01.05., Samstag: Port Germein South Rest Area - Endlich wieder zu Fuß unterwegs

Der Wecker klingelt heute besonders früh. Wir haben die Hoffnung noch aus dem Zelt heraus ein paar Kängurus zu erspähen. Diese wird leider nicht erfüllt. Trotzdem stehen wir um 06:45 Uhr auf. Kurze Zeit später sehen wir dann auch doch noch einige Beuteltiere. Eines befindet sich direkt auf dem angrenzenden Hügel, etliche weitere grasen auf der anderen Straßenseite. Ein perfekter Start in den Tag. 
 


 

Leider ist es ganz schön bewölkt heute. Das passt ja mal wieder. Wenn wir im Auto sitzen, strahlt die Sonne und wenn wir mal eine Wanderung geplant haben, ist das Wetter eher bescheiden. Doch wir versuchen uns davon nicht zu sehr runterziehen zu lassen. Immerhin frühstücken wir mit Kängurus. Während wir unser Toast essen, kommen erneut zwei vorbei und uns dabei recht nahe, bevor sie in einer Senke verschwinden. 
Wir sind so gut wie bereit zur Abfahrt, da packt Cecil aus einem Impuls heraus Alli aus. Viele der Kängurus sind bereits weg, doch er hat auf einem entfernten Hang noch welche im Blick. Diese werden zwar ein wenig unruhig, sobald sich die Drohne nähert, aber die entgültige Flucht ergreifen sie nicht. Es entstehen erstaunlich gute Aufnahmen. 
 



 



 

Nachdem wir, mit ein wenig Hilfe von Alli, alle Kängurus vertrieben haben, fahren wir los. In Wilmington legen wir eine kurze Pause ein. Sarah hat mittlerweile ihre komplette Krankenakte aus Port Hedland erhalten. Nur leider geht aus dieser noch immer nicht eindeutig hervor, dass der Flug von Tom Price nach Port Hedland medizinisch notwendig war. Sie bittet daraufhin die Absenderin der Email, um genau so einen Beleg bzw. Die Krankenakte aus Tom Price. Langsam verzweifeln wir etwas. Wie schwierig kann es denn sein, eine solche Aussage schriftlich zu erhalten? Im Moment können wir nichts weiter machen, als erneut abzuwarten. Wir setzen also unseren Weg in den Mount Remarkable NP fort. 
Die Straße zur Alligator Gorge ist eine wahre Zumutung. Erstens ist sie extrem schmal und führt in einer Tour auf und ab. Zweitens warten auf den letzten 2 km alle 20 Meter breite Abwassergräben auf einen. Es ist ein ständiges Stop&Go. Dazu ist der kleine Parkplatz, den wir nach einer ewigen Schleichfahrt erreichen, gut gefüllt. Unsere Erwartungen an den Ort haben wir bereits dementsprechend angepasst. 
Einen ersten Lookout erreichen wir zu Fuß nach nicht einmal 350 Metern. Dieser gibt einen Blick auf eine Schlucht frei, umrahmt von grünem Wald. Ganz nett, aber mehr nicht. 
 

Zurück bei Koby schnüren wir die Wanderschuhe und machen uns auf den Weg, der in die Schlucht hinab führt. Dieser ist erstaunlich steil und führt über hohe Stufen steil bergab. Unten angekommen, umschließen uns die rund 30 Meter hohen Felswände förmlich. Dazu wirken die Überhänge an einigen Stellen mehr als instabil. Beides zusammen wirkt schon ein wenig gruselig. 


 
Ausgerechnet am Highlight der Wanderung, “the narrows”, einem besonders schmalen Teil der Schlucht, stoßen wir auf eine Familie. All ihre Mitglieder sind recht korpulent. Uns gelingt es mit ein paar Tricks und durchaus akrobatischen Einlagen trotzdem brauchbare Aufnahmen zu machen. 
 
 
 
Der weitere Weg bietet nichts Spannendes. Tiere treffen wir leider keine. Von einem zweiten Parkplatz aus, schlängelt sich der Weg steil bergauf zu dem Platz, auf dem wir Koby geparkt haben. Jetzt geraten wir doch ein wenig ins Schwitzen. Oben angekommen, gehen wir nicht direkt zum Wagen, sondern checken noch einen weiteren Lookout ab. Die Fotos von dort aus, werden leider wieder nicht so toll. Es ist schlicht zu bewölkt. Alles wirkt trübe und trostlos. 
 
