20.03., Samstag: Neds Camp - Schildkrötenversammlung

Als wir gegen kurz nach sieben aus dem Zelt steigen, ist die Luft draußen bereits mit Fliegen verseucht. Wir entscheiden einstimmig direkt zusammenzupacken und erst in Exmouth zu frühstücken. Hier scheint das absolut unmöglich. Auf der rund einstündigen Fahrt lassen wir den Charles Knife Canyon wortwörtlich links liegen. Eigentlich hatten wir dort eine Wanderung geplant bevor es weiter in die Stadt geht, doch auf leeren Magen haben wir keine Lust darauf. Auf dem Rückweg passieren wir die Schlucht erneut und können es dann nachholen. 
In einem kleinen Park in der Nähe des zentralen Shoppingcenters finden wir einen schattigen Platz, an dem wir frühstücken können. Da es bereits ordentlich warm ist, verzichten wir auf Tee und Kaffee. Während wir unser Rührei und Toast essen, werden wir unablässig von einer gierigen Möwe umtänzelt, die offenbar auf eine Futterspende hofft. Da ist sie bei uns aber falsch. Wir sind nicht gewillt wilde Tiere zu füttern und aus der Vergangenheit haben wir gelernt, unser Essen zu keiner Sekunde aus den Augen zu lassen, wenn eine Möwe in der Nähe ist. 
Nach dem Abwasch versucht Sarah zu posten. Allerdings ist der Empfang so schlecht, dass es bald zum Nervenspiel wird. Wir brechen ab und wollen es stattdessen im Wlan des i-Sites probieren. Dort haben wir eine Stunde lang Zugang zum Internet. Bevor Sarah sich wieder hinter den Laptop klemmt, sammeln wir weiteres Informationsmaterial. Hauptsächlich interessieren wir uns für die Walhai-Touren und es gibt etliche Anbieter. Alle werden genauestens geprüft. Am Ende entscheiden wir uns für den Veranstalter, dessen Angebot mit am besten klingt und für den wir zudem einen Rabatt-Code haben, der uns einen Nachlass von 15% gewährt. Den können wir allerdings nur im Laden und nicht online einlösen. Bevor wir uns dorthin auf den Weg machen, postet Sarah und wir buchen einen Campingplatz in Exmouth. Nachdem wir den Cape Range NP vor den Toren der Stadt erkunden haben, bleiben wir noch für drei Nächte auf dem RAC Campingplatz. Dank unserer Mitgliedschaft bekommen wir auch hier Rabatt und zahlen verträgliche 88,50$ für den gesamten Aufenthalt.
Im Büro des Touren-Anbieters buchen wir uns für den 25.03. für das Schnorcheln mit den Walhaien ein. Am Tag davor geht es Tauchen. Die beiden Damen, die uns gegenüber sitzen, sind beide noch recht neu im Job, doch es dauert nicht lange bis auch unserer Rabatt-Code eingelöst ist. Stolze 195$ sparen wir dadurch. Natürlich kostet das Vergnügen trotzdem noch eine ganze Menge. Insgesamt lassen wir trotz Nachlass noch über 1.100$ im Laden. Wir versuchen das Geld so schnell es geht abzuschreiben. Es wird es sicherlich wert sein. 
Im örtlichen Supermarkt haben wir noch schnell neues Brot gekauft. Danach geht es in Richtung Cape Range NP. Unterwegs wartet der sogenannte Surfers Beach auf uns. Wie der Name verrät, soll man hier ideal surfen können. Diese Gelegenheit lässt sich Cecil natürlich nicht entgehen. Auf dem Parkplatz angekommen, sind die Wellen aber enttäuschend klein. Dafür entdeckt Cecil schon nach kurzer Zeit eine Schildkröte im Wasser. Er versucht sie Sarah zu zeigen und sie meint auch sie zu sehen. Doch wir stellen fest, dass es sich dabei um eine zweite handelt. Kurz darauf taucht eine dritte auf, dann eine vierte und fünfte. Es wimmelt nur so vor Schildkröten. In windeseile wechseln wir in unsere Badesachen und schnappen unsere Schnorchel-Ausrüstung. 
Im Wasser ist die Sicht leider extrem schlecht. Nur Cecil sieht für einen kurzen Moment zwei Schildkröten. Die sind geradezu riesig. Allein der Panzer misst locker über einen Meter in Länge. Doch die Tiere ergreifen direkt die Flucht und das blitzartig. Cecil wusste nicht, dass diese sonst so entspannten Reptilien derart schnell schwimmen können. Es reichen wenige Flossenstöße und sie gleiten aus seinem Sichtfeld. Wir versuchen es noch eine ganze Weile, doch haben keinen Erfolg. 
Am Kofferraum von Koby gibt es Lunch. Währenddessen starren wir aufs Wasser und freuen uns über jede Schildkröte, die für kurze Zeit auftaucht. Selbst die brutale Hitze der Sonne kann uns davon nicht wirklich abhalten. Sarah probiert ein paar Fotos zu schießen, doch das gestaltet sich sehr schwer. Die Tiere tauchen meist nur für den Bruchteil einer Sekunde auf. Wenn man die Linse in diesem Moment nicht zufällig an der richtigen Stelle hat, hat man im Grunde keine Chance. 
 

