packen es daher ein, nachdem Sarah ihr Training beendet hat. Auf Tisch und Stühle dagegen können wir nicht so einfach verzichten. Die halten es aber auch aus, gelegentlich umgeweht zu werden. 
 

Auch unser Mittagessen ist vom Wind beeinflusst. Unser Müsli bereiten wir sicherheitshalber im Kofferraum zu, damit uns nichts wegfliegt. Ohne Verluste geht es trotzdem nicht über die Bühne. Allerdings ist nicht der Wind schuld. Der Riss im Boden einer Schüssel geht auf Cecils Konto. Um den Apfel zu schneiden, hätte er sich wohl doch besser ein Brett als Unterlage genommen. Ist aber halb so schlimm. Wir haben noch Ersatz. Nach dem Essen liest Sarah den Tag Korrektur, den Cecil gestern geschrieben hat. Anschließend entscheiden wir uns, die Rezepte aus unseren kostenlosen Zeitschriften zu fotografieren. Rückblickend sicher nicht die beste Idee, bei diesem Wetter. Aber es gelingt uns und wir können die Hefte schlussendlich entsorgen. 
Auch zum Nachmittag ist keine Besserung des Wetters ins Sicht. Wir sitzen noch immer hinten am Kofferraum. So dicht wie möglich an Koby dran und damit einigermaßen vor dem Wind geschützt. Immerhin die Sonne ist uns auch erhalten geblieben. Ohne ihre wärmenden Strahlen wäre es im Freien wohl kaum auszuhalten. Um kurz nach 16 Uhr entscheiden wir uns, bei dem Interessenten erst morgen zu melden. Das Handynetz scheint heute noch schlechter als üblich und wir wollen unsere letzten Stunden nicht damit verschwenden nach etwas Empfang zu suchen. Vielmehr ist es Zeit für unsere abschließende Runde über den Platz. 
Zunächst scheint ziemlich wenig los zu sein. Doch auf einen Wombat ist Verlass. An seiner gewohnten Stelle, einem Verkehrsschild, frisst er gemütlich. Bis er unsere Schritte hört. Sofort spitzt er die Ohren und macht sich bereit die Flucht zu ergreifen. Weil er immer an der selben Stelle zu finden ist und sehr schreckhaft reagiert, haben wir ihn liebevoll “Schild-Schisser” getauft. Aber als ob er ahnt, dass heute unser letzter Tag ist, reißt er sich zusammen und bleibt ruhig während wir näher kommen. So ruhig, dass wir uns sogar trauen, ein Selfie mit dem Beuteltier aufzunehmen. 
 





 
Da im hinteren Teil des Platzes nur wenig los ist, sind wir recht früh wieder auf dem Rückweg. Naja, die Fotos sagen dann doch was anderes, als unsere Erinnerung.
 














 
Aber dann kommt doch noch Bewegung in die Sache. Sarah entdeckt einen Baby-Wombat und seine Mama. Die sind erstaunlich entspannt und Sarah kommt ihnen sehr nah. Sie setzt sich auf einen Baumstamm und schon bald scheinen die Tiere sie fast vergessen zu haben. Obwohl sie kaum einen Meter entfernt ist, kratzt sich das Muttertier genüsslich am Ende des Stammes. Sarah kann ihr Glück kaum fassen. 







 
 
Währenddessen kommen auch immer mehr Kängurus auf der Wiese an. Wir wissen gar nicht mehr, wo wir hinschauen sollen, so viel ist plötzlich um uns herum los. Nach gut einer halben Stunde bei den Wombats, richtet sich unsere Aufmerksamkeit danach auf die Kängurus. In einer Situation hüpft ein kleines Joey direkt auf uns zu. Sarah ermuntert es und lädt es ein unser Freund zu werden. Tatsächlich macht es daraufhin ein paar weitere Sätze in unsere Richtung. Erst im letzten Moment scheint es sich die Sache anders zu überlegen und dreht ab. Wir bilden uns trotzdem ein, einen neuen Freund gefunden zu haben. 
 



 


 

Wir brauchen eine ganze Weile bis wir uns vom Anblick der Tiere trennen können. Es fällt besonders schwer, da die Trennung dieses Mal wohl endgültig ist. Zu unserer Freude haben sich in der Nähe von Koby ebenfalls zwei Kängurus eingefunden. Wir sind daher weiterhin in bester Gesellschaft. 
Das Abendessen fällt heute recht spartanisch aus. Für Sarah gibt es eine Suppe aus der Tüte. Cecil bereitet sich einen Becher mit Asia-Nudeln zu. Bei den Witterungsbedingungen ist das aber genau das Richtige. Wir sind jedenfalls satt und zufrieden. Nach dem Essen trennen sich dann unsere Wege. Sarah geht hoch ins Zelt. Dort hat sie vor, an den Fotos zu arbeiten. Für Cecil geht es ab ins Home Office, wo er, wie sollte es anders sein, Tagebuch schreibt. Wir sind beide recht produktiv. Während sich Sarah nach getaner Arbeit schlafen legt, ist für Cecil noch lange nicht Schluss. Er ist bis spät in die Nacht am Schreiben. 
Die Uhr hat vor kurzem zwölf geschlagen, als der Wind nochmal richtig aufdreht. Draußen herrscht jetzt ein wahrer Sturm. Bei einer besonders heftigen Böe reißt die Regenplane an einem Ende des Zeltes ab. Der nächste Windstoß hebt eine der Querstreben aus den Angeln, die die Plane eigentlich an Ort und Stelle halten soll. Alles verhakt sich in einander, dann gibt es einen Ruck und im nächsten Moment ziert ein über ein Meter langer Riss das Material. Cecil schnappt sich etwas Schnur und eine Schere. Damit befestigt er die Plane so gut es geht am Zelt. Gar nicht so leicht, wenn man nur zwei Hände hat und einem der Wind um die Ohren fegt. Am Ende schafft er es alles notdürftig zu fixieren. Völlig durchgefroren und fertig mit den Nerven will er anschließend auch nur noch ins Bett. Hoffentlich hält das Zelt ab jetzt stand. Geruhsam wird diese Nach aber sicher nicht. 


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