26.03., Freitag: Barradale Rest Area - Shothole Canyon

Mit etwas Mühe kommen wir gegen 07:15 Uhr aus den Federn. Cecil geht direkt los in die Camperküche, etwas Brot toasten und Wasser aufkochen. Danach sind wir bereits so satt, dass wir heute erneut auf das Rührei verzichten. Auf das gewohnte Einpacken des Zeltes, folgt eine letzte Dusche. Bevor wir den Platz um 10 Uhr verlassen müssen, ist anschließend noch ein wenig Zeit. Diese verbringen wir damit die letzten Recherchen im Internet abzuschließen und noch ein paar Nachrichten zu beantworten. Als es Zeit für den Check-Out ist, verlassen wir den Platz fristgerecht in Richtung Stadtzentrum.
Unser Ziel ist das Büro unseres Touren-Anbieters. Hier holen wir unsere Aufnahmen des gestrigen Trips zu den Walhaien ab. (Fotos habt ihr gestern bereits schon gesehen ;) ) Diese sind dankbarerweise im Preis inbegriffen. Während die Daten auf unseren USB-Stick kopiert werden, können wir einen ersten Blick auf das Video und ein paar Fotos werfen. Da sind schon ganz gute dabei. Doch zumindest bei den Videoaufnahmen, kann das von Cecil aufgenommene Material bestimmt gut mithalten. Mehr haben wir in der Stadt nicht zu erledigen. Auf geht es zu neuen Abenteuern.
Eine Tankstelle kurz hinter der Ortsgrenze ist besonders günstig. Allerdings wird Cecils Kreditkarte partout nicht akzeptiert. Zum Glück klappt es mit der von Sarah. Im Bewusstsein, dass Benzin ab hier nur teurer wird, füllen wir neben dem Tank von Koby auch noch die Kanister. Stattliche 138$ werden am Ende fällig.

Im Shothole Canyon, nur ein paar Kilometer von Exmouth entfernt, auf der Ostseite der Cape Range, ist vor wenigen Tagen ein Ultraleichtflugzeug abgestürzt. Die beiden Insassen haben dabei ihr Leben gelassen. Der Information aus dem Internet nach ist die Straße daraufhin noch immer geschlossen. Vor Ort können wir jedoch keinerlei Anzeichen auf eine Sperrung entdecken. Am Ende der Straße lockt laut Reiseführer ein attraktiver Lookout. Wir entscheiden daher es zu probieren. Und bereuen es wenig später. Zwar kommen wir bis zum Ende der 13 km langen Gravelroad, diese befindet sich aber in einem desaströsen Zustand. Die Piste ist so steinig, dass wir kurz davor sind umzudrehen, aus Angst um die Reifen. Doch zu diesem Zeitpunkt haben wir bereits mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Also Augen zu und durch. Am Parkplatz angekommen, stellen wir erleichtert fest, dass alle Reifen noch heil zu sein scheinen. Über eine Treppe geht es auf eine kleine Anhöhe. Der Blick, der sich uns von dort aus bietet, ist schon ganz nett. Die Umgebung erinnert unweigerlich an das Set eines alten Westerns. Ob es den aufreibenden Weg wert ist, wagen wir allerdings zu bezweifeln. 
 

 
Um noch das Beste daraus zu machen, dreht Cecil eine Runde mit Alli. Es folgen ein paar Aufnahmen von Koby, wie er sich langsam seinen Weg durch das raue Gelände bahnt. Sarah sitzt dafür am Steuer und meistert das Terrain recht gut. Teilweise ist sie sogar so schnell unterwegs, dass sie Alli abhängt. 
 




