19.03., Freitag: Rest Area vor Exmouth - Bonus-Dive

Wir kommen wieder einwandfrei aus den Federn. Das liegt wohl daran, dass der Tag durchaus viel verspricht. Ganze drei Tauchgänge werden wir heute absolvieren können und das auch noch am äußeren Riff. Bisher war das wegen zu stürmischer See nicht möglich, doch heute ist endlich Premiere 2021. Da wir super gut in der Zeit liegen, essen wir noch auf dem Campingplatz unsere vorbereiteten Sandwiches. Etwas Sorge haben wir, ob Koby anspringen wird, doch er zündet beim ersten Versuch und das ohne zu murren. Wir sind erleichtert, dass gestern wohl doch nur die Batterie entladen war. 
Um kurz vor acht betreten wir die Tauchbasis. Die Teilnehmer, denen heute ihr letzter Tag des Advanced Open Water Tauchkurses bevorsteht, bekommen bereits ihr Briefing. Derweil werden wir mit unserer nötigen Ausrüstung versorgt. Bei Sarah passen Anzug und Flossen heute deutlich besser, als beim ersten Trip.
Netterweise können wir die Starter-Batterie im Laden an den Strom hängen, während wir auf dem Boot sind. Es ist immer gut, das Gerät nach Benutzung direkt wieder zu laden. Cecil holt sie aus dem Auto und Sarah versucht unterdessen aufzuklären, dass wir der Fotografin der Manta-Tour eine falsche eMailadresse gegeben haben und in der Folge nicht an die Bilder kommen. Unsere Kapitänin von der letzten Tour hat heute Bürodienst und schreibt der Fotografin direkt. Wenige Minuten später ist der Fehler behoben und wir sollten schon bald unsere Fotos abrufen können. 
Vor dem Laden müssen wir erneut ein paar Minuten warten, bis es mit dem Minibus zum Hafen geht. Wir unterhalten uns derweil mit den anderen Tauchern. Als wir von unserem Plan erzählen als nächstes nach Exmouth zu fahren, wird uns mehrfach empfohlen unbedingt am dortigen Navy Pier zu tauchen. Wir behalten das im Hinterkopf. Viel interessanter finden wir derzeit jedoch die Information, dass in den Gewässern um Exmouth bereits 17 Walhaie gesichtet wurden. Diese Tour steht bei uns ganz fest auf der Liste. 
Auf dem Boot wird unser heutiger Guide nur per Fingerzeig vorgestellt. Der junge Mann scheint nicht sehr kommunikativ, was schon etwas schade ist. Doch wir bekommen die wichtigsten Information von den anderen Crew-Mitgliedern und geben uns damit zunächst zufrieden. Wir genießen die Fahrt auf dem Oberdeck beim Captain. Als wir uns dem äußeren Riff nähern, wird das Wasser zunehmend rauer. Mehr als einmal spritzt die Gischt bis zu uns hoch. Immerhin bekommen wir dafür auch kurz eine Schildkröte zu sehen. 
Kurz bevor der erste Tauchgang ansteht, taut unser Guide dann doch noch auf und entpuppt sich als sehr nett. Auch wenn seine merkwürdige Frage sehr seltsam war, ob wir noch gut mit dem Vorgang vertraut sind, bei dem Luft mit dem Tauchbuddy geteilt wird. Sarah verunsichert es sehr, weil es so klang als wenn das auf jeden Fall benötigt wird und das wäre in jedem Fall Sarah. Außerdem ist das im Normalfall nur ein Notfallprozedere. Mit gemischten Gefühlen machen wir uns anschließend fertig zum Abtauchen. Wir bleiben gute 46 Minuten Unterwasser und erreichen dabei eine maximale Tiefe von 10,6 Metern. Unter anderem sichten wir eine Muräne mit heller Haut und blauen Punkten, ein paar Nacktschnecken, Halfterfische und einen Weißspitzen-Riffhai. 
Vor dem zweiten Tauchgang gibt es eine kleine Pause. Der kleine Snack ist der Gleiche wie bei der Manta-Tour, was aber nicht schlecht ist. Zum Verdauen bleibt uns gerade mal eine Dreiviertelstunde, dann geht es schon wieder ins Wasser. Der zweite Tauchgang wird deutlich tiefer, auf rund 20 Meter unter der Oberfläche. Gleich zu Beginn stoßen wir auf eine große Flunder, die platt auf dem Grund liegt. Cecil fühlt sich unweigerlich in seine ersten Tauchgänge in der Ostsee zurückversetzt. Man kann sagen die Wassertemperaturen sind hier deutlich angenehmer. Im weiteren Verlauf sehen wir große Zackenbarsche, einen hoch giftigen und mehr als gut getarnten Steinfisch sowie einen jungen Engelfisch. Höhepunkt ist jedoch ein an die 3,5 Meter großer Gitarren-Hai, der ganz lässig in nur ein paar Metern Entfernung an uns vorbeischwimmt. 
Der letzte Tauchplatz befindet sich ganz in der Nähe vom Five Finger Reef, an dem wir gestern Schnorcheln waren. Vielleicht stoßen wir heute endlich auf eine Schildkröte. Unterwegs gibt es Mittag. Es werden wieder Sandwiches zum selber Belegen angeboten. Obwohl die kleinen Snack-Wraps noch nicht zu lange her sind, haben wir erstaunlicherweise auch schon wieder hunger. Tauchen scheint Unmengen an Energie zu verbrennen. 
Unser letzter Tauchgang für heute ist gleichzeitig der wohl am wenigsten aufregende. Etwa 43 Minuten lang sind wir durchgehend recht flach unterwegs und können so gut wie nichts Spannendes entdecken. Zwei Blaupunkt-Rochen retten die Show. Einer schwimmt sogar ein gutes Stück ganz entspannt vor uns her. 
 