 
Irgendwann halten wir es in der prallen Sonne nicht mehr aus. Weiter geht es zu einem Strandabschnitt namens Lakeside. Dort wird das Schnorcheln wärmstens empfohlen. Was wir im Vorfeld nicht wussten, ist das man vom Parkplatz aus etwa 500 Meter durch weichen Sand laufen muss, bevor man den Platz erreicht. Ungeplant artet das Ganze also in eine kleine Wanderung aus. Das letzte Stück legen wir schwimmend im Wasser zurück, da wir keine Lust mehr haben durch den Sand zu waten. 
Die Sicht hier ist leider nicht viel besser als am Surfers Beach. Dazu ist das Wasser durchzogen mit Algen. Schon bald verlieren wir uns ein wenig aus den Augen. Cecil sichtet einen Adlerrochen und nimmt die Verfolgung auf. Der schwimmt direkt an Sarah vorbei, doch sie ist so auf Cecil fokussiert, dass sie das Tier nur noch kurz wahrnimmt, bevor es im trüben Wasser verschwindet.
Aus einer Eingebung heraus, probiert es Cecil anschließend etwas weiter draußen im tieferen Wasser. Sarah ist derweil schon kurz davor abzubrechen. Ihre Maske beschlägt andauernd und abgesehen davon ist sowieso nichts zu sehen. Kurz bevor sie sich auf den Weg zum Ufer macht, entdeckt Cecil eine Schildkröte. Die ist, anders als ihre Artgenossen vorhin, so gechillt, wie wir das von Schildkröten kennen. Völlig außer sich, versucht Cecil die Aufmerksamkeit von Sarah zu kriegen ohne das Tier aus den Augen zu verlieren. Zum Glück schaut Sarah nochmal zu ihm und erkennt das Zeichen für Schildkröte, welches Cecil mit den Händen formt, auf Anhieb. Sofort schwimmt sie zu ihm. 
Die nächste halbe Stunde verbringen wir damit der Schildkröte dicht zu folgen. Endlich wird unser Traum erfüllt und wir sind einem unserer Lieblingstiere wieder ganz nah. Und das auch noch in der freien Natur und ohne einen anderen Menschen weit und breit. Das Tier schwebt ganz entspannt durch das Wasser und frisst hier und da ein paar Algen. Zwischendurch sichten wir zwei weitere Exemplare, die ergreifen jedoch sofort die Flucht als sie uns sehen. Wir scheinen mit unserem neuen Freund wirklich Glück zu haben. Cecil ist irgendwann völlig fertig, da er in einer Tour zu der Schildkröte abgetaucht ist. Die Aufnahmen werden einfach deutlich besser, je näher man dran ist. Wir lassen die Schildi daraufhin ziehen. Mit einem breiten Grinsen hinter dem Schnorchel machen wir uns auf den Rückweg zum Strand. Ohne es zu merken haben wir uns ein ordentliches Stück vom Ufer entfernt. Es sind gute 400 Meter, die wir zurücklegen müssen, bevor wir endlich aus dem Wasser sind. Doch alle Mühen waren es in jedem Fall wert. Wir könnten im Moment kaum glücklicher sein. 
 




 
 
Unser Stellplatz für die kommende Nacht befindet sich in Ned's Camp. Dieses umfasst lediglich neuen Plätze und bis auf einen sind noch alle frei. Wir können allerdings davon ausgehen, dass es noch voll wird, denn wir haben damals den einzigen noch freien Platz gebucht. Sarah macht noch Sport. Cecil räumt derweil etwas auf und schreibt danach die Stichpunkte von heute. Nachdem Sarah fertig ist, bauen wir das Zelt auf.
 
 
Gegen 18 Uhr sind die zwei Plätze neben uns noch immer frei. Wir wundern uns zwar ein wenig, wollen uns aber nicht beschweren. Die Stellflächen sind eng bemessen und wir können gut und gerne auf direkte Nachbarn verzichten. Um den Sonnenuntergang in all seiner Pracht zu sehen, gehen wir an den Strand, kurz bevor es soweit ist. Sehr spektakulär wird es heute nicht, doch trotzdem schön.
 

 
Nachdem wir gegessen haben und der Abwasch erledigt ist, sind wir es ebenso. Wir können uns nichts Besseres vorstellen, als ins Zelt zu gehen und ins Bett zu fallen. 
Oben angekommen, starten wir eine neue Serie. Fargo heißt die und basiert auf wahren Ereignissen. Wir können noch nicht ganz sagen, ob wir angebissen haben, doch geben der Sache eine Chance. Für heute reicht uns aber die eine Folge. Zeit zu schlafen.

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