 
Die 13 km zurück zum Highway legen wir etwas schneller zurück, als auf dem Hinweg. Trotzdem überlegen wir ernsthaft eine geplante Wanderung im nähen Charles Knife Canyon sausen zu lassen. Immerhin ist es schon fast 12 Uhr mittags und es gilt noch eine Fahrt von 5 ½ Stunden bis nach Karratha hinter uns zu bringen. Doch es dauert nicht lange, bis wir uns auf unsere wahren Werte besinnen und die Wanderung angehen. Bevor es soweit ist, gibt es noch einen Wrap von gestern. Frisch gestärkt machen wir uns danach auf den Weg.
Der Badjirrajirra Rundwanderweg wartet mit satten 6,8 km Länge auf. Highlight soll ein Lookout sein, von dem aus man einen einzigartigen Blick in die Schlucht des Shothole Canyon werfen kann. Wie immer beweisen wir perfektes Timing und starten in der prallen Mittagssonne. Am Anfang ist der Pfad teilweise nur schlecht zu erkennen, doch bald markieren gut sichtbare Stangen den richtigen Weg. Durch eine sanft hügelige Landschaft führt er uns durch weitestgehend schattenlose Gebiete. Gelegentlich nehmen wir ein Rascheln abseits des Pfades wahr, doch zu Gesicht bekommen wir nichts.
Bis zum Lookout legen wir die ersten vier Kilometer zurück. Der Weg zieht sich gefühlt ewig. Genau wie im Reiseführer beschrieben, ist das Terrain wenig abwechslungsreich. Dafür ist der Lookout tatsächlich ganz schön. Unten in der Schlucht erkennen wir den Parkplatz, auf dem wir noch vor kurzem standen. Bis vor ein paar Jahren war der Aussichtspunkt auch von dort aus erreichbar. Bis der Weg über den schmalen Bergkamm als unsicher eingestuft wurde. 
 




Bis zum Parkplatz, auf dem Koby jetzt steht, sind es weitere 2,6 km. Auf halber Strecke entdecken wir ein gut fünf Zentimeter großes Insekt, welches auf einem Ast sitzt und einen tierischen Lärm verursacht. Es klingt ähnlich wie eine Grille, nur hundertmal lauter und sieht dabei eher aus wie eine gigantische, orange Fliege. Was es nicht alles gibt.
 


Wieder im Auto halten wir noch an mehreren aussichtsreichen Stellen. An einer lässt Cecil erneut Alli aufsteigen. Die kleine Drohne ist gerade gute 800 Meter von unserer Position weit weg, da schaltet sich plötzlich Cecils Handy ab. Natürlich macht sich etwas Panik breit, doch außer das Gerät neu zu starten und zu hoffen, können wir nichts tun. Als der Bildschirm endlich wieder aufleuchtet, ist Alli noch in der Luft. Offenbar war eine automatische Rückkehr wegen zu hohen Windgeschwindigkeiten nicht möglich. Treu wie sie ist, verharrte Alli daraufhin an Ort und Stelle. Obwohl alles gut gegangen ist, wollen wir anschließend nur noch raus aus dem Canyon. Für heute reicht es uns.
 

Auf dem Highway hat Cecil schnell mit ausgewachsener Müdigkeit zu kämpfen. Um ihn wach und bei Laune zu halten, verwickelt Sarah ihn in ein Gespräch. Es gibt einiges zu planen, was unseren weiteren Weg angeht. Die 180 km bis zur Rest Area unserer Wahl, legen wir währenddessen ohne erwähnenswerte Ereignisse zurück. Es ist fast halb sechs, als wir einen Platz für Koby gefunden haben. Sarah startet direkt durch und beginnt mit ihrem Sportprogramm. Noch erreichen uns wenige Sonnenstrahlen. Cecil widmet sich derweil der Dashcam. Den einen Knopf, der sich ständig verklemmt, bekommt er gerichtet. Der Rest sieht allerdings nach einem hoffnungslosen Fall aus. Offenbar ist es eines Tages so heiß im Wagen geworden, dass die Halterung teilweise geschmolzen ist. Ganz fest kriegen wir die Kamera damit wohl nie wieder. 


 
Damit nach einigen Tagen Pause endlich wieder gepostet werden kann, schreibt Cecil den 18.02. aus. Anschließend bauen wir das Zelt auf. Während wir dabei sind, frischt der Wind dermaßen auf, dass er selbst die schweren Autotüren mühelos zuschlägt. Zum Glück finden wir am Kofferraum einen halbwegs geschützten Platz. Dort gelingt es sogar unser Abendessen zu kochen. Es gibt eine Art Mais-Pfanne, über die wir frische Tomaten streuen und ein paar Eier schlagen. Sicherlich kein kulinarisches Highlight, aber durchaus passabel.


Im Grunde wollen wir jetzt nur noch eines: hoch ins Zelt und die Beine ausstrecken. Doch Cecil hat vorgelegt, also muss Sarah nachziehen. Sie liest den Eintrag für den 18.02. durch, während Cecil sich um das Video kümmert. Bis kurz nach 22 Uhr sind wir beschäftigt. Danach gibt es nur noch eine Richtung. Mit letzter Willenskraft schaffen wir es uns die Zähne zu putzen, dann können wir uns endlich ins Bett fallen lassen. Ohne weitere Umschweife schlafen wir sofort ein.

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