03.12., Donnerstag: The Hive Hostel - Freedom

Heute fällt uns das Aufstehen alles andere als schwer. Bereits um 6 Uhr sind wir hellwach und können es kaum erwarten unsere neugewonnene Freiheit zu genießen. Nachdem wir die ersten Sachen zum Auto gebracht haben, macht Sarah ein letztes Workout im Apartment. Währen der anschließenden Yoga-Session genießt Cecil eine vorerst letzte Dusche. 
Beim Frühstück verwerten wir alle Reste so gut es geht. Die letzten gefrorenen Beeren werden zu einem Smoothie verarbeitet und was übrig bleibt in Flaschen abgefüllt und mitgenommen. Statt Toast und Rührei gibt es im Anschluss eine Mais-Pfanne mit Käse und für Sarah noch Kürbissuppe. Dann ist es auch für Sarah an der Zeit eine abschließende Dusche zu genießen. 
Kurze Zeit später könnten wir allerdings bereits das nächste Bad gebrauchen. Bereits jetzt ist es draußen fast unerträglich heiß. All unsere Sachen müssen wieder in Koby verstaut werden. Der steht zwar dieses Mal etwas näher am Treppenhaus, trotzdem gilt es jedes Mal zwei Stockwerke zu überwinden und dann voll bepackt wieder herunter zu laufen. Wir geraten ordentlich ins Schwitzen. Für eine weitere Dusche bleibt jedoch keine Zeit. Um kurz nach 10 Uhr ziehen wir die Tür zum Apartment zu. Damit ist das Kapitel “Quarantäne” offiziell beendet. 
 
Unsere erste Fahrt in Freiheit führt uns zum Pfand-Depot. Stolze 13$ erhalten wir für die während unserer 14-tägigen Gefangenschaft angehäuften Flaschen und Dosen. Allerdings erhalten wir das Geld nicht in bar, sondern in Form von Pfandbons, die wir bei Coles einlösen können. Nicht gerade ideal, da wir fast ausschließlich bei Woolworths einkaufen, aber wir werden wohl mal eine Ausnahme machen müssen. 
Weiter geht es zu einem Shopping-Center, in dem wir ein paar Läden für kleinere Besorgungen abklappern wollen. Fast müssen wir diesen Plan verwerfen, da wir zunächst keinen Parkplatz auf dem riesigen Gelände finden. Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass heute Mittwochmorgen ist. Zu guter Letzt finden wir jedoch eine kleine Lücke. In einem Spotlight ganz in der Nähe, kann Sarah danach sogar endlich Stricknadeln nachkaufen. Damit kann es nach langer Zwangspause mit dem Projekt “Socken” weitergehen. Der nächste Programmpunkt ist dann allerdings weit weniger angenehm. Sarahs Termin beim Zahnarzt steht an. 
Cecil wartet draußen auf dem Parkplatz, während Sarah in der Praxis behandelt wird. Oder besser gesagt beraten, denn viel wird nicht getan. Lediglich eine Röntgenaufnahme wird gemacht und es folgt eine kurze Visite der Zahnärztin. Die sagt Sarah, dass ihr Zahnfleisch aktuell so entzündet ist, dass eine Füllung derzeit nicht durchführbar sei. Es folgt eine Auflistung der Kosten für die eventuelle Behandlung. Zahnreinigung für 250$, Füllung für 100$. Fast wirkt es wie in einer Beautyklinik. Wer zahlt, bekommt. Sarah wundert sich fast, dass ihr nicht gleich noch eine Zahnaufhellung oder ähnliches angeboten wurde. Kurzum bereut sie den Termin im nachhinein und trauert um die abkassierten 100$. Nicht einmal eine Kopie der Röntgenaufnahme hat man ihr mitgegeben. Cecil versucht alles Sarah ein wenig aufzuheitern. Immerhin haben wir jetzt ein klares Bild, was gemacht werden müsste. Außerdem meinte die Ärztin, dass eine Behandlung derzeit nicht zwingend notwendig ist, sofern der Zahn nicht akkut schmerzt. Mit etwas Glück kriegt Sarah das Geld sogar von der Auslandskrankenversicherung zurück. Versuchen können wir es in jedem Fall. 
Als nächstes steht Koby auf unserer Patientenliste. Auch wenn wir wenig Hoffnung haben, dass der Riss noch reparabel ist, wollen wir es zumindest nicht unversucht lassen. Bei der Werkstatt angekommen, wird unsere Befürchtung allerdings bestätigt. Eine Reparatur ist bei der Länge des Risses nicht mehr möglich. Die neue Scheibe kostet inklusive Einbau 395$ und der früheste Termin wäre kommenden Montag. Ein Cash-Preis wird uns dieses Mal nicht angeboten. Enttäuscht fahren wir wieder vom Hof und verdrängen dieses Problem zunächst. 
 
