26.06., Samstag: Termeil Forest - Grillen über dem Lagerfeuer

Etwas Sonnenlicht kann sich bereits einen Weg an den Baumwipfeln vorbei bahnen, als wir gegen halb acht aufstehen. Tatsächlich reicht es sogar aus, uns zum Aufbau des großen Solarpanels zu bewegen. Es folgt die übliche Prozedur: Frühstück, Abwasch, Zähneputzen und Einpacken. 
 

Es knarrzt wieder im Bereich der Vorderachse, als wir uns in Bewegung setzen. Den erneuten Besuch in einer Werkstatt sollten wir wohl nicht mehr zu lange hinauszögern. Doch von dem Gedanken daran versuchen wir uns zunächst nicht die Laune vermiesen zu lassen. 
Unseren ersten Halt legen wir am Mollymook Beach nördlich der Stadt Ulladulla ein. Dort soll es laut Internet eine kostenlose Dusche geben. Wir parken vor dem eingezäunten Gelände eines Kinderspielplatzes. Heute ist es an Cecil die Lage zu checken. Die sanitären Einrichtungen auf dem Platz verfügen tatsächlich über eine Dusche, aus der sogar warmes Wasser kommt. Sarah ist als erstes an der Reihe. Dafür, dass sie den Vorzug erhält, hat sie ordentlich mit dem Duschkopf zu kämpfen. Der will einfach nicht in seiner Halterung bleiben und fällt ihr mehrfach unsanft aufs Haupt. Cecil bekommt von dieser Misere nichts mit. Er begutachtet die Wellen. Die wirken in der Entstehung schön zum Surfen, brechen dann aber viel zu spät und mit brutaler Kraft. Heute wird es wohl nichts mit dem Wellenreiten. 
Nachdem Cecil duschen war, schauen wir nach einem Campingplatz für die heutige Nacht. Die offiziellen Plätze auf dem Gebiet von Nationalparks sind beide leider bereits ausgebucht. Bei nur 6$ Buchungsgebühr und einer Aufenthaltsdauer von bis zu 14 Tagen sind wahrscheinlich viele Plätze zwar nur gebucht, aber nichts besetzt. Doch was sollen wir machen. Wir entscheiden zurück in den Termeil Forest zu fahren. Im Zelt hat man kaum gemerkt, dass das Gelände sehr abschüssig ist. Dafür gibt es mehr als genug Feuerholz. Spontan entscheiden wir daher zu grillen. Dementsprechend passen wir unsere Einkaufsliste an.
Bevor es in die Supermärkte geht, wollen wir unser Trinkwasser auffüllen. Am Hafen von Ulladulla finden wir direkt einen Parkplatz. Cecil macht sich auf die Suche nach der Quelle. Sarah entdeckt sie dann direkt vor der Motorhaube von Koby. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wir bauen daraufhin den Kanister aus und stellen sämtliche leere Flaschen bereit. Kostenfrei können wir unsere Behälter auffüllen und wieder verstauen. 
Als nächstes fahren wir zur hiesigen Filiale von McDonald's. Wir brauchen dringend Wlan, um die Straßenkarten der Umgebung herunterzuladen. Aus Erfahrung wissen wir, dass das WiFi bei Macca's am schnellsten ist. Tatsächlich kommen wir an einem kleinen Snack nicht vorbei, wenn wir schon mal da sind. Allerdings bestellen wir nur ein paar Chicken Nuggets. Wir freuen uns zu sehr aufs Grillen, um uns jetzt den Appetit mit einem Burger zu verderben. Danach checken wir noch ein paar Sachen. Zum Beispiel den Status unseres Inserats bei Facebook. Da stellt sich der Support noch immer tot. Die Anzeige von Koby ist weiterhin nicht freigegeben, da wir angeblich gegen die Richtlinien verstoßen. 
Sarah hat ebenfalls keine guten Nachrichten für uns. Sydney befindet sich nun offiziell in einem Lockdown und er ist derzeit bis zum 02.07.2021 angesetzt. Wir können nur hoffen, dass die Situation bis dahin unter Kontrolle ist. Andernfalls wackeln unsere Pläne von dort zurück zu fliegen. Und vor allem im Großraum der Metropole Koby zu verkaufen. Derweil hat Cecil in Erfahrung gebracht, was ein neues Radlager kosten würde. Um die 300-500$. Das alles schlägt uns ganz schön auf den Magen. Wir versuchen unsere Hähnchenteile trotzdem einigermaßen zu genießen. Danach reicht es uns für heute an schlechten Nachrichten. Wir schalten die Handys erstmal wieder ab. 
Bei Aldi finden wir nur wenige Parkplätze außerhalb der überdachten Flächen vor. Trotzdem müssen wir nur kurz warten, bis etwas frei wird. Durch die Besorgungen von Grillgut und einer Packung Quinoa wird der Einkauf ganz schön kostspielig. Letzteres ist in Australien genau so teuer, wie hier in Deutschland. Mit gut 6,50€/Kilo muss man rechnen. Anschließend geht es zu Woolworths gegenüber. Wir drehen eine Runde, aber finden keine freie Stellfläche. Zwangsläufig probieren wir es daher im Parkhaus. Das ist auf eine maximale Höhe von 2,40 Meter ausgelegt. Sarah beobachtet die Einfahrt aus ihrem Fenster heraus. Es ist ganz schön knapp, passt aber gerade so. 
Nach fast zwei Stunden in den Supermärkten droht der Kühlschrank aus allen Nähten zu platzen. Die Lebensmittel, die nicht unbedingt gekühlt werden müssen, füllen den Rest unseres Stauraums aus. Doch jetzt können wir die Stadt endlich verlassen. Vorher müssen wir lediglich noch tanken. Da das EGR-Ventil ohnehin bereits verstopft ist, können wir jetzt getrost das ganz normale Benzin mit nur 91 Oktan tanken. Der Liter kostet trotzdem noch 1,36$. 
Ausgehend von Ulladulla sind es bis zu dem Platz im Termeil Forest zwölf Kilometer. Das letzte Stück über die Gravelroad fahren wir ganz vorsichtig. Trotzdem gibt die Vorderachse einige Male laut. Unsere kleine Lichtung ist zum Glück noch frei, als wir gegen 15 Uhr eintreffen. Selbst mit einer weiteren Partei würde es auf der kleinen Fläche bereits eng werden. 
Trotz der fortgeschrittenen Stunde kommt noch genug Sonnenlicht zu uns hindurch. Es lohnt sich daher noch das Solarpanel aufzubauen. Anschließend ist das Zelt an der Reihe. Wir nutzen die milden Temperaturen außerdem, um das Innere mal wieder zu trocken und zu lüften. Danach folgt, was wir schon fast als Alltag bezeichnen könnten. Sarah macht Sport. Cecil sammelt Feuerholz. Ins Schwitzen kommen wir beide. 
Nachdem wir uns beide etwas frisch gemacht haben, beginnen wir mit den Vorbereitungen für das abendliche Grillen. Neben einem Teig für Stockbrot wird der Quinoa-Salat, Kartoffeln, Mais, Kürbis und Zucchini vorbereitet. Zusammen mit dem gekauften Fleischwaren wird das nichts anderes als ein absolutes Festmahl. Um für eine ausreichende Glut zu sorgen, legen wir ein paar der Holzlatten auf und besonders dicke Äste. Sobald das durchgeglüht ist, kann es losgehen. 
Da das Feuer heute ordentlich Kraft hat, bauen wir den Rost mitsamt seiner Beine auf. Die Flammen sind im ersten Moment trotzdem noch viel zu hoch. Dann brennt alles schnell ab. Jetzt steht der Rost viel zu hoch. Cecil muss sich eingestehen, dass er die Situation völlig falsch bewertet hat. Er war schlicht zu ungeduldig. Nur mit äußerster Mühe schaffen wir es den heißen Grill tiefer zu legen. Danach läuft es zunächst, doch jetzt kann kein Brennmaterial mehr nachgelegt werden. Den Stockbrot-Teig, den wir in Fladen versuchen auf dem Rost zu backen, wird durch die zu geringe Hitze gar nichts. Am Ende aber wird das Ganze durch den Bratensaft der Burger-Patties gerettet. Zucchini, Mais und Halloumi schmoren darin und werden so unwiderstehlich gut. 
 