 
Vielleicht haben wir auf der Westseite des Parks mehr Glück. Immerhin ist es erst halb 12. Spontan entscheiden wir der Sache eine Chance zu geben. Um Zeit zu sparen, wählen wir die Route zurück über Wilmington, statt der vermeintlich schöneren Strecke über Bangor.
Die Wanderwege in dem Teil des Nationalparks starten alle von einem Campingplatz aus. Dieser ist gut gefüllt, doch der Parkplatz dagegen recht leer. Ein gutes Zeichen. Bevor wir losgehen, ist Mittagessen angesagt. Wir schnappen uns alles, was wir dafür brauchen und beziehen einen Tisch im Schatten eines gewaltigen Baumes. Während wir unseren Joghurt mit Müsli und Apfel genießen, entdecken wir ein Wallaby in der gegenüberliegenden Felswand. Bessere Gesellschaft könnten wir uns kaum wünschen. 
Wir sind kurz davor loszugehen, da parkt ein Ranger direkt vor uns. Tatsächlich wird hier kontrolliert, ob wir den Eintritt für den Nationalpark bezahlt haben. Sarah präsentiert unseren Zahlungsbeleg und alles ist gut. Nach diesem kurzem Intermezzo machen wir uns auf den Weg. Wir nehmen uns den 8 Kilometer langen Pfad zum “Sugar Gum Lookout” vor. Dieser ist nicht explizit ausgeschildert, doch wir sind uns recht sicher in welche Richtung wir gehen müssen. 
Der Weg zum Lookout führt über eine Allradpiste. Wir sind daher ausnahmsweise nicht gezwungen den Blick ständig nach unten zu richten. Ganz im Gegenteil. Unsere Gedanken können freien Lauf nehmen. Doch weit kommen sie nicht. Am Ende überlegen wir, was wir die nächsten Tage essen wollen, während wir immer weiter den Hang hinauf laufen. Nach gut 3 km zweifeln wir langsam daran, ob wir uns noch auf dem rechten Route befinden. Doch zum umkehren ist es jetzt schon zu spät. Es geht weiter den Berg hinauf. Erst 700 m vor dem Lookout entdecken wir das erste Schild und demnach sind wir zum Glück richtig. Kurz darauf erreichen wir den Aussichtspunkt. Der Blick haut uns nicht aus den Socken, aber es ist schon ganz nett hier. Gute zehn Minuten verbringen wir damit Aufnahmen zu machen und die Aussicht zu genießen. Dann gehen wir den Rückweg an.
 


 
Auf dem einfachen Track geraten wir schnell in einen Rhythmus. Immer schneller und schneller sind wir unterwegs. Derweil kreisen unsere Gedanken weiterhin um den Essensplan für die kommenden Tage. So oft es geht, schauen wir links und rechts in die Botanik, doch es zeigt sich uns kein einziges Lebewesen. Am Ende ist es ziemlich anstrengend gewesen und wir sind froh zurück bei Koby zu sein. Nach dieser letzten Wanderung stehen immerhin gute 11,7 km auf der Uhr für heute. Feierabend! 
 
 
 
Nach etwas Recherche haben wir uns für einen Campingplatz entschieden, der sich in etwa auf halbem Weg zwischen unserer derzeitigen Position und Port Pirie befindet. Vor Ort ist es super windig. Wir bauen nur schnell das Solarpanel auf und ziehen dann in den Windschatten von Koby. Nach einer kleinen Verschnaufpause, baut Cecil den Sinuswandler auf. Unsere Starterbatterie muss geladen werden. Überraschenderweise springt deren Anzeige sehr schnell auf grün. Der Aufwand war dennoch nicht umsonst, denn der Laptop verlangt ebenfalls nach Strom. 
 

Im weiteren Verlauf des Abends entscheiden wir uns so schnell es geht nach Victoria zu fahren. Dort warten vermeintlich noch gute Wandermöglichkeiten auf uns. Wir schaffen es sogar, uns auf einen Essensplan zu einigen und legen die entsprechende Einkaufsliste an. Anschließend gibt es die letzte Portion Kartoffeln mit Hackfleisch und Gemüse. 
 
 
Nachdem der Abwasch erledigt und das Zelt aufgebaut ist, sitzen wir noch ein wenig draußen. Um uns herum raschelt es immer wieder verdächtig. Mit der Taschenlampe im Anschlag begeben wir uns auf Spurensuche. Es dauert nicht lange, da entdecken wir etliche Mäuse, die munter umherspringen. Wir sind von dem Spektakel recht angetan. Solange sich die Viecher von Koby fernhalten. Da verstehen wir mittlerweile keinen Spaß mehr. 
Auf dem Highway herrscht noch immer ordentlich Verkehr, während Cecil Stichpunkte schreibt und Sarah ein Sudoku löst. Immerhin sind wir auf dem Platz ganz allein. Sarah verabschiedet sich gegen halb 8 und geht ins Zelt. Ihr wird es draußen langsam zu unangenehm. Außerdem möchte sie wissen, wie es bei ihrer Serie weitergeht. 
Cecil ist um kurz vor halb neun mit dem 20.03. fertig. Wenig später ist auch das Video für den 19.03. vorbereitet. Nach einer weiteren Doku über Computerspieler, die nicht so gut ist, und einer Folge F1 ist es auch für ihn an der Zeit ins Bett zu gehen.

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