Für die kommenden zwei Nächte haben wir uns ein Zimmer im “The Hive Hostel” gebucht. Zentral gelegen ist es außerdem erstaunlich günstig (42,40$/p.N. für zwei Personen) und bietet einen hauseigenen Parkplatz. Zunächst müssen wir jedoch auf der Straße parken. Hier darf man maximal zwei Stunden stehen bei 4,40$/Stunde. Cecil geht alleine zur Rezeption und schafft es nach etlichen Minuten bei der leicht verwirrten Aushilfe einzuchecken. Einen Parkplatz können wir für heute nicht mehr dazubuchen. Es ist alles belegt. So ein Mist. Morgen wird ein Platz frei, den Cecil sofort für 10$ bucht. Heute bleibt uns nichts anderes übrig als die Gebühr für den Parkplatz auf der Straße zu berappen. Immerhin kann man zwischen 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens kostenlos dort stehen. Wir warten die 10 Minuten ab bis es 17 Uhr ist und müssen daher lediglich für eine Stunde bezahlen. Morgen früh will Cecil versuchen gleich um 8 Uhr umzuparken.
Mit den Sachen bepackt, die wir in den kommenden Tagen benötigen, machen wir uns auf zu unserem Zimmer. Das Gebäude ist extrem verwinkelt. Überall zweigen Korridore ab und Treppen führen in darüberliegende Stockwerke. Hoffentlich verlaufen wir uns hier heute Abend nicht. Das Zimmer gleicht zudem eher einer Zelle. Wir schätzen die Grundfläche auf knappe 5qm, von denen ein Großteil durch das Doppelbett bereits belegt ist. Auf dem schmalen Streifen, der daneben noch frei ist, kann man sich kaum um die eigene Achse drehen. Wenn dazu noch die Tür auf ist, natürlich nach innen, geht im Grunde gar nichts mehr. Immerhin befindet sich ein kleines Fenster im Zimmer, in welches eine Klimaanlage integriert wurde. Schnell werfen wir unser Zeug ab und sehen zu, dass wir wieder raus kommen. Zum Schlafen wird es wohl reichen, aber mehr Zeit möchte man nicht in der kleinen Kammer verbringen. 
 
 
Nachdem wir ein wenig Perth zu Fuß erkundet haben und einem kleinen Abstecher in eine Bar außerhalb des Zentrums, finden wir uns gegen halb 9 im “Old Faithful” wieder. Mitten im Zentrum von Perth war es eines der wenigen Restaurants, die noch geöffnet hatten. Erstaunlich viele Läden haben bereits Stunden zuvor dicht gemacht. So ganz können wir es uns nicht erklären, doch am Ende sollte sich genau das als wahrer Glücksfall herausstellen. Denn das “Old Faithful” können wir nach unserem Besuch nur wärmstens empfehlen. Ganze 20 Bier- und Cidersorten bietet das Lokal vom Fass an. Die entsprechende Karte wird gut sichtbar und dauerhaft auf mehreren Monitoren angezeigt, die aber ansonsten die Atmosphäre nicht weiter stören. Auf den Bildschirmen werden die verschiedenen Sorten sogar kurz beschrieben. Dazu sind die Preise moderat und das Essen äußerst schmackhaft. Heute gibt es für uns beide Cheeseburger mit Pommes. Der Burger schmeckt wirklich gut und die Pommes sind interessant gewürzt. Wir könnten uns durchaus vorstellen hier nochmal herzukommen. 
 
 
Auf dem Rückweg durch das nächtliche Perth passieren wir weihnachtlich geschmückte Straßen und Plätze. Auf einem stoßen wir auf überlebensgroße leuchtende Rentiere. Wir fänden es zwar schöner, wenn es Kängurus wären, aber trotzdem kommt langsam etwas weihnachtliche Stimmung in uns auf. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir morgen auch ein paar Kängurus!?
 



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