 
Mit Hilfe ein paar dicker Äste können wir den Grill vom Feuer heben. Ausgehend von der verbliebenen Glut, braucht es nicht lange wieder ein ordentliches Feuer in Gang zu bekommen. Das nachfolgende Abendprogramm steht zunächst im Zeichen der Kommunikation. Cecil chattet kurz mit seinem Vater. Sarah meldet sich bei mehreren Facebook-Gruppen an. Wir haben langsam das Gefühl, dass die von Cecil initiierte Anzeige für Koby niemals freigegeben wird. Wenn sich diese Vorahnung verhärtet, muss Sarah es versuchen. Ein Inserat bei Facebook scheint uns aktuell noch immer die beste Option. Immerhin gab es auf anderen Plattformen, auf denen die Anzeige bereits online ist, bisher noch keine Reaktion. 
Obwohl der Abend recht fortgeschritten ist, entschließen wir uns noch einen Topf Glühwein aufzusetzen. Sarah mixt alles zusammen und wir erwärmen den Topf über dem offenen Feuer. Die verarbeitete Orange ist überraschend sauer, aber ansonsten schmeckt es. Das erinnert an alte Zeiten. Unseren ersten selbstgemachten Glühwein haben wir vor gut einem Jahr in Hallsville aufgesetzt. Für eine gute Weile schwelgen wir in Erinnerungen. Es war schon eine ziemlich gute Zeit hier in Australien.
Sarah signalisiert nach einer Weile ins Bett gehen zu wollen. Dagegen ist Cecil noch nicht an diesem Punkt. Er beginnt die Stichpunkte von heute zu schreiben. Gegen halb zwölf verabschiedet sich Sarah dann. Das Feuer spendet zu diesem Zeitpunkt kaum noch Wärme. Cecil zieht daher ins Home Office um. Um kurz vor Mitternacht ist er fertig mit den Stichpunkten und versucht anschließend noch Tagebuch zu schreiben. So richtig will es heute aber nicht ins Laufen kommen. Wenig später ist es daher auch für Cecil Zeit ins Bett zu gehen.

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