  

Auf der kurzen Rückfahrt in den Hafen werden angeregt die gemachten Erfahrungen ausgetauscht. Fast alle haben heute eine Schildkröte gesehen. Wir sind deswegen schon ein bisschen angefressen. Dafür haben nur wir den großen Gitarren-Hai gesehen. Man kann halt nicht alles haben. 
Als wir zurück bei der Basis sind, ist es bereits 16 Uhr. Bevor wir aufbrechen, checkt Sarah noch, ob wir Zugriff auf die Manta-Fotos haben. Dazu muss sie zunächst noch die Dropbox-App herunterladen und tief in ihren Erinnerungen nach den entsprechenden Login-Daten graben, doch am Ende haben wir die Bilder. Cecil holt noch die Batterie aus dem Laden, mittlerweile steht der Akku wieder bei 100%, dann geht es los. Eigentlich wollten wir uns am Strand noch kurz abduschen, doch wir verzichten spontan. Wir haben noch etwas Fahrstrecke vor uns und morgen sind wir sowieso wieder salzig. 
Eine knappe Stunde sind wir bis zu einer Rest Area kurz vor Exmouth unterwegs. Zwei Baustellen haben uns ordentlich Zeit gekostet, aber dagegen kann man nichts machen. Der Platz, den wir um halb sechs erreichen, bietet nur wenig Schutz vor der Straße, doch viel Verkehr erwarten wir nicht. Dazu sind wir aktuell noch allein. Für eine Nacht wird es schon gehen. 
Nachdem wir Tisch und Stühle aufgestellt haben, treffen die ersten Gäste ein. Fliegen haben wir während unseres Aufenthalts in Coral Bay wirklich nicht vermisst. Da die Sonne gerade erst dabei ist unterzugehen, bauen wir noch das Solarpanel auf. Es bleibt jedoch dabei, dass es die Batterie partout nicht lädt. Heute haben wir für sowas keine Kraft mehr und wir packen das Panel wieder ein. Wir werden der Sache in Exmouth auf den Grund gehen. 
In weiser Voraussicht haben wir uns ein Deko-Bier, oder in Sarahs Fall einen Deko-Cider, in den Kühlschrank gestellt. Es ist so herrlich erfrischend, dass wir diesen Moment einfach nur genießen, anstatt direkt die Logbücher zu zücken. Nachdem wir unsere Eintragungen erledigt haben, legen wir etwas Musik auf. Cecil schreibt dazu Stichpunkte, während Sarah schlicht den Sonnenuntergang genießt. Das heißt soweit sie es genießen kann. Die Fliegenplage hier ist wirklich schlimm. 
 
 
 
Cecil ist gegen kurz nach sieben fertig. Die Sonne ist derweil untergegangen und die Fliegen ziehen sich langsam. Wir bauen das Zelt auf und waschen unsere Ausrüstung mit Frischwasser ab. Nach dem Abendbrot ist Cecil ziemlich unmotiviert noch weiter fleißig zu sein. Sarah dagegen startet direkt mit dem Korrekturlesen. Von ihrem Enthusiasmus angesteckt, sichert Cecil die Videos von der GoPro und Alli. Damit ist er für die nächsten Stunden beschäftigt. Sarah ist bereits im Zelt, als er gegen 22 Uhr fertig wird. Noch voll im Flow schreibt er anschließend spontan einen weiteren Tag.
Einzig ein unangenehmer Besuch eines Tausendfüßers schafft es ihn für einen Moment aus dem Tunnel zu holen. Das gut 15 cm lange Biest zwickt ihm ordentlich in den kleinen Zeh. Natürlich ist der Schrecken größer als der Schmerz, doch dass das Viech zubeißen kann, sieht man gut auf dem Video. Es rupft das Gras regelrecht aus dem Boden. Bevor es weitergeht, zieht Cecil besser seine Schuhe an. Noch bis tief in die Nacht schreibt er weiter, bevor es auch für ihn Zeit ist ins Bett zu gehen. 




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